Ein lichtdurchflutetes, reduziertes Design, eine futuristische Aussenhülle aus Bildschirmen und Glas und ein grosszügiges Raumgefühl. Was Architekten über ein neues Bauwerk sagen würden, beschreibt in Wahrheit eine vollkommen neue Fahrzeugklasse und neue Art der Mobilität zugleich: Fahrerlose Shuttles, die mit Elektroantrieb nahezu geräuschlos durch die Innenstädte surren und nahtlos mit ihrem Umfeld vernetzt sind.
Solche Fahrzeuge werden in absehbarer Zeit wie selbstverständlich zum Strassenbild in den Metropolen dieser Welt gehören – egal ob sie Güter innerhalb der Stadt transportieren oder Menschen befördern. Für die Shuttle-Fahrzeuge liefert Bosch Komponenten und Systeme für die Automatisierung, Vernetzung und Elektrifizierung. Möglich wird die Shuttle-Mobilität jedoch erst mit Mobilitätsdiensten. Auch diese wird das Unternehmen künftig anbieten und bündelt sie in einem intelligenten und nahtlos vernetzten Ecosystem. Dazu gehören sowohl Buchungs-, Sharing- und Vernetzungsplattformen, Parkplatz- und Ladeservices sowie Softwarelösungen für das Verwalten und Warten der Fahrzeuge sowie das Infotainment während der Fahrt. «Bosch entwickelt ein weltweit einzigartiges Paket aus Hardware, Software und Mobilitätsdiensten für die Shuttle-Mobilität der Zukunft», sagt Dr. Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. Auf der weltweit grössten Elektronikmesse, der CES 2019, die vom 7. Januar bis zum 11. Januar 2019 in Las Vegas stattfindet, zeigt Bosch seine Lösungen für diese Art der Fortbewegung in einem Konzeptfahrzeug.
Services für Nutzer und Shuttle-Betreiber
Das Fahrzeugsegment der Shuttles entsteht als Resultat der steigenden Nachfrage nach Mitfahrdiensten: Allein in Europa, den USA und China sollen bereits im Jahr 2020 rund eine Million solcher On-Demand-Shuttlebusse unterwegs sein, bis 2025 sollen es 2,5 Millionen sein (Quelle: Roland Berger). Viele dieser jederzeit abrufbaren Transportmittel werden voll elektrisch fahren und spätestens ab Mitte der nächsten Dekade auch ganz ohne Fahrer auskommen. Daher steckt in jedem Quadratzentimeter des Shuttle-Konzeptfahrzeugs von Bosch die entsprechende Technik – vom elektrischen Antrieb und der 360-Grad-Umfeldsensorik bis zur Vernetzungssteuerung und den Fahrzeugleitrechnern. Diese Komponenten und Systeme sind jedoch nur ein Teil auf dem Weg zur Shuttle-Mobilität. Erst die Verbindung der Technik mit Mobilitätsdiensten macht die On-Demand-Transportmittel alltagstauglich und für Jedermann flexibel nutzbar. Mit den Services buchen Nutzer die Fahrzeuge, sie teilen ihre Fahrten mit anderen Fahrgästen und bezahlen für ihre Strecke. Auch das Laden der Fahrzeuge, ihre Wartung und Pflege sowie die Routenplanung und Verwaltung verlangen nach Dienstleistungen, die Bosch künftig den Betreibern der Shuttle-Flotten in einem nahtlos vernetzten Ecosystem anbietet.
Buchen und Teilen
Gebucht werden die Shuttles per Smartphone, egal ob der Nutzer gerade auf dem Sofa liegt oder am Arbeitsplatz sitzt. Im Hintergrund erkennt ein Algorithmus, welches Fahrzeug am schnellsten am gewünschten Standort ist und welche anderen Nutzer eine ähnliche Strecke fahren wollen. Nutzen möglichst viele Fahrgäste ein und dasselbe Shuttle, wird die Fahrt für jeden günstiger. Gleichzeitig reduziert sich das Verkehrsaufkommen in Städten und die Umwelt wird entlastet. Fährt das Shuttle am gewünschten Abholort vor, identifiziert sich der Nutzer ebenfalls per Smartphone – ein digitaler Zugangs-Service macht das möglich. Er erkennt das Smartphone des Besitzers so eindeutig wie einen digitalen Fingerabdruck und öffnet das Fahrzeug nur für ihn. Damit erhält jeder Fahrgast immer seinen fest gebuchten Sitzplatz.
Elektrifiziert und automatisiert
Dank elektrischem Achsantrieb sind die Shuttles auf ihrem Weg durch die Stadt besonders effizient und gleichzeitig günstig unterwegs. Wie weit die Batterieladung reicht und wo neuer Strom geladen werden kann, weiss der Convenience-Charging-Service. Mit ihm brauchen Autofahrer keine Angst mehr davor haben, mit einer leeren Batterie liegen zu bleiben. Dazu verknüpft der Service Fahrzeuginformationen wie den aktuellen Batterieladungsstand und beispielsweise den Energieverbrauch durch Heizung und Klimaanlage mit Daten aus dem Umfeld, wie einer Stau- und Wettervorschau, zu einer besonders präzisen Prognose der Reichweite. Convenience Charging findet zudem die optimale Ladestation, kann sie vorab reservieren und dank eines einheitlichen Zugangs- und Bezahlsystems ist Stromtanken einfach geworden.
Warten und Verwalten
Das Ende einer Mitfahrt in einem Shuttle ist nicht das Ende der Services von Bosch: Das kamerabasierte System zur Innenraumerkennung erkennt, ob Handys oder Taschen im Fahrzeug liegen bleiben. Hat ein Fahrgast etwas vergessen, informiert ihn das Shuttle direkt per Smartphone. Ein Kaugummi auf dem Sitz oder ein umgekippter Kaffeebecher – die Kameras erfassen auch, ob das Shuttle-Fahrzeug eine Reinigung braucht und veranlassen sie umgehend. Damit kann jeder Fahrgast seine Fahrt in einem sauberen Shuttle beginnen. Ob die Software der Roboter-Shuttles auf dem neusten Stand ist, weiß der Update-Over-the-Air-Service. Er erkennt, sobald ein Software-Update verfügbar ist und aktualisiert die Daten im Fahrzeug zuverlässig. Die vorausschauende Diagnose überwacht dank im Fahrzeug verbauter Sensoren den Zustand wichtiger Komponenten. Das Shuttle erhält damit vor dem Auftreten eines Defekts eine Warnung, so dass es rechtzeitig in die Werkstatt fahren kann. Das verhindert den plötzlichen Ausfall des Autos, was die Betreiber freut. Die Updates aus der Datenwolke und die vorausschauende Ferndiagnose bündelt Bosch künftig in einer übergreifenden Vernetzungsplattform. Damit haben Fahrzeughersteller und Betreiber der Shuttle-Dienste jederzeit einen Überblick über den Zustand der Fahrzeugflotte. Für die Sicherheit der Fahrzeuge – sei es die für schlüssellose Zugangssysteme, die Datenvernetzung mit der Aussenwelt oder die Software-Updates – sorgen die Sicherheitslösungen der Bosch-Tochter Escrypt.