Vor zwei Jahren erhielt die Integral design-build AG von der Amberg Group AG den Auftrag, den Umbau des Firmensitzes in Regensdorf (ZH) zu planen und zu realisieren. Den Vorgaben der Bauherrschaft entsprechend folgte das Projekt den Prinzipien des zirkulären und nachhaltigen Bauens. So entstand ein Vorzeigeobjekt für umweltbewusste, moderne Arbeitswelten.
Als die Amberg Group, Engineering- und Technologie-Provider im Über- und Untertagebau, beschloss, ihren Hauptsitz an der Trockenloostrasse 21 in Regendorf erneuern zu lassen, stand schnell fest, dass eine konsequent nachhaltige Realisierung nach dem Vorbild des zirkulären Bauens angestrebt wird. Die Besitzerfamilie Amberg sah eine ergebnisorientierte Umsetzung vor, «ohne Zertifizierung, aber nach gesundem Menschenverstand». So rückten eine effiziente, nachhaltige Materialnutzung und -wiederverwendung ohne Zertifizierungsvorgaben in den Fokus. Die Amberg Group wählte dazu mit der Integral einen erfahrenen Partner, der auf den Innenausbau von Arbeitswelten spezialisiert ist und das Projekt in einem integralen Prozess vom Designkonzept über die Planung bis zur Fertigstellung im Juni 2023 kompetent begleitete.
Umsetzung im Sinne der Kreislaufwirtschaft
Der Umbau erfolgte während laufendem Betrieb und umfasste das gesamte sechsstöckige Gebäude, inklusive Keller und Parkgeschoss mit Lager. Es wurden Multifunktionsflächen, Büros, Arbeitsplätze, Werkstätten, Fokus-, Meeting- und Kollaborationsräume sowie Begegnungszonen geschaffen oder erneuert. Nach umfangreicher Recherche wählte Integral Baumaterialien aus, die den ökologischen Vorgaben des Auftraggebers entsprachen. So kamen unter anderem Lehmtrennwände, Kalksandstein, Keimfarben und alternative Möbelstoffe zum Einsatz. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft wurden recycelte Materialien verwendet, wie zum Beispiel ein aus entsorgten PET-Flaschen bestehender Teppichboden. Zudem bediente man sich neuer Techniken und Verbauarten, darunter eines Glastrennwandsystems als Schreinerlösung, das lediglich aus Vollholzprofilen, Glas und den gängigen Gummidichtungen besteht und dessen Bestandteile für die Entsorgung ohne grossen Aufwand wieder komplett voneinander getrennt werden können. Auf die handelsüblichen umweltbelastenden Werkstoffe wie Aluminium und Klebstoff wurde verzichtet. Das System befestigte man mit Schrauben und Nägeln am Boden. Das bestehende Mobiliar wurde inventarisiert, aufgerüstet und so weit wie möglich wieder eingesetzt.
Die Heizung, Lüftung und Kühlung beziehen neu ihre Energie von einer Photovoltaikanlage, zudem befindet sich ein Wärme-Luft-Tauscher auf dem Dach. Zusammen mit einer Begrünung des Aussen- und Innenbereichs, die messtechnisch überwacht und mit der Klimatisierung gesteuert wird, kann ein angenehmes und schadstoffarmes Innenraumklima geschaffen werden.
Bereitschaft, neue Wege zu gehen
Das Projekt komplett nachhaltig zu realisieren, erwies sich als anspruchsvolle Aufgabe. «Wir haben viel Zeit investiert, um zu evaluieren, welche Materialien und Einrichtungsobjekte in welcher Form der Wiederverwendung zugeführt werden können und welche Baustoffe sich am besten für den nachhaltigen Einsatz eignen. Dabei hat sich auch die Suche nach ausführenden Unternehmen, die mit dem Umgang dieser Produkte und den neuen Techniken vertraut sind, als schwierig erwiesen», erklärt Kerstin Schuller, die für die Planung und Recherche zu nachhaltigen Materialien verantwortlich zeichnete. Projektleiter Charbel Daoud reflektiert: «Für solche Projekte gibt es keine Standardlösungen, auf die man zurückgreifen kann. Das macht die Aufgabe zwar komplex, aber auch einzigartig. Dass wir hier gefordert waren, dem Re-use-Gedanken zu folgen und uns weniger von Design-Ansprüchen leiten zu lassen, hat es uns aber auch ermöglicht, neue Wege zu gehen. Die Erfahrungswerte aus diesem Prozess können wir bei zukünftigen Nachhaltigkeitsprojekten wieder abrufen und schärfen so unser Leistungsangebot.»
Bedürfnis und Verpflichtung, in Nachhaltigkeit zu investieren
Neben den notwendigen Baukosten investierte die Amberg Group für die nachhaltige Umsetzung zirka zusätzlich 20 Prozent an Projektkosten. Der Firmeninhaber Felix Amberg erklärt: «Nachhaltigkeit kostet natürlich mehr, nicht nur in Bezug auf die Materialien, sondern auch was die bewusste Suche nach neuen Lösungen angeht. Das ist anstrengend für Planer, ausführende Unternehmen und auch für uns als Bauherren. Momentan ist dies auch mit einer gewissen Ernüchterung zu sehen: Die Bauindustrie hat noch einen langen Weg zu gehen, bis sie der Forderung nach nachhaltigen Umbauten auch nur ansatzweise gerecht werden kann.» Aber es ist auch eine Investition in die Zukunft, ist die Besitzerfamilie überzeugt: «Wenn man ein Familienunternehmen führen möchte, dessen CO2-Fussabdruck die nachkommenden Generationen möglichst wenig belastet, ist es jeden Franken wert.»
Amberg Group AG
Dank innovativer Nutzungsangebote sowohl für den ober- als auch den unterirdischen Raum vereint die Amberg Group AG in sich das Know-how, die Ingenieurskunst und Technologien eines einzig- artigen Anbieters von innovativen Infrastrukturlösungen. In Zusammenarbeit mit einem Netzwerk aus leistungsstarken, kompetenten und engagierten Partnern entwickelt die Amberg Group AG neue Produkte und Dienstleistungen. Diese decken in digitalisierter Form den gesamten Lebenszyklus der Infrastrukturen ab. www.amberggroup.com
Integral design-build AG
Als Gesamtleister für Arbeitswelten bietet die Integral design-build AG alles aus einer Hand: modernes Workplace-Design, durchgängig digitale Planung und ein erfahrenes Bau- und Projektmanagement. So schafft sie inspirierende Arbeitsumgebungen mit Kosten-, Qualitäts- und Termingarantie und eine lückenlose Betreuung über den gesamten Lebenszyklus. www.integral.ch