Neuer Präsident für KGTV

Nationalrat Jürg Grossen ist neuer Präsident der KGTV. Foto: Peter Frommenwiler

Am 6. April 2017 fand die Generalversammlung der Konferenz der Gebäudetechnik Verbände (KGTV) in Bern statt. Dabei erfolgten verschiedene Wechsel im Vorstand. Der bisherige Präsident Markus Weber trat zurück, er bleibt jedoch im Vorstand. Zum neuen Präsidenten wurde Nationalrat Jürg Grossen gewählt, der im nachfolgenden Interview einige Fragen zu seinen damit verbundenen Tätigkeiten beantwortet.

 

 

 

 

Gebäudetechnik-News: Herzliche Gratulation zur Wahl anlässlich der GV zum Präsidenten des KGTV.
Jürg Grossen:
Vielen Dank, ich freue mich auf das Amt und bin sehr motiviert.

Sie sind praktisch ein «Geburtshelfer» des KGTV, da Sie bereits von Anfang an dabei sind. Was hat der KGTV bis heute erreicht?
Der KGTV hat fünf Anträge bei der Beratung zur Energiestrategie eingebracht, davon sind vier aufgenommen worden. Sofern bei der Abstimmung am 21. Mai 2017 die Energiestrategie 2050 vom Volk angenommen wird, werden die Anträge vom KGTV im Gesetz verankert. Zudem konnte der KGTV bei den Themen Bildung und der CO2-Abgabe Erfolge vorweisen. Hier werden neu 450 Millionen Franken ins Gebäudeprogramm von Bund und Kantonen fliessen, was zukünftig gezielte Investitionen in die Gebäudetechnik ermöglicht.

Ich habe auch, nach Absprache mit der KGTV, die Eigenverbrauchslösungen für Gebäude im Parlament vertreten. Strom, der auf dem Dach produziert wird, sollte wenn möglich im gleichen Gebäude verwendet werden. Das wäre eine einfache und gute Lösung.

Das spricht für energieautarke Gebäude, die sich selber mit Strom versorgen.
Das ist richtig. Volkswirtschaftlich gesehen ist jedoch das gesamte Stromnetz sehr wichtig. Ich finde, Gebäude sollten sich möglichst gut selber mit Strom versorgen können. Allfälliger Überschuss muss aber ins Netz abgegeben werden. Wobei bei einem Strommangel aus dem Netz wieder Strom bezogen werden könnte. Das sollte möglich sein, denn wir besitzen für die Zwischenspeicherung zahlreiche Speicherseen. Deshalb müssen nicht alle Gebäude unbedingt energieautark sein, es wäre rein volkswirtschaftlich gesehen vernünftiger, einen Speicher im Quartier anzusiedeln.

Der KGTV hat ausserdem erreicht, dass die Gebäudetechnik im Parlament bei der Beratung zur Energiestrategie mehrfach thematisiert wurde. Früher hatte die Gebäudetechnik keine Lobby, was sich jetzt geändert hat – dank dem KGTV. Wir haben sehr viel in die Lobbyarbeit investiert, stehen jedoch erst am Anfang mit unserer Arbeit.

Was sind Ihre Aufgaben als neuer Präsident für die kommenden Jahre?
Meine Aufgabe ist es, als Türöffner für die Branche im Parlament zu wirken. Das habe ich bisher schon gemacht, als Präsident des KGTV werde ich diese Tätigkeiten jetzt noch verstärken. Ein wichtiger Austausch findet in der parlamentarischen Gruppe Gebäudetechnik statt. Dort sind Mitglieder aus allen Parteien vertreten, auch aus der eher kritischen SVP. Wir organisieren Veranstaltungen, beispielsweise haben wir mit Parlamentariern die Gebäudetechnik im Bundeshaus Ost, das Rechenzentrum und vieles mehr besichtigt. Dies sind Aktivitäten, die ein besseres Verständnis für die Gebäudetechnik geweckt haben. Ganz wichtig ist, dass man innerhalb des Parlaments aufklärt und informiert.

 Ist nicht auch ein früher Einbezug der Gebäudetechnik in die Ausgestaltung relevanter gesetzlicher Vorlagen notwendig?
Selbstverständlich. Wir haben bei der Energiestrategie konkrete Anträge gemacht. Falls das Energiegesetz angenommen werden sollte, werden die nächsten Revisionen folgen. Denn es gibt immer noch Sachen, die verbessert oder beseitigt werden müssen.

Existiert auch ein Plan B, falls das Energiegesetz nicht angenommen wird?
Sicherlich wäre der Frust gross, wenn das Energiegesetz im Mai 2017 abgelehnt würde. Aber dann gilt es, wieder konstruktiv weiterzuarbeiten. Es sind sehr viele unbestrittene Massnahmen in dieser Energiestrategie vorhanden, die man in separaten Gesetzesvorlagen durchbringen könnte. Dazu sind Abstimmungen im Parlament notwendig, aber keine Volksabstimmung mehr. Gerade im Zusammenhang mit der Gebäudetechnik gibt es keine umstrittenen Artikel, alle sind angenommen worden.

Es ist klar, wenn wir die Ziele erreichen wollen, sind noch weitere Massnahmen notwendig. Jetzt kostet es mit dem ersten Massnahmenpaket für einen Haushalt jährlich 40 Franken. Bei einem zweiten Massnahmenpaket wird später noch einmal ein Betrag dazu kommen. Aber dies geschieht nicht gleich morgen, sondern es wird noch ein paar Jahre dauern.

Weitere Informationen:
www.kgtv.ch