Zum ersten Mal fand der eco2friendly-Day im Konzertsaal des KKL Luzern statt. Und diesen besonderen Rahmen hat sich der Anlass auch verdient. Schliesslich gewinnt er das Publikum seit Jahren mit seiner gelungenen Mischung aus Fachreferaten und Unterhaltung für sich. Was dieses Jahr noch etwas ausgeprägter der Fall war.
Der Konzertsaal des KKL Luzern ist sich ja Applaus gewohnt. Und den bekam er auch am eco2friendly-DAY’23 ausgiebig zu hören. Schliesslich spendete das Publikum nach jedem der aufschlussreichen und kurzweiligen Referate zurecht ordentlich Beifall. Am meisten davon gab’s während des Vormittagsprogramms für Louis Palmer, der davon berichtete, wie er im Jahr 2007 als Erster die Welt mit einem Solarmobil umrundete. Eine Reise, von der er viele amüsante Anekdoten aus aller Welt nach Luzern mitbrachte. Vor allem aber hat er aufgezeigt, dass auch Pionierleistungen möglich sind. Dank der festen Überzeugung, nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sein zu wollen.
Energiegeladener Vormittag
Der kräftige Applaus für Louis Palmer rundete damit ein starkes Vormittagsprogramm ab, das schon mit viel Power begann. Nämlich mit einer Showeinlage der «Blackouts», die mithilfe von LEDs einen wirklich faszinierenden Einstieg in den Tag boten. Einen Tag übrigens, der von Judith Wernli stilsicher und gekonnt moderiert worden ist. Nach der Begrüssung durch sie und Pascal Grolimund, dem Verantwortlichen für eco2friendly, startete Patrick Kutschera die Referatsreihe. Er sprach darüber, wie wir mehr Resistenz gegenüber Krisen entwickeln können: Indem sie nicht erst bekämpft werden, wenn sie akut sind, sondern schon vorher Massnahmen ergriffen werden, damit sie gar nicht erst eintreffen. Was auch für den Wandel in der Energiefrage gilt, der aktuell leichter zu schaffen ist als erst in einigen Jahren. Das passte natürlich – wie alle anderen Referate auch – bestens zum Motto des diesjährigen eco2friendly-Day: «Bald ist längst vorbei». Weil jetzt definitiv nicht mehr die Zeit ist, um zuzuwarten.
Ganz konkret darauf, wie Wandel vollzogen werden kann, gingen dann Michael Tschirky und Olivier Groux ein. Ersterer mit einem interessanten Beitrag über die Zukunft der Elektroinstallationsbranche, die von den technischen Entwicklungen enorm profitieren kann – wenn die Innovationen auch genutzt werden. Olivier Groux seinerseits stellte ein von ihm entwickeltes Verfahren vor, mit dem Batterien auf einfache Weise komplett recycelt werden können. Was natürlich schon jetzt international auf grosses Interesse stösst.
Realisieren, was möglich ist
Möglich ist sehr vieles – wenn es richtig angegangen wird. Das ist ungefähr die Kernaussage der Referate am Nachmittag. Den Anfang machte dabei Sabine Perch-Nielsen, die anschaulich aufzeigte, was das Ziel Netto Null für die Strominfrastruktur bedeutet, die durch den vermehrten Gebrauch von Elektrizität auch stärker belastet wird. Was aber dank einer vorausschauenden Sanierung wesentlich einfacher zu lösen ist.
Genau daran knüpfte der Beitrag von Matthias Sulzer an, der daran erinnerte, dass aufgrund der Energiewende sehr viel mehr Strom verbraucht werden wird. Der Schlüssel, um dieses Problem zu bewältigen und eine robuste Energieversorgung gewährleisten zu können, liegt in der Kombination aus dem Zubau erneuerbarer Energien sowie einer intensiveren internationalen Zusammenarbeit.
Die Punkte, die in den beiden Referaten zuvor behandelt worden sind, griff auch Reto Knutti wieder auf. Indem er daran erinnerte, dass die Energiewende mehr Nutzen als Kosten mit sich bringt. Und je schneller sie vollzogen ist, umso grösser ist der Nutzen und desto kleiner sind die Kosten. Ganz falsch wäre es aber zu denken, die Klimawende sei nicht mehr zu schaffen.
Danach betrat mit Seven eine Person die Bühne, die es im Musikbusiness definitiv geschafft hat. Und der nach einem beeindruckenden Showcase im Interview nicht nur darüber sprach, wie er sich trotz vieler skeptischer Stimmen erfolgreich für die Musik entschieden hat. Sondern ebenso einige treffende Stellungnahmen zum Umgang mit den natürlichen Ressourcen in das Gespräch einbrachte.
«Make it happen», der Referatstitel von Olympiasiegerin Dominique Gisin, hätte also auch das Motto für den Nachmittag sein können. Aber wohl keine weiss so gut wie sie, wie es ist, mit Rückschlägen umzugehen – um dann trotzdem an der Spitze zu stehen. Wovon sie in ihrem eindrücklichen und abwechslungsreichen aber ebenso humorvollen Referat berichtete.
Damit beendete die sympathische Ex-Skirennfahrerin einen äusserst vielfältigen Tag, der dem Publikum eine Menge an fundierter Information, aber ebenso willkommene Unterhaltung geboten hat. Sodass die Besucherinnen und Besucher viel Inspirierendes mitnehmen konnten, als sie am Abend sichtlich zufrieden aus dem KKL Luzern strömten.