Digitalisierung als «Gamechanger»

Die 49. Fachmesse Bauen & Modernisieren (6. – 9. September 2018) hat einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig – trotz Internet – nach wie vor Fachmessen sind.  Text: Oskar E. Aeberli

Experte Paul Curschellas
Für Experte Paul Curschellas bildet die Datenanalyse künftig die Grundlage bei Planung, Bau und Betrieb von Bauwerken. Foto: zvg

Die jährliche Fachmesse Bauen & Modernisieren ist für jeden Bauinteressierten ein Besuch wert. Diese Feststellung gilt sowohl für Bauherren als auch solche, die es noch werden wollen. Denn das breite Angebot an Produkten und Systemen vor allem aus den Sektoren Bad, Küche, Heizung und Smarthome ermöglicht es Besuchern, sich ein aktuelles Bild über Neuentwicklungen und Trends zu machen. Dabei zeigt es sich auch, dass die Qualität für Bauwillige, ob es sich um einen Neubau oder eine Sanierung handelt, je länger mehr im Vordergrund steht. Dies zu Recht, denn wie jüngste Beispiele der Sanierung von Ein- und Mehrfamilienhäusern zeigen, fehlt es noch immer an der qualitativ guten Ausführung von Installationsarbeiten.

Mangelhafte Installationen
Diese Feststellung gilt insbesondere für den Sanitärbereich, wo eine nachhaltige Planung und einwandfreie Installation leider noch immer nicht gewährleistet sind. Gerade in diesem Fachbereich ist die Digitalisierung längst noch nicht bei allen Firmen angekommen. Das dokumentieren just die ungenügende Planung und mangelhafte Verlegung von Warm- und Kaltwasserleitungen. Aber auch im Bereich Elektrotechnik mangelt es noch bei der Anwendung modernster Technik. Da wird nach wie vor zu viel improvisiert anstatt im Voraus geplant. Deshalb ist es gut, dass es Fachleute wie Paul Curschellas von der Buildup AG gibt, welche fordern, dass das Building Information Modeling (BIM) endlich bei Neubauten und bei Sanierungen konsequent zur Anwendung gelangt. Aber leider ist die Digitalisierung für viele Baufachleute weiterhin ein umstrittener Begriff. Dabei könnten mittels 3D-Darstellung Leitungen auf der Baustelle rascher und kostengünstiger verlegt werden.

Vor stufenweisem Wandel
«Die digitale Transformation führt im Bauprozess zu mehr Transparenz für alle Beteiligten, wirkt sich auf die gesamte Wertschöpfungskette aus und verändert ganze Geschäftsmodelle. Damit beeinflusst sie etablierte Planungs- und Bauprozesse», ist  Curschellas überzeugt. Mit der Digitalisierung einher gehe die Vernetzung und Automatisation, die als der «Gamechanger» über die gesamte Wertschöpfungskette der Schweizer Bau -und Immobilienwirtschaft wirke. «Dieser Wandel erfolgt jedoch stufenweise und ist die Grundvoraussetzung für den Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit im nationalen wie internationalen Umfeld», so der Experte. Je besser die verfügbaren Daten, desto besser die Entscheide, desto besser die Bauten. Darum werde die Digitalisierung unsere Umwelt dazu führen, «dass wir mehr über jedes Bauwerk an jedem Punkt seines Lebenszyklus erfahren.» Für Curschellas bildet die Datenanalyse deshalb künftig die Grundlage zur Optimierung bei Planung, Bau und Betrieb

Bauen & Modernisieren 2018:
23’000 zufriedene Besucher

Rund 400 Aussteller zeigten unter dem Slogan «Erneuern – leicht gemacht» neue Produkte und Trends für Küche, Bad, Wohnen, Umbau und Erneuerung. Damit weckten diese bei der 49. Auflage der traditionellen Fachmesse das Interesse von rund 23’000 Besuchern, welche sich aktuell mit einem Neu-oder Umbau eines Ein- oder Mehrfamilienhauses befassen. Neben allen Bauwilligen und Besitzern von Eigenheimen besuchten auch viele junge Familien mit Bauplänen die Fachmesse.

Laut André Biland, Geschäftsführer der ZT Fachmessen AG, hat das fachkundige Publikum seine Vorstellungen dabei ausgewählten Firmen unterbreitet und bekam so eine Fülle von Trends und neuen Produkten aufgezeigt.

Hinweis:
Die 50. Bauen & Modernisieren findet von 5. bis 8. September 2019 auf dem Gelände der Messe Zürich statt.