In der Wärmebranche herrscht Fachkräftemangel. Gleichzeitig steigt im Zuge der Energiewende der Bedarf an Servicefachleuten vor allem im Bereich Wärmepumpen. Nun reagieren GebäudeKlima Schweiz und die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz mit zusätzlichen Aus- und Weiterbildungsangeboten.
Die Zahlen sind eindrücklich: Gemäss einer Erhebung von GebäudeKlima Schweiz, dem bedeutendsten Schweizer Hersteller- und Lieferantenverband der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, wurden im vergangenen Jahr in der Schweiz 23 Prozent mehr Wärmepumpen verkauft, während der Absatz von Gas- und Ölkesseln um 34 Prozent zurückging. Eine Entwicklung, die den Klimazielen des Bundes entspricht, die Branche aber auch vor Herausforderungen stellt. «Viele unserer Mitglieder suchen händeringend nach Fachkräften mit Wärmepumpen-Knowhow», weiss Konrad Imbach, Geschäftsleiter von GebäudeKlima Schweiz. Diese seien in der aktuellen Situation besonders wichtig: «Damit Wärmepumpen die an sie gestellten Anforderungen bezüglich Effizienz sowie Komfort und Lärmemissionen einwandfrei erfüllen, müssen sie richtig geplant, eingebaut, in Betrieb genommen und regelmässig gewartet werden. Entsprechend elementar sind gut geschulte Personen, damit die Energiewende wie gewünscht aufgegleist werden kann.»
Zu diesem Zweck haben GebäudeKlima Schweiz und die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz nun ihr Aus- und Weiterbildungsangebot auf verschiedenen Ebenen ausgebaut. So wird ab August 2023 neu monatlich ein Quereinsteiger-Kurs Wärmepumpen angeboten. Dieser richtet sich vor allem an bestehende Servicefachkräfte im Bereich der fossilen Heizsysteme, die ihr Fachgebiet mit Blick auf die Zukunft erweitern möchten. Ein grosses Bedürfnis in der Branche, wie Simon Galliard bestätigt, Produkt-Manager Wärmepumpen bei Hoval. «Bei uns Herstellern und Lieferanten macht sich der Systemwechsel inzwischen natürlich auch im Service- und Wartungsbereich bemerkbar: Der Bedarf an Fachpersonen rund um Wärmepumpen nimmt zu, während es im Öl- und Gasbereich immer weniger Anlagen zu unterhalten gibt.» Im neuen Kurs erhalten Servicemitarbeitende deshalb in nur acht Tagen das nötige Wissen, um auch an Wärmepumpen selbständig einfache Servicearbeiten vorzunehmen. «Neben einem Theorieteil werden dabei zum Beispiel direkt an Test-Wärmepumpen simulierte Fehler gesucht oder standardisierte Vorgehensweisen beim Service geübt», erklärt Simon Galliard, der den Kurs praxisnah mitentwickelt hat.
Berufseinstieg wird vereinfacht
Neben der Umschulung von bestehenden Mitarbeitenden ist die Branche gleichzeitig auf neue Fachkräfte angewiesen. Um den Berufseinstieg in die Wärmebranche möglichst zu vereinfachen, hat GebäudeKlima Schweiz deshalb den Lehrgang Fachfrau/Fachmann für Wärmesysteme ergänzt. Schon seit Jahren sorgt der Verband mit diesem Lehrgang für eine qualitativ hochwertige Berufsausbildung. Die Absolvierenden können dabei die Tiefe ihrer Ausbildung dank verschiedener Module nach Bedarf selber bestimmen. Neu wird auch ein Einführungsmodul angeboten. «Mit diesem bieten wir neuen Fachkräften einen schnellen, unkomplizierten Einstieg in die Materie. Gleichzeitig erhalten Unternehmen die Möglichkeit, Mitarbeitende schnell einzuarbeiten, so dass sie innert kürzester Zeit einfache Servicearbeiten selbständig ausführen können», führt Konrad Imbach von GebäudeKlima Schweiz aus. Das Einführungsmodul dauert nur fünf Tage und wird am besten direkt im ersten Monat der Neuanstellung besucht.
Anschliessend kann die Ausbildung mit dem Grundlagenmodul weitergeführt werden. «Als Nachweis ihrer Kompetenz erhalten Absolvierende des Grundlagenmoduls nach einem Theorie- und Praxistest nun ein Zertifikat Servicetechniker/-in GKS», erklärt Konrad Imbach eine zusätzliche Neuerung. Unverändert bleibt das Vertiefungsmodul, über das man den nötigen Kompetenznachweis für die Anmeldung zur Berufsprüfung als Fachfrau/Fachmann für Wärmesysteme mit eidgenössischem Fachausweis erlangt. Ein Beruf mit Zukunft, ist Simon Galliard von Hoval überzeugt, auch dank der Energiewende: «Denn anders als früher geht es heute eben meist nicht mehr nur um einen 1-zu-1-Ersatz, sondern einen Systemwechsel, was sowohl die Beratung als auch die Planung komplexer und damit entsprechend geschulte Fachkräfte unverzichtbar macht.»
NEU Das Angebot wird in Zusammenarbeit mit dem SVK (Schweizerischer Verband für Kältetechnik) erweitert. Das Paket Quereinsteiger soll möglichst komplett sein und den Absolvierenden die Möglichkeit bieten, nach dem Kurs in jeder Hinsicht an einer Wärmepumpe zu arbeiten. Dies bedeutet, dass die Ausbildung Fachbewilligung Kältemittel ein Teil des Quereinsteigerkurses wird.
Es besteht die einmalige Gelegenheit, den «Umwelt- und Ökologie-Tag» sowie und den theoretischen Test direkt im Kurs zu absolvieren. Es erfolgt im praktischen Teil des Quereinsteigerkurses die Vorbereitung für den praktischen Kompetenznachweis Technik. Nach der Vorbereitung im Quereinsteigerkurs Wärmepumpe können die Teilnehmer optional, ca. drei bis vier Wochen später, den praktischen Kompetenznachweis «Technik» beim SVK in Egerkingen absolvieren.
GebäudeKlima Schweiz
GebäudeKlima Schweiz ist der bedeutendste Schweizer Hersteller- und Lieferantenverband der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik. Die Mitglieder sind mehrheitlich Systemanbieter und unterhalten gesamtschweizerische Verkaufs- und Servicenetze. Als «Stimme der Gebäudetechnik-Industrie» bringt GebäudeKlima Schweiz die Meinung der Industrie zu aktuellen Themen in die politische Diskussion mit ein, verhandelt mit Behörden und Verbänden, engagiert sich für optimale Rahmenbedingungen für die Schweizer Gebäudetechnik-Industrie, übernimmt eine wichtige Rolle in der Aus- und Weiterbildung und wird durch den branchenübergreifenden Austausch unter den Mitgliedern zu einem wichtigen Innovations- und Kompetenzzentrum. www.gebaeudeklima-schweiz.ch
