Kooperation für stationäre Brennstoffzellensysteme

Die PEM-Brennstoffzelle ist wie ein Sandwich aufgebaut. In der Mitte befindet sich eine dünne Kunststofffolie, die «Protonen-Austausch-Membran» oder PEM (Proton Exchange Membrane). Diese Membran ist auf beiden Seiten mit einer dünnen Katalysatorschicht und einer gasdurchlässigen Elektrode beschichtet. Umgeben ist die Membran von zwei so genannten Bipolarplatten, in die Gaskanäle eingefräst sind. Durch die Gaskanäle strömt auf der einen Seite Wasserstoff und auf der anderen Seite Sauerstoff. Viele dieser einzelnen hintereinander geschalteten Brennstoffzellen ergeben einen Brennstoffzellen-Stapel (Stack), der zu einer leistungsfähigen Energiequelle wird. Foto: Daimler Truck Fuel Cell GmbH

Die Daimler Truck AG und Rolls-Royce plc planen eine Kooperation zur CO2-neutralen Notstromversorgung von sicherheitskritischen Einrichtungen wie beispielsweise Rechenzentren mit stationären Brennstoffzellengeneratoren. Diese sollen emissionsfreie Alternativen zu Dieselmotoren bieten, die bislang als Notstromaggregate oder zur Abdeckung von Spitzenlasten eingesetzt werden. Die Daimler Truck AG und der britische Technologiekonzern Rolls-Royce haben hierfür eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Bis Ende des Jahres soll ein umfassender Kooperationsvertrag ausgearbeitet und unterzeichnet werden.

 

Der Geschäftsbereich Power Systems von Rolls-Royce plant, für die von ihm entwickelten und vertriebenen Notstromgeneratoren der Produktmarke MTU in Rechenzentren zukünftig auf diese Brennstoffzellensysteme aus dem geplanten Joint Venture und die Expertise von Daimler auf diesem Gebiet zu setzen. Daimler und Rolls-Royce verbindet nicht nur eine langjährige Zusammenarbeit bei konventionellen Antrieben in anderen Einsatzfeldern. Ende 2019 hatten Rolls-Royce Power Systems und Lab1886, die Innovationseinheit von Daimler für neue Geschäftsmodelle, bereits ein Pilotprojekt vereinbart, um auf der Basis von Brennstoffzellenmodulen aus der Automobilproduktion einen Demonstrator zum Einsatz dieser Technologie für die stationäre Energieversorgung zu entwickeln. Er wird bis Ende 2020 in Friedrichshafen am Bodensee in Betrieb gehen.

Schlüsselrolle für Brennstoffzellen
«Rechenzentren sind die Knotenpunkte des globalen Informations- und Kommunikationsnetzes, dessen lebenswichtige Bedeutung gerade in diesen schwierigen Tagen deutlich wird und dessen Betrieb deshalb zuverlässig abgesichert werden muss. Gleiches gilt für andere sicherheitskritische Anlagen. Für deren individuelle, komplexe steigende Energiebedarfe entwickeln wir unter unserer Marke MTU passgenaue Lösungen, von denen wir tausende installiert haben. Die Dekarbonisierung von Antrieb und Energieversorgung ist eines unserer zentralen strategischen Ziele und die Brennstoffzelle wird hierbei eine Schlüsselrolle spielen. Keine andere Technologie bietet eine so hohe Zuverlässigkeit, modulare Skalierbarkeit und all die Vorteile erneuerbarer Energien ohne die Abhängigkeit vom konventionellen Energiemarkt. Durch die Kooperation mit Daimler Trucks erhalten wir Zugang zu Brennstoffzellensystemen, die unseren anspruchsvollen Anforderungen entsprechen und somit unsere herausragende Position auf diesem Wachstumsmarkt weiter stärken werden», so Andreas Schell, CEO von Rolls-Royce Power Systems.