Durchatmen am Arbeitsplatz

Die meisten Menschen verbringen fast den ganzen Tag in geschlossenen Räumen. In vielen gewerblich genutzten Liegenschaften und je länger je mehr auch im Wohnungsbau wird der Luftaustausch durch eine Lüftungs- oder Klimaanlage sichergestellt. In der Richtlinie SWKI VA 104-01 (oder VDI 6022) wird die Qualität der Zuluft geregelt – für den Menschen ist jedoch vor allem die Qualität der Raumluft massgebend.  Text: Beat Steiner*

Der Nutzer hat ein Anrecht auf gute Raumluft. Arbeitgeber, Eigentümer und Betreiber obliegt die Verantwortung, dies dauernd sicherzustellen. Dafür eignen sich periodische Inspektionen nach SWKI VA104-01 oder VDI 6022 Blatt 1. Wenn wirklich einmal bedenkliche Luftwerte gemessen werden, lohnt es sich, die Ursache zu suchen und rasch zu beheben. Dies ist in den meisten Fällen möglich und lohnt sich für alle.

CO2-Messungen – genügend Sauerstoff
Der Mensch verbrennt Sauerstoff und gibt über sein Stoffwechselsystem CO2 an die Raumluft ab. Die Aussenluft hat in der Regel einen Wert unter 500 Parts per Million (ppm). Ein gut belüfteter Raum sollte 1000 ppm nicht überschreiten.
Im Normalfall liefert eine Lüftungsanlage genug frische Luft, um den Raum mit Sauerstoff zu versorgen. Kritisch ist es jedoch in Räumen mit intensiver Nutzung wie Sitzungszimmer, Schulräumen und in unbewachten Räumen, die nicht mechanisch belüftet sind.

Nur mit gesunder Raumluftung lässt sich engagiert und konzentriert arbeiten. Foto: Paul Bence

Raumluft besser als Aussenluft
Über 3’000 Messungen in gewerblich genutzten Räumen mit Lüftungsanlagen bestätigen: Die Qualität der Zuluft einer Lüftungsanlage ist bis auf wenige Ausnahmen wesentlich besser als in der natürlichen Aussenluft. Ausnahmen sind schlecht gewarteten Anlagen und Problemfälle in Räumen.
Bisherige Richtlinien verlangen, dass die Zuluft nicht schlechter ist als die Aussenluft. Die Messungen zeigen, dass über Filter die Luft von Pollen, Staub und Keimen stark gereinigt wird. Auch die Raumluft ist insgesamt besser als die Aussenluft. Dies ist vor allem für Allergiker, Kinder, ältere Personen und Betagte sehr entlastend. Deshalb Vorsicht beim Fenster öffnen.

Feinstaubkonzentration in der Raumluft
Feinstaub ist eines der grossen Probleme des 21. Jahrhunderts. Gemäss dem Max-Planck-Institut für Chemie auf der Grundlage von Daten aus dem Jahr 2010 rechnen die Forscher, dass in Europa pro Jahr 380’000 erwachsene Menschen aufgrund der Schadstoffbelastung in der Luft frühzeitig sterben.
Wer also mit dem Max-Planck-Institut und auch mit der World Health Organization (WHO) gleicher Meinung ist, sollte etwas gegen den Feinstaub in Aufenthaltsräumen unternehmen und gute Filter bezüglich Hygiene und Energie auswählen. Ein Vergleich unserer Feinstaubmessungen Aussenluft und Raumluft bestätigt, dass es in der Raumluft bei einer Lüftungsanlage mit F7-Luftfiltern ca. 40% weniger und bei einer Lüftungsanlage mit besseren F7- und F9-Filtern ca. 85% weniger lungengängige Feinstaubpartikel hat. Hinweis: Die neue ISO 16’890 verlangt spätestens ab Juni 2018 auch in der Schweiz eine Filterklasse ePM1>50%.

Weitere Informationen:
Schweizerischer Verein für Luft- und Wasserhygiene
www.svlw.ch
Merkblatt Luftbefeuchtung – energie schweiz

Roundtable an der Swissbau:
15.01.2018, 9.15 Uhr, Thema «Luft zum Lernen»

*Beat Steiner ist Geschäftsleiter der GOAG General Optimizing AG, ein Unternehmen der Hälg-Group. GOAG misst seit über 10 Jahren die Luftqualität hauptsächlich in gewerblich genutzten Liegenschaften in der Schweiz. Die Messungen erfolgen nach SWKI-Richtlinien und werden in einem zertifizierten Messlabor von Bioexam ausgewertet. Alle Messresultate der über 3’000 Messungen werden in einer Datenbank gesammelt und nach verschiedenen Gesichtspunkten ausgewertet.
www.goag.ch