Das neue Förderprogramm «smart-dry» will den Stromverbrauch von Entfeuchtern reduzieren. Es unterstützt deshalb mit Förderbeiträgen den Ersatz von alten Geräten durch neue mit hoher Energieeffizienz. Text: Remo Bürgi / Faktor Journalisten AG
Entfeuchter kommen nicht nur als Einzelgeräte in privaten Kellern und Waschküchen zum Einsatz, sondern auch als Anlagen für spezielle Anwendungen. In Archiven, Bibliotheken und Museen zum Beispiel muss die Raumluftfeuchte reguliert werden, um das Inventar zu schützen. Vor allem Holz und Papier sind anfällig auf eine zu hohe Luftfeuchtigkeit – sie werden wellig und muffig. Auch die Farben von Gemälden reagieren durch Strukturveränderungen, wenn die Feuchtigkeit zu hoch ist. Das muss natürlich vermieden werden, insbesondere bei wertvollen Werken.
Auch in Hallenbädern und Eishallen braucht es Entfeuchtungsanlagen, um zu vermeiden, dass die Feuchtigkeit an Wänden und Decken kondensiert und es zu tropfen beginnt. Nötig sind sie überdies in unterirdischen Bauwerken wie einem Wasserwerk oder einer Elektrizitätszentrale. Dort entfeuchtet man die Luft, um die Installationen aus Metall vor Rost zu schützen.
Herstellung ermöglichen
Eine wichtige Rolle spielt das Entfeuchten in verschiedenen Industrien. Das Trocknen gehört zum Beispiel zu den ältesten Konservierungsmethoden für Lebensmittel. Ein niedriger Luftfeuchtegehalt ist aber auch bei der Herstellung und Lagerung von dehydrierten Produkten nötig. Dabei handelt es sich um Lebensmittel in Pulverform wie Zucker, Salz, Instant-Suppen, Babymilch, Pudding etc. Ohne Entfeuchtung würden diese Lebensmittel verklumpen und an Qualität verlieren. Schliesslich spielt eine tiefe Raumluftfeuchtigkeit bei der Produktion und Verarbeitung von pharmazeutischen Produkten eine wesentliche Rolle.
Richtig kaufen und betreiben
Eine kontrollierte Luftfeuchtigkeit ist also für viele Anwendungen elementar. Damit das Entfeuchten aber keinen unnötigen Energieverbrauch verursacht, sollte das Gerät oder die Anlage möglichst energieeffizient sein. Leider existiert bisher für die Gerätekategorie «Entfeuchter» keine Energieetikette. Eine Hilfestellung bietet aber immerhin die Website www.topten.ch: Sie führt eine Liste von Luftentfeuchtern mit einer befriedigenden Energieeffizienz.
Auch das energieeffizienteste Gerät kann jedoch einen hohen Energieverbrauch verursachen, wenn es nicht richtig eingestellt und betrieben wird. Immer wieder kommt es zum Beispiel vor, dass Entfeuchtungsgeräte ungeregelt eingesetzt werden respektive mit einem viel zu tiefen Soll-Luftfeuchtigkeitswert für die Abschaltung. Das führt zu einem Dauerbetrieb des Geräts und damit zu einem grossen Energieverbrauch. Wer wissen will, worauf beim Betrieb zu achten ist, wird auf www.smart-dry.ch in der Rubrik «Empfehlungen» fündig.
Einzelgeräte: 125 Franken Rabatt
Ziel des Förderprogramms «smart-dry» ist es, den Stromverbrauch von Entfeuchtungsgeräten und -anlagen zu reduzieren. Dazu stellt es nicht nur die Empfehlungen auf der Website zur Verfügung, sondern fördert vor allem den Ersatz von veralteten und ineffizienten Geräten und Anlagen. Die Förderaktion wird von ProKilowatt unter der Leitung des Bundesamts für Energie finanziert und dauert noch bis Oktober 2024.
Bei kleinen und mobilen Geräten wird ein Rabatt von 125 Franken gewährt, wenn man bei ausgewählten Lieferanten ein neues, energieeffizientes Gerät mit einem Neupreis von mindestens 350 Franken kauft. Es muss über eine Abschaltautomatik mittels Timer und/oder Hygrostat verfügen, damit es automatisch abschaltet, wenn der Soll-Wert erreicht wird.
Anlagen: Förderung nach Leistung
Bei grösseren Anlagen und industriellen Anwendungen mit einer Leistung von mehr als 2,3 kW berechnet sich der Förderbeitrag nach der elektrischen Leistung der neuen Entfeuchtungsanlage. Er beträgt 200 Franken pro kW Leistung. Um die Fördergelder zu erhalten, füllt man auf der Website einen Online-Antrag aus, was weniger als zehn Minuten dauert. Danach prüft eine Fachperson den Antrag. Wenn alles korrekt ist, wird dem Antragsteller der Förderbeitrag mitgeteilt. Der Betrag wird ausbezahlt, sobald die Entfeuchtungsanlage fertiggestellt ist.
Smart-dry: Förderung von energieeffizienten Entfeuchtern
Wer einen kleinen oder mobilen Entfeuchter bis zu einer Leistung von 2,3 kW ersetzen lässt, erhält direkt beim Lieferanten einen Rabatt von 125 Franken. Bei der Sanierung von grossen Entfeuchtungsanlagen oder -komponenten, wie sie in der Industrie benötigt werden, beträgt die Förderung 200 Franken pro kW. Der Antrag kann auf der Website des Förderprogramms eingegeben werden. www.smart-dry.ch