Für eine erfolgreiche Energiewende ist die erneuerbare Versorgung von Gebäuden unabdingbar. Moderne Gebäudetechnik-Konzepte sollen die Energie für Heizung, Kühlung und Strom zum grössten Teil aus erneuerbaren Energiequellen vor Ort gewinnen. Das Institut für Solartechnik SPF an der HSR hat nun den Lead in einem internationalen Forschungsprojekt übernommen.
Zusammen mit 12 Projektpartnern sollen neue Gesamtsysteme konzipiert, konstruiert und erprobt werden, die bis zu 80 Prozent des Energiebedarfs aus erneuerbaren Energiequellen vor Ort beziehen können und dabei auch noch bis zu 15 Prozent günstiger als bisherige Wärmepumpen-Systeme sein sollen. Das Hauptziel des TRI-HP-Projekts ist die Entwicklung und Demonstration flexibler, energieeffizienter und erschwinglicher Tri-Generation-Systemen (tri= Heizung, Kühlung und Strom). Diese innovativen Systemlösungen werden laut aktuellen Simulationen die Systemkosten im Vergleich zu aktuellen Wärmepumpentechnologien mit gleichwertigen energetischen Leistungen um mindestens 10 – 15 Prozent senken.
Drei Systemkonzepte müssen sich im Labortest beweisen
Die Systeme basieren auf elektrisch angetriebenen natürlichen Kältemittelwärmepumpen, die mit erneuerbaren Stromerzeugern (Photovoltaik) gekoppelt sind. Sie nutzen Latentwärmespeicher mit Eisbrei (Ice-Slurry), sowie Wärme- und Stromspeicher, um Wärme, Kälte und Strom für Mehrfamilienhäuser mit einem erneuerbaren Anteil von 80 Prozent vor Ort bereitzustellen. Im Projekt werden zwei Systemkonzepte (siehe Grafiken) für zwei verschiedene Kombinationen von Wärmequellen entwickelt. Für den Betrieb der Wärmepumpe nutzt das erste Konzept eine duale Erd-/Luftwärmequelle und das zweite eine Kombination aus Solarwärme und einem Eisbreispeicher. Zudem werden zwei Wärmepumpentypen (mit dem Kältemittel CO2 bzw. Propan) entwickelt, sodass drei komplette Systeme (CO2-Eisbreispeicher, Propan-Eisbreispeicher und Propan-Dual) im Labor getestet werden.
Akzeptanz der Technik wird ebenfalls untersucht
Das Konsortium des TRI-HP Projektes besteht aus Experten aus den Bereichen Wärmepumpen, Wärmetauscher, Beschichtungsentwicklung, Systemtests, Reglungstechnik und Systemsimulationen. Neben den rein technischen Aspekten werden die sozialwissenschaftlichen Partner die Akzeptanz dieser neuen Technologie untersuchen und die Kommunikationspartner die Verbreitung und Verwertung der Ergebnisse sicherstellen.
Am Projekt beteiligt sind insgesamt 12 Projektpartner aus Universitäten, Forschungsinstituten, Industrie und KMU aus der Schweiz, Deutschland, Dänemark, Norwegen, den Belgien und Spanien. Koordiniert wird TRI-HP vom SPF Institut für Solartechnik an der HSR Hochschule für Technik Rapperswil, Schweiz. Das Projekt wird im Rahmen der Fördervereinbarung Nr. 814888 im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 der Europäischen Union zum Thema LC-SC3-RES-4-2018 gefördert.