Ein Verwaltungsbau schlägt Wellen

Das neue Gebäude der Swiss Re am Zürcher Mythenquai wurde bewusst geplant und gebaut, um das neue Arbeitsplatzkonzept von Swiss Re umzusetzen. Architektur, Design, Raumgestaltung und Technik verbinden sich und sollen so zu einem attraktiven und inspirierenden Arbeitsumfeld werden. Ein besonderes Merkmal von «Swiss Re Next» ist die wellenförmige Fassade.

 

Der Glasbau fügt sich harmonisch in das bestehende architektonische Umfeld ein. Foto: Swiss Re

 

Die Wirkung einer Fassade mit gewölbten Gläsern gab Anlass zu einer ausgedehnten Versuchsreihe mit verschiedenen Glassorten in einem eigens dafür am Mythenquai errichteten Testgebäude. Schliesslich fiel die Wahl nicht, wie zuerst vorgesehen, auf ein Glas mit besonders niedrigem Eisenoxidanteil, radikal transparent weiss, sondern auf ein gewöhnliches Glas, das im Verbund mit einer Beschichtung versehen wurde, um den Reflexionskoeffizienten zu beeinflussen. Es hatte sich gezeigt, dass dieses Glas ein viel grösseres Spektrum an unterschiedlichen Wirkungen entfalten kann und dennoch in dieser Vielfalt immer eine gewisse Ruhe zu bewahren vermag.

Die einzelne Glaswelle hängt an Edelstahlhalterungen und ist im Bereich der Überlagerung mit der nächsten Welle an Stangen befestigt, die im 5. Obergeschoss und im Bereich der obersten Geschossdecke mit dem Tragwerk verbunden sind. Die Hülle aus Wellglas, welche die Decks umgibt, ist somit sowohl in technischer Hinsicht als auch im bildlich-wörtlichen Sinn eine Vorhangfassade. Bei zunehmender Dunkelheit wird die Reflektion der Glaswellen überstrahlt, sie werden unsichtbar.

An der Innenseite der Fenster sind Vorhänge in Stoffbahnen beweglich rund um das Gebäude geführt. Die Vorhänge wurden nach dem Konzept des Künstlers Willem de Roiij angefertigt. Die Wollstoffbahnen sind weder gefärbt, noch gebleicht und umspannen die Stockwerke in einem Hell–Dunkel–Verlauf. In der Nacht erzeugen sie einen warmen Schimmer.

Von Arbeitsschluss bis 24 Uhr taucht der Plan Lumiere der Stadt Zürich den Neubau in ein warmes Licht, das vom Faltenwurf der Vorhänge zurückgeworfen wird. Das Konzept für das Erscheinungsbild von Altbau und Neubau als Teil des Plan Lumière beruht auf Tests in enger Abstimmung mit der Stadt Zürich im September 2017. Es wird in den kommenden Monaten realisiert.

Ob zusammen in Teams oder im Austausch mit anderen, jeder Mitarbeitende kann eine Arbeitszone wählen, die am besten zur aktuellen Tätigkeit passt. Foto: Swiss Re

 

Neues Raum- und Arbeitsplatzkonzept
Mit der offenen Raumgestaltung und den verschiedenen Arbeitszonen bietet Swiss Re Next maximale Flexibilität für die Arbeitsweise der Mitarbeitenden. Ob alleine oder zusammen in Teams, still oder im Austausch mit anderen, jeder kann die geeignete Arbeitszone wählen, die am besten zur aktuellen Tätigkeit passt, kann sich zurückziehen, konzentrieren, auf andere zugehen, im Sitzen oder Stehen arbeiten, im geschlossenen oder offenen Raum. Selbst Mitglieder der Geschäftsleitung besitzen keine eigenen Büros mehr und arbeiten örtlich flexibel.

Gebäudetechnik fördert Produktivität
WLAN unterstützt in allen Gebäuden am Campus Mythenquai mobiles, flexibles Arbeiten. Zum zweiten unterstützt die Gebäudetechnik auch den nach den Anforderungen der Energieeffizienz optimalen Betrieb von Swiss Re Next: Licht und Raumtemperatur werden nach Anwesenheit von Mitarbeitenden im jeweiligen Gebäudebereich gesteuert. Die Belegung von Sitzungszimmern bzw. für spontane Besprechungen in der Nähe verfügbare freie Sitzungsräume lassen sich über eine neu entwickelte App erkennen. Ein besonderes Informations-Angebot für Mitarbeitende sind die «Talking Walls»: an verschiedenen Orten im Gebäude lassen sich via Smartphone-App Audio-Informationen zum neuen Arbeitsplatzkonzept, zu Nachhaltigkeit und Kunst in Swiss Re Next abrufen. Ein wichtiger Aspekt der betriebswirtschaftlichen Optimierung liegt auch in der Erhöhung der Energieeffizienz: Der Energieverbrauch wurde um 80 Prozent pro Arbeitsplatz gesenkt gegenüber dem vorherigen Gebäude (Stücheli-Bau) von Ende der sechziger Jahre.

Umsetzung Nachhaltigkeit
Vielfältige Nachhaltigkeitsaspekte standen beim Swiss Re Neubau ganz oben auf der Agenda – in der Planung, beim Bau sowie beim zukünftigen Betrieb:

Tageslicht – Atrien und Glasfassade
– Deutlich geringerer Energieverbrauch (60 Prozent absolute Reduktion gegenüber Vorgänger-Gebäude)
– Steigerung des Raumklimas und Wohlbefindens durch Helligkeit und Transparenz

Erneuerbare Energie – Solarpaneele
Abdeckung von 7 Prozent des Stromverbrauchs
– Versorgung des Gebäudes und aller Einrichtungen mit Energie
– Ergänzung durch Naturemade Star-Strom aus erneuerbaren Quellen
– Verzicht auf fossible Brennstoffe (Ausnahme: Notstrom-Generatoren)

Intelligentes Gebäude
– Decke: Heizung, Kühlung und Belüftung der Büros, Verbesserung der Raum-Akustik
– Reagiert auf die Anwesenheit von Personen mit dynamischer Anpassung von Licht und Temperatur, je nach Belegung der Stockwerke
– Spart Energie bei gleichzeitiger Verbesserung des Raumklimas

Büroarchitektur – Büroflächen
Offene Innenräume mit maximalem Abstand der Stahlstützen (13m) erlauben grosse Flexibilität in der Einteilung der Büroflächen
– Bietet Kapazität für 1’100 Mitarbeitende, die sich flexibel auf 800 Arbeitsplätze verteilen
– Unterstützt die Zusammenarbeit, fördert den Austausch von Wissen und damit auch Innovation 

Wasser – Seewasser
Heizung und Kühlung des Gebäudes mittels Wärmepumpe
– Nutzung für Toilettenspülungen und Gartenunterhalt
– Verwendung ohne Aufbereitung und ohne Eingriff in die Ökologie des Zürichsees

Auswahl Materialien & Zertifikate
Wo immer möglich Verwendung von Recycling-Material, einschliesslich mindestens 50 Prozent des verwendeten Betons
– Dokumentation und Verfolgung aller Materialien mit «Build-X»-Monitoring»
– MINERGIE-P-ECO
– LEED Platinum

Weitere Informationen:
www.stadt-zuerich.ch – Plan Lumière
www.swissre.com
www.dienerdiener.ch