Das Geschäftsjahr 2023 war geprägt durch ein ausserordentlich starkes erstes Halbjahr mit einem Umsatzwachstum von 7,0 Prozent. Die ungewöhnlich hohe Nachfrage nach Heizungssanierungen führte zu zweistelligen Zuwachsraten beim Verkauf von Wärmepumpen. Im zweiten Halbjahr normalisierte sich der Markt zusehends, zudem bremsten Schwierigkeiten bei der Inbetriebnahme des neuen Dienstleistungscenters in Oberbuchsiten SO den Geschäftsgang.
Im Handelsgeschäft beliefert Meier Tobler als führender Fachhändler für Sanitär-, Wärme- und Installationsprodukte die rund 10’000 Heizungs- und Sanitärinstallateure in der Schweiz. Dank der gesamtschweizerischen Präsenz mit 47 Fachmärkten bzw. «Marchés», einem umfassenden Produktsortiment und einem erstklassigen e-Shop verfügt Meier Tobler über eine führende Marktstellung. Unter dem Namen «marché@work» bewirtschaftet Meier Tobler «Selbstbedienungs-Marchés» für Montage- und Verbrauchsmaterial in den kundeneigenen Lagerräumen. Die Anzahl Kunden, welche diese Dienstleistung nutzen, konnte im vergangenen Jahr um beinahe die Hälfte auf über 900 gesteigert werden. Der Umsatz im Handelsgeschäft hat sich im Geschäftsjahr 2023 rückläufig entwickelt. Die zurückhaltende Neubautätigkeit führte zu tieferen Handelsvolumen, und Preiserhöhungen fielen im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedriger aus. Zudem betrafen die Schwierigkeiten bei der Inbetriebnahme des neuen Dienstleistungscenters das schnelldrehende Handelsgeschäft besonders stark. Die zwischen September und Dezember 2023 aufgrund von ungenügender Prozessgeschwindigkeit und -qualität entstandenen Lieferprobleme führten zu deutlichen Umsatzeinbussen. Mittlerweile konnten die logistischen Probleme gelöst und die entstandenen Arbeitsrückstände vollständig abgebaut werden.
Wärmeerzeuger
Das Geschäft mit der Wärmeerzeugung legte auch im Geschäftsjahr 2023 zu. Allerdings hat sich die Dynamik bei den Heizungssanierungen gegenüber dem Ausnahmejahr 2022 deutlich normalisiert. Der Trend hin zu energieeffizienten Wärmepumpen hält jedoch unvermindert an. Mit Öl und Gas betriebene Heizungen werden nur noch in etwa zehn Prozent der Fälle verbaut. Meier Tobler unterstützt die Energiewende mit einem umfassenden Wärmepumpenangebot. Allein mit den im Jahr 2023 durch Meier Tobler in Betrieb genommenen Wärmepumpen können jährlich 14’684 Tonnen CO2 eingespart werden. Mittels eines Online-Heizungskonfigurators tritt Meier Tobler auch mit den Endkunden in Kontakt und konnte im vergangenen Jahr über diesen Kanal eine bedeutende Anzahl Leads generieren.
Servicegeschäft
Das Servicegeschäft befindet sich langfristig in der Transformation weg von fossilen Heizungen hin zu Technologien auf Basis von erneuerbaren Energien, was aufgrund der immensen installierten Basis von Meier Tobler einen stetigen Druck auf den Serviceumsatz bedeutet. Trotzdem konnte der Umsatz im Geschäftsjahr 2023 leicht gesteigert werden. Meier Tobler ist es gelungen, den Rückgang bei Öl- und Gasheizungen durch eine deutliche Zunahme von Serviceleistungen bei Wärmepumpen zu kompensieren. Mit «SmartGuard», dem Online-Diagnose- und Steuerungs-Tool für Wärmepumpen, vereinfacht Meier Tobler die Wartung der Haustechnik-Anlagen enorm, was sowohl den Kundennutzen wie auch die Effizienz des Servicegeschäfts steigert. Die Anzahl Heizungen mit SmartGuard konnte dank standardmässiger Integration dieser Technologie bei neuen Produkten im vergangenen Jahr deutlich gesteigert werden.
Klimasysteme
Das Geschäft mit Klimasystemen konnte im Jahr 2023 den Umsatz erneut steigern. Anders als in den Bereichen Wärmeerzeugung und Handel stehen Grossprojekte im Mittelpunkt. Im vergangenen Jahr konnte beispielsweise ein Grossauftrag für das Shoppi Tivoli in Spreitenbach realisiert werden, bei dem zwei Absorber-Kältemaschinen mit einem Gewicht von 63,2 Tonnen und einer Kälteleistung von 3,4 MW installiert wurden. Ebenfalls im vergangenen Jahr konnte die zweite Etappe für die Kühlung eines neuen Datacenters von green.ch realisiert werden. Technologische Haupttreiber im Klimabereich sind aktuell nachhaltige und umweltverträgliche Kältemittel wie Propan und Ammoniak.
Dienstleistungscenter (DCO)
Mit dem Bau und der Inbetriebnahme des neuen Dienstleistungscenters (DCO) wurde 2023 ein bedeutendes und lang- jähriges Projekt abgeschlossen. Im Juli 2023 übergab Meier Tobler das Gebäude an die neue Eigentümerin Suva und trat in einen langfristigen Mietvertrag ein. Das neue DCO stellt mit seinem zentralen Standort das Herz der schweizweiten Versorgung der HLKS-Branche dar. Rund 120 Mitarbeitende und Lernende, davon rund 75 in der Lager- und Transportlogistik, arbeiten am neuen Standort. Neben der direkten Versorgung der Installations-Kundschaft sorgt das hochautomatisierte DCO auch für Nachschub in den 47 Marchés und für die rund 400 Serviceprofis von Meier Tobler. Ein weiteres Grossprojekt stellt die Ablösung der beiden bestehenden ERP-Systeme und die Einführung von SAP S/4HANA dar. Ziel des Projekts ist es, mit einem einheitlichen Kernsystem durchgängige Ende-zu-Ende-Prozesse zu schaffen und so die Basis für weitere Digitalisierungsschritte zu legen. Die Inbetriebnahme des neuen ERP-Systems ist für den 1. Januar 2025 vorgesehen.
Ausblick
Meier Tobler erwartet für das Jahr 2024 aufgrund gestiegener Zinsen und Baukosten insgesamt einen leicht rückläufigen Schweizer Baumarkt. Die Nachfrage nach Heizungssanierungen hat sich nach einer ausserordentlichen Hochphase ab Mitte 2023 normalisiert. Für 2024 und die kommenden Jahre geht das Unternehmen für den Schweizer Wärmepumpenmarkt von einer stabilen Entwicklung auf hohem Niveau aus.
Meier Tobler konnte die Startschwierigkeiten in der Logistik beheben und wird den Kunden im laufenden Jahr wieder die gewohnte Lieferzuverlässigkeit bieten können. Allerdings ist es noch nicht gelungen, das durch die Logistikschwierigkeiten verlorene Kundenvertrauen vollständig zurückzugewinnen, was zur Folge hatte, dass der Umsatz in den ersten beiden Monaten im Geschäftsjahr 2024 deutlich unter Vorjahr lag. Meier Tobler setzt momentan alles daran, die verlorenen Umsätze wettzumachen. Wie rasch dies gelingen wird, ist schwierig abzuschätzen. Klar ist, dass der Umsatz im ersten Halbjahr aufgrund sehr hoher Vorjahreswerte unter dem Vorjahr zu liegen kommen wird. Im zweiten Halbjahr wird es wegen der tieferen Vergleichsbasis deutlich einfacher werden, den Umsatz des Vorjahres zu übertreffen. Insgesamt ist es das Ziel von Meier Tobler, die Gewinnzahlen des Vorjahres wieder zu erreichen.