Die Industrie steht vor einer dreifachen Herausforderung. Der Krieg gegen die Ukraine legte die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen offen. Lieferketten geraten durch erneute Lockdowns in Asien unter Druck. Und im Hintergrund tickt die Uhr: Wenn Industriegesellschaften nicht umsteuern, lässt sich der Klimawandel nicht mehr aufhalten.
Diese Dreifachherausforderung ist ein Weckruf: Nur digitalisierte Unternehmen werden in diesem Umfeld bestehen, wachsen und einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leisten. Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO Digital Industries: «Wir haben die richtigen Technologien. Wir müssen sie schneller einsetzen. Dafür müssen wir uns als Industrie grundsätzlich ändern: transparenter und offener für Zusammenarbeit werden. Daten besser nutzen. Siemens ist dafür bereit. Und wir wollen unsere Kunden auf diesem Weg begleiten.»
Neue Technologien für die digitale Transformation
Zu den gesellschaftlichen Herausforderungen kommen industriespezifische Probleme: Kostendruck, Materialknappheit und Fachkräftemangel. Auf Veränderungen jederzeit flexibel reagieren zu können – das wird in Zukunft noch wichtiger werden. Technologische Insellösungen werden die Herausforderungen der Industrie nicht lösen. Das gelingt nur in Ökosystemen: weg von individueller Wertabschöpfung, hin zu einer gemeinsamen Wertschöpfung. Nirgends ist das dringlicher als beim Kampf gegen den Klimawandel.
Nach Angaben des Weltwirtschaftsforums verursachen industrielle Wertschöpfungsketten etwa 20 Prozent der gesamten globalen Kohlenstoffemissionen. Dabei entsteht bis zu 90 Prozent des CO2-Fussabdrucks eines Produktes in der Lieferkette, entsprechend nur 10 Prozent in der eigenen Fertigung. Die Industrie wird ihren Beitrag im Kampf gegen die Erderwärmung also nur liefern können, wenn sie ihren Fussabdruck insgesamt verringert.
Deshalb initiiert Siemens zusammen mit weiteren Mitgliedern das erste offene, unternehmensübergreifende Kooperationsnetzwerk Estainium für den vertrauensvollen Austausch von klimarelevanten Daten. Als Gründungsmitglieder dabei sind: Merck Group, NTT Data, Weidmüller, WTS Global, ATS Automation Tooling Systems, TÜV SÜD, Bison Forest, CircularTree GmbH, ecobrain AG, Faber-Castell, Ferdinand-Steinbeis-Institut, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Sustainaccount und die University of Technology Sydney.
Estainium ist das erste Ökosystem, das den Austausch tatsächlicher PCF-Daten in großem Umfang ermöglicht, statt auf Durchschnittsdaten zurückzugreifen. Der dezentralisierte Vertrauensansatz mit kryptografisch verschlüsselten und verifizierbaren Zertifikaten garantiert die Vertrauenswürdigkeit der Daten und die Vertraulichkeit der Lieferkette.
Ausserdem gründen die Partner einen gleichnamigen Verein, um dem Bedürfnis nach Standardisierung und Sicherheit in der Abrechnung von CO2-Fussabdrücken Rechnung zu tragen. Die Estainium Association fusst auf drei Säulen: «Technologie und Infrastruktur», «Standards und Normen» und «Kohlenstoffabscheidung, -nutzung, -speicherung und -kompensation». Sie nutzt die disruptiven Möglichkeiten der Digitalisierung, um wirtschaftlich relevante Fehlallokationen und den unbefriedigenden oder unvollständigen Informationsstand über die Quantität und Qualität der Emissionen und eingesetzten Ressourcen entlang der gesamten Lieferkette zu beseitigen.
Cedrik Neike: «Wir können als Industrie nur klimaneutral werden, wenn wir wissen, wo die Emissionen herkommen. Mit Estainium bringen wir Transparenz in die Lieferketten, wir arbeiten in einem offenen Ökosystem und wir nutzen die Kraft der Daten. Das ist unser Angebot an Kunden, Partner und Wettbewerber. Das ist unser Beitrag als Unternehmen für eine bessere Zukunft.»
Siemens Digital Industries (DI)
In enger Zusammenarbeit mit Partnern und Kunden, treibt DI die digitale Transformation in der Prozess- und Fertigungsindustrie voran. Mit dem Digital-Enterprise-Portfolio bietet Siemens Unternehmen jeder Größe durchgängige Produkte, Lösungen und Services für die Integration und Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette. Optimiert für die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Branchen, ermöglicht das einmalige Portfolio Kunden, ihre Produktivität und Flexibilität zu erhöhen. DI erweitert sein Portfolio fortlaufend durch Innovationen und die Integration von Zukunftstechnologien. Siemens Digital Industries hat seinen Sitz in Nürnberg und beschäftigt weltweit rund 72’000 Mitarbeiter.
Siemens AG (Berlin und München)
Das Technologieunternehmen besitzt einen Fokus auf Industrie, Infrastruktur, Mobilität und Gesundheit. Ressourceneffiziente Fabriken, widerstandsfähige Lieferketten, intelligente Gebäude und Stromnetze, emissionsarme und komfortable Züge und eine fortschrittliche Gesundheitsversorgung – das Unternehmen unterstützt seine Kunden mit Technologien, die ihnen konkreten Nutzen bieten. Durch die Kombination der realen und der digitalen Welten befähigt Siemens seine Kunden, ihre Industrien und Märkte zu transformieren und verbessert damit den Alltag für Milliarden von Menschen. Siemens ist mehrheitlicher Eigentümer des börsennotierten Unternehmens Siemens Healthineers – einem weltweit führenden Anbieter von Medizintechnik, der die Zukunft der Gesundheitsversorgung gestaltet. Darüber hinaus hält Siemens eine Minderheitsbeteiligung an der börsengelisteten Siemens Energy, einem der weltweit führenden Unternehmen in der Energieübertragung und -erzeugung.
Im Geschäftsjahr 2021, das am 30. September 2021 endete, erzielte der Siemens-Konzern einen Umsatz von 62,3 Milliarden Euro und einen Gewinn nach Steuern von 6,7 Milliarden Euro. Zum 30.09.2021 hatte das Unternehmen weltweit rund 303’000 Beschäftigte. www.siemens.com