pom+Consulting AG, ein für Immobilien, Infrastrukturen und Organisationen tätiges Schweizer Beratungsunternehmen, präsentiert in der 17. Ausgabe des FM Monitors die aktuellen Fakten zum Schweizer Facility Management Markt. Befragt wurden über 100 Expertinnen und Experten der Schweizer Immobilienwirtschaft. Kooperationspartner sind die ETH Zürich, die EPF Lausanne sowie die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW.
Der FM Monitor umfasst zwei unabhängige Studien: den «FM Monitor Benchmark» mit aktuellen Immobilien-Kennzahlen und den «FM Monitor Trendanalyse» mit den Top-Trends im FM-Markt. Die Benchmarks zeigen die Entwicklungen der Verwaltungs- und Betriebskosten sowie der Flächendaten. Basis dieser Kennzahlen bilden über 15’000 Objekte mit einer Gesamtgeschossfläche von knapp 72 Millionen m2. Die Trendanalyse untersucht Themen, die den Markt beschäftigen und die Zukunft beeinflussen. Die Resultate werden nach verschiedenen Rollen, Organisationsformen, Regionen und geschäftlichem Fokus analysiert.
Höhe der Bewirtschaftungskosten sind von Nutzung und vom Standort abhängig
Der FM Monitor Benchmark untersucht Gebäude der Nutzungskategorien Büro und Verwaltung; Fürsorge und Gesundheit; Handel; Industrie und Gewerbe; Unterricht, Bildung und Forschung sowie Wohnen. Die grösste Kategorie bilden Wohnliegenschaften. 31% aller Gebäude stehen in Zürich. Bei Büro- und Verwaltungsliegenschaften belaufen sich die durchschnittlichen Bewirtschaftungskosten auf CHF 29.90/m2 (Eigentümer- und Nebenkosten). Bewirtschaftungskosten von Handelsliegenschaften sind mit CHF 28.40/m2 ähnlich hoch wie bei Büro- und Verwaltungsgebäuden. Günstig in der Bewirtschaftung sind Objekte, die für Industrie und Gewerbe genutzt werden. Die Kosten belaufen sich auf durchschnittlich CHF 21.20/m2. Die Bewirtschaftung von Wohnliegenschaften ist in den Regionen Zürich und Genfersee mit CHF 59.7/m2 bzw. 61.8/m2 am teuersten. Trotz dem Trend zur steigenden Energieeffizienz sind Ölheizungen in der Schweiz immer noch stark verbreitet. Pro Quadratmeter Energiebezugsfläche geben Ölheizungen 28 kg CO2 in die Atmosphäre ab. Das ist mehr als doppelt so viel wie bei einer Fernwärmeheizung.
Wenig Veränderung bei den Top Trends
Die Top 10 Trends bleiben auch dieses Jahr stabil und weisen auf die langfristige Ausrichtung der Branche hin. Lediglich die zunehmende Standardisierung von FM-Leistungsangeboten ist neu hinzugekommen, das Thema Flächenoptimierungen verliert hingegen an Bedeutung.
Daten sind das neue Gold
Daten sind für die Immobilienwirtschaft eine unverzichtbare Quelle. Dies manifestiert sich im seit mehreren Jahren ungebrochenen Spitzenplatz des Themas Datenqualität. Nur mit verlässlichen Daten lassen sich Immobilien und Dienstleistungen steuern, sie sind Schlüsselfaktoren für Effizienzsteigerungen und Optimierungen. Auch die Bedeutung von GIS- und Navigationsdaten nimmt stetig zu. Parallel dazu werden Themen wie Big Data zur Auswertung grosser Datenbestände für den FM-Markt ständig wichtiger, wie die Einschätzung von immer mehr Befragten zeigt.
Optimistische Markteinschätzung trotz anhaltendem Preisdruck
Zunehmender Preisdruck und Kostenreduktion beschäftigen den FM-Markt seit Jahren und bewegen weiter. Der Preis bleibt mit Abstand das wichtigste Vergabekriterium bei Ausschreibungen. Innovationen und zunehmende Automatisierungen können zum geforderten Effizienzgewinn beitragen. Trotz Herausforderungen wird die Entwicklung des FM-Marktes positiv eingeschätzt. Nur in der Südschweiz steht der FM-Markt unter Druck, es wird eine stagnierende Entwicklung prognostiziert. Wachstumsschübe sind vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen, der Immobilienbranche und im Infrastruktur-Bereich zu erwarten.
Win-Win durch Steigerung der Energieeffizienz
Die FM-Branche wird sich in Zukunft stark mit der Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden, Anlagen und Betrieben beschäftigen. Intelligente Energienetze können den Energieverbrauch in Gebäuden messen, regeln, steuern und optimieren. Dabei entsteht eine Win-Win Situation: Unter dem Strich folgt eine Steigerung der Kosteneffizienz und eine Verbesserung der Ökobilanz. Der Trend zum Einsatz von alternativen Energieträgern ist, trotz Annahme der Energiestrategie 2050 im Mai 2017, in der aktuellen Umfrage rückläufig. Extrinsische Anreize wie z.B. staatliche Unterstützung sind zurzeit oftmals noch die wesentlichen Treiber zur Nutzung dieser Energieträger.
Flexibilität ist gefragt
Die Geschäftsmodelle im FM-Bereich sind ständig im Wandel. Dienstleister müssen flexibel sein und für verschiedene Branchen spezifische Servicemodelle anbieten. Die gemeinsame, aber zeitlich begrenzte Nutzung von Ressourcen (Sharing-Economy) gewinnt zunehmend an Bedeutung. Flexible Bauweisen werden vor allem für die Privatwirtschaft immer wichtiger. Es soll nicht für die Ewigkeit, sondern für die Zukunft gebaut werden. Flexible Grundrisse bieten dabei mehr Möglichkeiten.
Flexibilität ist aber nicht nur bei den Geschäftsmodellen und Bauweisen gefragt, sondern auch in Bezug auf Arbeitsplätze. Neue Konzepte liegen im Trend. So kann beispielsweise Activity Based Working (AWB) den Mitarbeitenden ein von Interaktion und Kommunikation geprägtes Umfeld bieten. FM kann hier eine wichtige Rolle übernehmen. Mit zunehmender Kritik, vor allem an Desk-Sharing, ist jedoch zu rechnen.
Veränderung steht vor der Tür
Was uns im Alltag in rasantem Tempo beeinflusst, hat auch Konsequenzen für das FM: der zunehmende Einsatz neuer Technologien. Smart Buildings werden dazu beitragen, dass sich das Umfeld im Immobilienmanagement rasch in Richtung Digital Real Estate bewegen wird. BIM spielt auch für das FM zunehmend eine Rolle.
IT-Infrastrukturen (Sensoren, Smart Devices) werden verstärkt als Teil der Gebäudeinfrastruktur gesehen. Gleiches gilt für Services wie Helpdesks. Die Verschmelzung von FM mit IT erfolgt immer schneller, eine grosse Mehrheit der Befragten ist dementsprechend der Meinung, dass FM und IT teilweise oder sogar ganz zusammenwachsen werden. Diese Entwicklung ist allerdings noch nicht in den Organisationen angekommen ist. Oft arbeiten heute FM und gebäudebezogene IT nur bei Bedarf und projekt- bzw. auftragsbasiert zusammen. Die Notwendigkeit von organisatorische Anpassungen ist bei zunehmender Konvergenz von FM und IT aber eine unabdingbare Voraussetzung.