Mit Solarpower vom Pazifik zum Atlantik

Never give up on your dreams!

Anne Quéméré wollte diesen Sommer das arktische Eis herausfordern, um die Nordwestpassage – die legendäre Verbindung zwischen dem Pazifik und dem Atlantik – zu durchqueren. Für den Antrieb ihres «Solarboat Icade» setzte die umweltbewusste bretonische Seefahrerin auf eigens dafür vom CSEM entwickelte Hochleistungs-Photovoltaikmodule. Starke Winde zwangen sie nun, ihre Reise zu beenden, da der Schaden an ihrem Boot zu gross war, um ihr Projekt abzuschliessen. Anne Quéméré wird sich nach einer kurzen Erholungspause auf die Reise im Jahr 2019 mit ihrem «Solarboat Icade» vorbereiten.
Redaktion: Monika Schläppi, Fotos: CSEM

Die Module sind begehbar, wodurch Anne Quéméré etwas mehr Bewegungsfreiheit erhält.

«Die Nordwestpassage ist offen. Mein Kindheitstraum ging in Erfüllung. Da ist ein seltsames Gefühl in meiner Kehle. Ich bin ausgelaugt und erschöpft, aber ich spüre die Tränen in meinen Augen …». Im August 1906 trug der Norweger Amundsen seine Gefühle in sein Logbuch ein. Er war der erste Seemann, der die Nordwestpassage durchsegelte. Auch Anne Quéméré träumte davon, diese berühmte Seeroute zwischen dem Pazifik und dem Atlantik im Alleingang zu schaffen. Die Seefahrerin wollte diesen Sommer versuchen, ihren Weg durch das arktische Eis zu bahnen und die rund 3000 Kilometer zwischen den kanadischen Dörfern Tuktoyaktuk und Pond Inlet mit dem Antrieb der Sonne zurückzulegen.

Für die Expedition «Arctic Solar by Icade» hat das CSEM spezifische Photovoltaikmodule entwickelt.

Hochbeständige PV-Module
Zum Einsatz kam das Boot, mit dem die Bretonin 2011 den Pazifik überquert hatte, mit eigens dafür vom CSEM ausgestatteten und gebauten Photovoltaikmodulen. «2015 hatte ich einen Versuch mit dem Kajak unternommen und zwar zusammen mit Ökoforscher Raphaël Domjan, der für seinen Stratosphärenflieger Solarstratos mit dem CSEM zusammenarbeitet», berichtet Anne Quéméré. «Schnell wurde klar, dass das Schweizer Zentrum der ideale Partner sein würde, um eine stoss- und wetterfeste Lösung für mein Abenteuer zu entwickeln.» Das Resultat konnte sich sehen lassen: das Solarboat Icade ist ein leichtes und flexibles Wasserfahrzeug von 20 Fuss, das Ende April im französischen Concarneau getauft wurde. Die Seefahrerin hatte ihre Expedition Ende Juni angetreten, da die Passage zwingend vor Ende September durchquert werden muss.

Bessere Nutzung der Sonnenenergie auf dem Wasser
«Um diese Herausforderung zu meistern, mussten wir sämtliche Phasen der Konzeption und Photovoltaik-Integration sowie die Implementierung eines optimierten Energiemanagement-Systems überdenken. Wir waren begeistert, weil wir davon überzeugt sind, dass die Sonnenenergie in der Nautik zu wenig genutzt wird», erklärte Christophe Ballif, Direktor des CSEM PV-Centers. «Unsere Tests zeigten, dass bestehende Ansätze verbessert werden können. Wir sind heute in der Lage, den Branchenakteuren unser Know-how zur Verfügung zu stellen und dadurch die Akzeptanz ihres Einsatzes zu steigern.» Die Expedition Arctic Solar by Icade zielte darauf ab, dieses Potenzial zu bestätigen und gleichzeitig der Initiantin zu ermöglichen, ein grossartiges menschliches Abenteuer zu verwirklichen. Es ist auch eine grosse Lektion in Sachen Demut, denn wie eine Weisheit der Inuit besagt, «in der Arktis sind Zeit und Eis die einzigen Meister».

Nautische Photovoltaik beim CSEM
Das CSEM PV-Center bietet Privatpersonen und Fachleuten hocheffiziente PV-Lösungen. Diese zeichnen sich durch Vorzüge aus wie beispielsweise Leichtigkeit, Flexibilität, sehr hohe Beständigkeit, Wetter-, Frost-, Temperaturschwankungen-, UV-Strahlen- und Salzfestigkeit. Die PV-Module sind in der Lage, das Gewicht einer Person zu tragen und können perfekt in ein Boot integriert werden. Die verwendeten Materialien werden speziell auf UV-Belastung, Salz, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen abgestimmt. Ebenfalls sind ein massgeschneidertes Design und eine individuelle Farbgestaltung möglich. Die vollständige Entwicklung eines Bootes, inklusive des Energiemanagements und Speicherlösungen, wird bei Bedarf angeboten.

Technische Angaben
Gewicht: zwischen 1,5 und 2,5 kg/m²
Schichtdicke: ab 1 mm
Solarzellen: Sunpower IBC (>23,5%)
Spannung: vielseitige Palette
Spezifische Testergebnisse: nach IEC 61215 Standard