Der geplante Hub der Schweizer Firma Infener AG verfügt über eine weltweit einzigartige nachhaltige Wertschöpfungskette für die Produktion von grünem Wasserstoff. Mit einer Elektrolysekapazität von 50 MW sollen bis zu 5’000 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr produziert werden. Potenzielle Kunden sind regionale Industrie- und Mobilitätsunternehmen sowie H2-Tankstellen für LKW.
In der deutschen Stadt Neumünster soll ein Leuchtturmprojekt zur Produktion von grünem Wasserstoff entstehen. Infener-Geschäftsführer Joel Vogl und Oberbürgermeister Tobias Bergmann gaben am 21. März 2024 den Startschuss für die Realisierung des Infener-Hubs. Der geplante Hub soll ab 2026 mit einer installierten Elektrolyseleistung von 50 MW bis zu 5’000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr produzieren. Andere Anlagen erzeugen derzeit durchschnittlich rund 1’500 Tonnen. Einzigartig ist auch der ganzheitliche Ansatz, der den Hub zu einem Vorzeigeprojekt für die dezentrale Wasserstoff-Kreislaufwirtschaft macht. Der Entwurf stammt vom Hamburger Architektur- und Designbüro Hadi Teherani. Mit dem Bau der Anlage auf einem 29’000 m2 grossen Grundstück soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Die Kosten belaufen sich voraussichtlich auf 133 Millionen Euro.
«Mit diesem Projekt festigen wir unseren Ruf als Wasserstoff-Zentrum in Schleswig-Holstein. Die Anlage wird architektonisch ein Blickfang und ist auch wirtschaftlich wichtig für unsere Stadt, da der Hauptsitz der Anlage in Neumünster sein wird» so Oberbürgermeister Tobias Bergmann.
«Unser Ziel ist es, mit dem Hub eine weltweit einzigartige, nachhaltige und regionale Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff zu schaffen», sagt Infener-Geschäftsführer und Mitgründer Joel Vogt. «Der Ökostrom wird dezentral, d.h. überwiegend aus Solar- und Windkraftanlagen in der Region erzeugt und vor Ort in Elektrolyseuren in grünen Wasserstoff umgewandelt. Die dabei entstehende Abwärme wird als Teil der künftigen kommunalen Wärmeversorgung verwendet und für industrielle Prozesse genutzt. Der ebenfalls bei der Elektrolyse anfallende hochwertige Sauerstoff wird in vielfältigen Bereichen benötigt, vor allem für die Oxyfuel-Verbrennung ist er von enormer Bedeutung. Und auch das Regenwasser wird über Zisternen aufgefangen und wieder genutzt.
Auf dem Dach des Hubs sind Solarzellen mit einer Spitzenleistung von 2,3 MW installiert, die das futuristische Gebäude zum Teil autark mit grüner Energie versorgen. «Unser Ziel war es, eine ästhetische Architektur zu entwickeln, die über eine herkömmliche Produktionsstätte hinausgeht. Der Hub soll ein Ort der Vision, der Innovation und des Wandels sein», sagt Sebastian Appl, Head of Architects bei Hadi Teherani Architects. Der Hub wird nicht nur als Produktionsanlage, sondern auch als Besucher- und Forschungszentrum dienen.
Mit grünem Wasserstoff das Stromnetz stabilisieren
Schleswig-Holstein produziert seit Jahren deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien als es selbst verbraucht. Infener möchte diesen überschüssigen Strom zur Produktion von grünem Wasserstoff nutzen und damit das Stromnetz gezielt stabilisieren und entlasten. Durch die Integration eines Langzeitspeichers in Form von Wasserstoff, der den überschüssigen Ökostrom effizient speichert, wird der Hub gezielt netzstützend arbeiten. Der für die Elektrolyse im Hub benötigte Ökostrom wird auch aus Direktverträgen (PPA) mit Betreibern von Wind- und Photovoltaikanlagen in der Region stammen. Dabei profitiert Infener von seiner Beteiligung an der Hadi Teherani Solar GmbH (HTS), die den Zugang zu neuen PV-Projekten in den kommenden Jahren sichert.
Auch in Neumünster und Umgebung wurden bereits Kunden gefunden. In unmittelbarer Nähe befindet sich eine grosse HRS-Tankstelle der Firma Hypion. «Der in Neumünster produzierte Wasserstoff trägt dazu bei, die gesetzten Ziele zur Reduktion der C02-Emissionen zu erreichen. Die neue Anlage erleichtert den Zugang zu grünem Wasserstoff und wird zusammen mit der ersten Wasserstofftankstelle einen multidimensionalen Innovationsschub auslösen, indem sie neue Geschäftsfelder ermöglicht, das Bewusstsein für neue technologische Möglichkeiten schärft und neue persönliche Netzwerke schafft», ergänzt Iris Meyer, Geschäftsführerin der Wirtschaftsagentur Neumünster.
Neumünster soll erst der Anfang sein
Die Infener AG will Hubs in ganz Europa (u.a. in Deutschland, Spanien und Norwegen) aufbauen und damit einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung und zur Erreichung der EU-Wasserstoffstrategie leisten, bei der bis 2030 Elektrolyseure mit einer Kapazität von mindestens 40 GW installiert werden sollen.
Infener AG
Die Infener AG ist eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Stansstad NW und Niederlassungen in Deutschland. Das Nidwaldner Unternehmen ist erst Anfang 2023 als Spin-off des Ingenieurunternehmens W&P entstanden. Die Lösungen von Infener dekarbonisieren den kommunalen Industrie- und Verkehrssektor mit dem Ziel einer klimaneutralen und wirtschaftlichen Energieversorgung. Dazu entwickelt Infener grüne Wasserstoff-Hubs, integrierte Systemlösungen und innovative Produkte wie den «ECORE ONE», die mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Der ganzheitliche Ansatz und das Ziel einer kreislauforientierten Wasserstoffwirtschaft stehen bei Infener im Mittelpunkt. www.infener.com