Digitaler Zwilling sorgt für bessere Infrastruktur

Aus Drohnenaufnahmen der Gebäude entsteht ein BIM-basiertes 3D-Modell. Foto: Vonovia SE / Simon Bierwald
Aus Drohnenaufnahmen der Gebäude entsteht ein BIM-basiertes 3D-Modell. Foto: Vonovia SE / Simon Bierwald

Die Vonovia SE baut ihre Digitalstrategie aus und schafft weitere Voraussetzungen für ein zukunftsgerichtetes Datenmanagement. Im Rahmen eines Pilotprojekts testet das Bochumer Wohnungsunternehmen derzeit die Erstellung des digitalen Zwillings von Häusern – also eines identischen Gebäudeabbildes – und ihrer unmittelbaren Umgebung. Damit sollen wertvolle Daten zu einem wirtschaftlicheren und nachhaltigeren Gebäudemanagement gewonnen werden.

 

«Mit dem digitalen Gebäudezwilling heben wir die digitale Transformation in der Wohnungswirtschaft auf eine neue Ebene. Wir erfassen Daten so systematisch, dass sie miteinander interagieren können. Wir schaffen eine Infrastruktur, um den drängenden Herausforderungen in der Wohnungswirtschaft zukünftig noch effizienter zu begegnen,» erklärt Alexander Weihe, der als Bereichsleiter Innovation & Business Building auch die Themen Advanced Analytics und Energieinnovation bei Vonovia verantwortet.

«Die Kombination von Daten auf einer modernen Cloud Architektur ermöglicht uns perspektivisch, den gesamten Lebenszyklus unserer Immobilien mit den zugehörigen Prozessen digital und in Echtzeit zu begleiten. Dabei denken wir von einer KI-gestützten Investitionsplanung bis hin zu Predictive Maintenance und Augmented Reality in der Planung und Durchführung von Modernisierungs- und Instandhaltungsprozessen», erläutert Karsten Rech, als CIO verantwortlich für IT & Prozessmanagement bei Vonovia.

Im Rahmen des Pilotprojektes werden im Bochumer Stadtteil Weitmar derzeit datenschutzkonform digitale Abbilder von zwei Mehrfamilienhäusern erstellt. Dafür überfliegen Drohnen die beiden Gebäude in engen Rasterflugzonen. Diese Aufnahmen werden anschliessend in ein BIM-basiertes 3D-Modell umgerechnet. Auch die öffentlichen Verkehrswege in den Häusern werden systematisch erfasst. Flurflächen, Treppenhäuser, Auf- und Abgänge zu Kellern und Dachböden liefern dabei wichtige Informationen zu den Innenansichten der Gebäude. Persönliche Daten von Mietern, Anwohnern oder Passanten werden hingegen nicht erfasst.

Individuelles und passgenaues Gebäudekonzept durch digitales Abbild
Auf Grundlage der erstellten 3D-Modelle lassen sich beispielsweise hochauflösende Simulationen der solaren Einstrahlung und von Windgeschwindigkeiten erstellen. Auf Basis des digitalen Gebäudezwillings kann entschieden werden, ob es sinnvoll ist, ein Gebäude mit Photovoltaik- oder Windenergieanlagen auszustatten. Die Simulationen des Windes helfen zudem dabei, Windkraftanlagen an der optimalen Stelle am Gebäude zu errichten. Auch gesonderte Lastprofile für Heizung, Warmwasser und Strom können mithilfe des digitalen Gebäudezwillings und der mit ihm verbundenen Sensoren systematisch erstellt und für energetische Optimierungen genutzt werden.

In der zweiten Phase des Projekts werden die Daten des digitalen Gebäudezwillings und seines Energie-Lastprofils mit Wettervorhersagen verknüpft. Dadurch sollen präzise Vorhersagen möglich werden, womit die Wirtschaftlichkeit von PV- und Windenergieanlagen sowie Speichern gezielt erhöht werden kann.

In den kommenden Monaten wird Vonovia den digitalen Gebäudezwilling erproben. In dieser Zeit wird z.B. der Nutzen der Lastvorhersage im Vergleich zu Standardlastprofilen analysiert. Auch Erhebungen zur Reduzierung des Bedarfs von Strom und fossiler Energieträger bei der Wärmeversorgung umfassen die Pilotphase.

«Der digitale Gebäudezwilling in Kombination mit Energiedaten ist die erste Perspektive unseres umfassenden, zukunftsgerichteten Datenmanagements. Wir werden die Energiewende auf diesem Weg mit noch mehr Präzision voranbringen. Die Gebäudedaten liefern uns sehr genaue Informationen darüber, wie wir nachhaltige Energie im Quartier gewinnen und verbrauchen können», ergänzt Alexander Weihe.

Zukünftig wird die Dateninfrastruktur auch mit weiteren Perspektiven genutzt. Karsten Rech: «Die Möglichkeiten, die diese fundierte Datenstruktur bietet, ist in alle Richtungen skalierbar. Von den Aufnahmen und dem digitalen Zwilling profitieren vor allem unsere Mieter. Ob Fahrstühle, Rauchwarnmelder, verbaute Materialen: Wir werden zukünftig ein noch wesentlich umfassenderes Bild davon haben, was sich wo in welchem Gebäude befindet. Wir werden so auch auf Kundenanliegen noch wesentlich individueller und schneller reagieren können.»

Schutz personenbezogener Daten ist sichergestellt
Über die Aufnahmen der beiden Mehrfamilienhäuser in Bochum – eines ist ein Neubau aus dem Jahr 2020, das andere ein 2020 modernisiertes Gebäude aus dem Jahr 1959 – wurden die Mietern vorab schriftlich informiert. Neben der Zielsetzung wurde vor allem über den gewissenhaften Schutz personenbezogener Daten aufgeklärt.

 

Vonovia SE

Die Vonovia SE ist ein führendes privates Wohnungsunternehmen in Europa. Heute besitzt Vonovia rund 548’400 Wohnungen in allen attraktiven Städten und Regionen Deutschlands, Schwedens und Österreichs. Hinzu kommen rund 70’600 verwaltete Wohnungen. Der Portfoliowert liegt bei zirka 91,2 Mrd. EUR.

 

Seit 2013 ist das in Bochum ansässige Unternehmen börsenkotiert. Im September 2015 wurde die Aktie in den DAX 30 (heute DAX 40) aufgenommen, im September 2020 in den EURO STOXX 50. Ausserdem gehört die Aktie der Vonovia SE zahlreichen weiteren nationalen und internationalen Indizes an, darunter DAX 50 ESG, Dow Jones Sustainability Index Europe, STOXX Global ESG Leaders, EURO STOXX ESG Leaders 50, FTSE EPRA/NAREIT Developed Europe und GPR 250 World. Vonovia beschäftigt rund 15’900 Mitarbeitende.  www.vonovia.de