GebäudeKlima Schweiz sorgt für Wissensaustausch

Im Oktober 2018 fand zum achten Mal der Round Table von GebäudeKlima Schweiz statt. Mit dabei waren über vierzig Vertreter der Gebäudetechnik-Industrie sowie Fachpersonen von Behörden und Verbänden. Das Ziel: Wissenstransfer und freundschaftlicher Austausch unter Branchenkollegen.

Der Round Table Anlass sorgte für einen regen Austausch unter den Teilnehmenden. Fotos: zvg
Der Round Table Anlass sorgte für einen regen Austausch unter den Teilnehmenden. Fotos: zvg

Zweimal jährlich führt GebäudeKlima Schweiz (GKS) einen Round Table Gebäudetechnik durch. «Damit wollen wir einen regelmässigen Rahmen bieten, in dem sich die Industrie mit Vertretern von Behörden und Verbänden austauschen kann», erklärt Konrad Imbach, Geschäftsleiter von GKS, der bedeutendsten Schweizer Hersteller- und Lieferantenvereinigung der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik. Im Oktober 2018 fand nun bereits die achte Ausgabe statt – und der Andrang war so gross wie noch nie. Über vierzig Personen kamen zum Round Table am Sitz von Weishaupt Schweiz in Geroldswil, um sich über die neusten Entwicklungen in der Branche zu informieren und gemeinsam zu diskutieren. Zum ersten Mal ging es dabei nicht vor allem um die Ökodesign-Richtlinien (ErP), also die Richtlinien der Europäischen Union (EU) zur umweltgerechten Gestaltung energiebetriebener Produkte. «Neu haben wir den Rahmen geöffnet. Denn wir wollen zwar wissen, was in der EU abgeht. Aber auch, was in der Schweiz passiert.»

Internationale Entwicklungen
Vor allem auf internationale Normen und Vorschriften ging Barbara Guder von der Schweizerischen Normen-Vereinigung SNV bei ihrer Präsentation ein. So stellte sie etwa die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung vor, welche im Jahr 2015 von 193 UNO-Mitgliedstaaten verabschiedet wurde, auch von der Schweiz. Die Gebäudetechnik-Branche könnte dies etwa in Bereichen wie «Bezahlbare und saubere Energie» oder «Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen» betreffen. Weiter wies Barbara Guder auf das Modell Kreislaufwirtschaft hin. Dieses zielt darauf ab, sämtliche Altprodukte systematisch zu reparieren oder zu zerlegen, damit sie erneut als Grundlage verschiedener Industriezweige dienen können. International sollen nun Normen geschaffen werden, an denen sich Unternehmen bei Kreislaufwirtschafts-Projekten orientieren können. Aufgrund des Interesses von Schweizer Experten hat der SNV beschlossen, ebenfalls ein Normenkomitee zu diesem Thema zu gründen. In der EU wird bezüglich Kreislaufwirtschaft auf Ebene der Ökodesign-Richtlinien ausserdem zurzeit diskutiert, nebst der Energie- neu auch die Materialeffizienz zu deklarieren. Erste entsprechende Normenentwürfe waren bereits in der Vernehmlassung. Ein Thema, das auch auf die Schweiz zukommen könnte. Zum Schluss stellte Barbara Guder zusammen mit Günther Köb, Produktmanager von Hoval, die neue EU-Produktdatenbank EPREL vor (European Product Registry for Energy Labelling). In diese müssen Hersteller zukünftig alle Produkte eintragen, die von den ErP betroffen sind. Dies zur öffentlichen Information aber auch um die Arbeit für die Marktüberwachung zu erleichtern. Die Schweiz wird sich vorerst nicht an dieser EU-Produktdatenbank beteiligen. Hersteller, die in die EU exportieren, müssen die Vorschriften jedoch per 1. Januar 2019 umsetzen, wobei Verzögerungen möglich sind.

Schweizer Vorschriften und Normen
Ganz auf Schweizer Entwicklungen konzentrierte sich Oliver Brenner, stellvertretender Generalsekretär der Konferenz Kantonaler Energiedirektoren EnDK. Er erklärte den Anwesenden die Ziele der Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn), in welchem Spannungsfeld sich diese bewegen und wie weit die Umsetzung der MuKEn 2014 in den einzelnen Kantonen fortgeschritten ist. Bereits beschlossene Sache ist die Schweizer Gasgeräteverordnung GAGV, die seit April 2018 in Kraft ist. Wie Peter Bürki des Schweizerischen Vereins des Gas- und Wasserfachs erklärte, sei damit die gleichwertige Umsetzung der entsprechenden EU-Vorschriften in der Schweiz sichergestellt, damit der freie Warenverkehr weiterhin möglich sei. Vorschriften auf Bundesebene präsentierte auch Stefanie Bertschi vom Bundesamt für Energie. Sie stellte in ihrer Präsentation unter anderem drei neue Anhänge der Schweizer Energieeffizienzverordnung EnEV vor, die seit dem 1. Juni 2018 in Kraft sind. Darin sind vor allem verschärfte Emissions-Anforderungen an Einzelraumheizgeräten sowie Festbrennstoffkessel formuliert. Auch informierte die Fachspezialistin Gebäude, dass zurzeit ein Infoblatt in Bezug auf die verschiedenen Anforderungen für das Inverkehrbringen, die Inbetriebnahme und den Betrieb von Feuerungen erarbeitet werde. Dies vor dem Hintergrund des Übergangs einzelner Vorschriften von der Luftreinhalte-Verordnung LRV zur EnEV. Tatsächlich wurde in der gemeinsamen Diskussion am Round Table klar, dass teilweise Verwirrung herrscht, welche Verordnung, Norm oder welches Merkblatt nun für was gelte. Diesbezüglich werde, vorerst im Bereich Warmwasserspeicher und -bereiter, auch eine Studie erarbeitet, welche Begriffe klären und aufzeigen soll, ob und wo Mehrfachregulierungen bestehen, so Stefanie Bertschi.

GebäudeKlima Schweiz setzt sich ein
Zum Schluss ergriff Konrad Imbach von GKS das Wort und referierte zum Thema «Trinkwasserqualität im Gebäude». Dazu ist aktuell eine Teilrevision der entsprechenden SIA-Norm im Gange, welche von GKS grundsätzlich begrüsst werde. «Diese beinhaltet jedoch auch eine Legionellen-Regelung, unter anderem mit einer vorgeschriebenen Erwärmung des Warmwassers auf 60 Grad, was mit Wärmepumpen zu Problemen führen kann.» Diese Massnahme sei weder verhältnismässig, noch basiere sie auf fundierten Grundlagen oder Erhebungen, sind GKS wie auch die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS überzeugt. «Unsere Ansicht haben wir als Rückmeldung zur geplanten Revision auch bei den entsprechenden Stellen erfolgreich so platziert, so dass der entsprechende Punkt nun nochmals diskutiert wird. Eines von vielen Beispielen, wie sich GebäudeKlima Schweiz für die Branche und ihre Mitglieder einsetzt und sich aktiv in Vernehmlassungen einbringt. Denn oft gehen bei solchen Normen die Auswirkungen auf die Industrie vergessen», resümierte Konrad Imbach und bat die Anwesenden gleich, mit Branchenanliegen jederzeit auf GebäudeKlima Schweiz zuzukommen. Sei es, um diese gegenüber Behörden oder Verbänden zu vertreten, oder um sie beim nächsten Round Table zu diskutieren. Dieser findet im Frühling 2019 statt.