Der Bundesrat hat am 19. Oktober Kurt Rohrbach zum Delegierten für die Wirtschaftliche Landesversorgung ad interim ernannt. Der ehemalige CEO der BKW übernimmt per 1. November 2022 befristet die Nachfolge von Werner Meier, der auf Ende 2022 in den Ruhestand tritt.
Der ehemalige Leiter eines grossen Energiekonzerns, profunder Kenner der Materie und Vorstandsmitglied von economiesuisse ist nach Ansicht des Bundesrates für die interimistische Leitung der Wirtschaftlichen Landesversorgung bestens geeignet.
Nach einer Ausbildung zum Elektro Ingenieur ETH begann Kurt Rohrbach seine Arbeit bei der Bernischen Kraftwerke AG (heute BKW AG), wo er von 1992 bis 2000 den Bereich Energie führte und als Chief Operations Officer (COO) in der Unternehmensleitung Einsitz nahm. Von 2001 bis 2012 leitete Kurt Rohrbach die BKW als CEO, von 2012 bis 2016 war er Vizepräsident des Verwaltungsrats. Im Zusammenhang mit seinen Aufgaben bei der BKW AG war er VR-Mitglied mehrerer Unternehmen in Stromproduktion, -handel, -transport und -vertrieb, sowie Vertreter in nationalen und internationalen Branchenorgansisationen wie VSE (Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen) oder eurelectric. Als Vorstandsmitglied der Handelskammer des Kantons Bern, welche er von 2015 bis 2021 präsidierte, engagierte er sich auch nach seinem Ausscheiden aus der BKW in der Schweizer Wirtschaft.
Der amtierende Delegierte für die wirtschaftliche Landesversorgung Werner Meier hat sich entschieden, per Ende 2022 seine Arbeit aus persönlichen Gründen zu beenden. Im November wird er seinen Nachfolger in das Amt einführen und die Verantwortung mit allen Rechten und Pflichten am 30. November übergeben. Bis Ende des Jahres wird Werner Meier für Fragen punktuell weiter zur Verfügung stehen.
Update:
Der Bundesrat hat am 16. Dezember 2022 Hans Häfliger zum neuen Delegierten für Wirtschaftliche Landesversorgung ernannt. Der Vorsitzende der Geschäftsleitung der «Réservesuisse Genossenschaft» übernimmt per 1. Juli 2023 die Nachfolge von Kurt Rohrbach, der diese Funktion ad interim bis am 30. Juni 2023 ausübt.
Hans Häfliger wird als Delegierter die gesamte Organisation der Wirtschaftlichen Landesversorgung leiten. Diese besteht aus der Milizorganisation mit rund 250 Expertinnen und Experten aus der Privatwirtschaft und anderen Verwaltungszweigen und dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) als Stabsstelle.
Nach der Lehre als Landwirt und dem Besuch der landwirtschaftlichen Fachschule in Pfäffikon/SZ erlangte er auf dem zweiten Bildungsweg die Eidgenössische Matura. Anschliessend absolvierte Hans Häfliger ein Studium der Agrarwirtschaft an der ETH-Zürich. Es folgte eine Dissertation in den Bereichen internationale Handelspolitik sowie Entwicklungsökonomie. 1999 trat er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in das damalige Bundesamt für Wirtschaft und Arbeit ein, übernahm nach der Gründung des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) die Funktion als Leiter des Stabs und persönlicher Mitarbeiter des Staatssekretärs und wechselte 2006 als Botschaftsrat an die Mission der Schweiz bei der Europäischen Union in Brüssel als Verantwortlicher für bilaterale Handelsabkommen mit der EU.
2009 wechselte Hans Häfliger in die Privatwirtschaft, zuerst zur Synthes-Gruppe, wo er eine Schnittstellen- und Vermittlungsfunktion zwischen Medizin und Technik inne hatte. Danach war er ab 2014 beim Label «Freitag» Geschäftsführer.
Seit 2017 ist Hans Häfliger Vorsitzender der Geschäftsleitung von «réservesuisse genossenschaft». Diese erbringt Dienstleistungen im Zusammenhang mit Import, Lagerung und Verarbeitung von Nahrungs- und Futtermitteln, die dem Landesversorgungsgesetz unterstellt sind. Als Vorsitzender der Geschäftsleitung ist er zuständig für die Modernisierung und Digitalisierung der Genossenschaft. Dazu gehören die strategische Neuausrichtung einer effektiven und effizienten Pflichtlagerhaltung im Nahrungsmittelbereich. Er ist deshalb als Akteur der wirtschaftlichen Landesversorgung mit den Prozessen und Abläufen bereits vertraut.
Bundesrat Guy Parmelin hatte für die Suche des Delegierten für Wirtschaftliche Landesversorgung eine Findungskommission eingesetzt. Diese wurde von der WBF-Generalsekretärin Nathalie Goumaz geführt. Die Stelle war zudem öffentlich ausgeschrieben. Insgesamt gingen 50 Bewerbungen aus allen Sprachregionen der Schweiz ein. Die Findungskommission führte ein mehrstufiges Selektionsverfahren inklusive externem Assessment durch und empfahl Bundesrat Parmelin eine Auswahl von Kandidierenden.