DGNB Preis für das Rathaus Freiburg

Rathaus Freiburg, Freiburg, Foto: ingenhoven architects / HGEsch
Rathaus Freiburg, Freiburg, Foto: ingenhoven architects / HGEsch

Das neue Rathaus in Freiburg ist am 7. Dezember 2018 mit dem DGNB Preis «Nachhaltiges Bauen» prämiert worden. Die Architekturauszeichnung wurde in diesem Jahr zum sechsten Mal gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. und der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. vergeben.

«Das Freiburger Rathaus ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie öffentliche Gebäude einen Vorbildcharakter für die Umsetzung ökologischer und architektonischer Standards haben können», erklärt DGNB Präsident Alexander Rudolphi. «Es integriert Lösungen, die zeigen, wie Bauherren und Architekten Themen wie Klimaschutz, Innovation und Baukultur in Einklang bringen können. Damit setzt das Projekt auch eine wichtige Botschaft an alle politischen Handlungsträger: Gute und bewährte Beispiele sollten schneller zur Regel werden.»

Rathaus Freiburg setzt Massstäbe
Entworfen wurde das Rathaus von ingenhoven architects aus Düsseldorf. Es gilt als erstes öffentliches Netto-Plusenergiegebäude der Welt. Somit erzeugt es mehr Energie als es verbraucht, wobei die überschüssige Energie ins Freiburger Stadtnetz eingespeist wird. Der Neubau mit Verwaltungszentrum und Kindertagestätte bringt 840 Mitarbeiter, die bisher an über sechzehn verschiedenen Standorten arbeiteten, an einem Ort zusammen.
Für ein Verwaltungsgebäude eher ungewöhnlich wurden hier die energetischen Anforderungen des Passivhausstandards als Orientierung verwendet. Darüber hinaus nutzt das Gebäude erneuerbare Energiequellen (Solar- und Geothermie) zur Stromgewinnung wie auch zum Heizen und Kühlen. Damit liegt der Primärenergiebedarf des Rathauses für Heizung, Kühlung, Belüftung und Warmwassererzeugung bei 45 kWh/m2 im Jahr, was nur etwa 40 Prozent des Primärenergiebedarfs eines vergleichbaren, modernen Bürogebäudes entspricht. Eine weitere Besonderheit des Gebäudes ist die Lärchenholzfassade aus lokalem Waldbestand, deren bewegliche Vertikallamellen mit Photovoltaik-Modulen belegt sind und der Energiegewinnung und Verschattung zugleich dienen.

Futurium, Berlin, Foto: Dacian Groza
Futurium, Berlin, Foto: Dacian Groza

Futurium und Hamburg Heights als weitere Finalisten
Bei der Preisverleihung setzte sich das Rathaus Freiburg gegen das Zukunftsmuseum «Futurium» in Berlin sowie das sanierte Bürogebäude «Hamburg Heights – Height 1» in Hamburg durch. «Auch in diesem Jahr haben sich zahlreiche renommierte Architekturbüros mit zukunftsweisenden Projekten beworben», sagt Stefan Schulze-Hausmann, Initiator des Deutschen Nachhaltigkeitspreises. «Die Einreichungen zeigen, wo die Vorreiter stehen, und legen die Messlatte für Nachhaltigkeit in der Baubranche.»

An den Bauten Beteiligte

Rathaus Freiburg, Freiburg
Bauherr: Stadt Freiburg im Breisgau
Architekt: ingenhoven architects
Bauleitung: ingenhoven architects / ERNST2 Architekten
Fassadenplanung: Drees & Sommer
Tragwerksplanung: Mohnke | Höss Bauingenieure
Landschaftsplanung: ingenhoven architects / BBS Landscape Engineering
Lichtplanung: Tropp Lighting Design

Futurium, Berlin
Bauherr: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
Architekt: Richter Musikowski Architekten
Planungsteam: BAM Deutschland, Schüssler-Plan, WSGreenTechnologies, Müller-BBM

Hamburg Heights – Height 1, Hamburg, Foto: Oliver Heinemann Photography
Hamburg Heights – Height 1, Hamburg, Foto: Oliver Heinemann Photography

Hamburg Heights – Height 1, Hamburg
Bauherr: HOCHTIEF Projektentwicklung
Eigentümer: Berenberg-Bank
Architekt: Werner Kallmorgen
Architekt Sanierung: Winking Froh Architekten BDA
Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Binnewies
Fassadenplanung, Bauphysik: osd – office for structural design
Haustechnik: Merker