Power-to-Gas-Anlage eingeweiht

Die Wasseraufbereitung der Power-to-Gas-Anlage. Foto: Limeco/Basler
Die Wasseraufbereitung der Power-to-Gas-Anlage. Foto: Limeco/Basler

Das Limmattaler Regiowerk Limeco hat in Dietikon die erste industrielle Power-to-Gas-Anlage der Schweiz realisiert, in Zusammenarbeit mit acht Schweizer Energieversorgern und der Stadtwerke-Allianz Swisspower. Mit der heutigen Einweihung haben die Projektpartner ein wichtiges Ziel erreicht: Der Beweis, dass Power-to-Gas- Anlagen in grossem Massstab funktionieren und damit einen Beitrag an die Versorgung des Landes mit erneuerbarem Gas leisten können.

 

Ein grosser Tag für alle Beteiligten: In Anwesenheit des Zürcher Regierungsrats Martin Neukom und von Benoît Revaz, Direktor des Bundesamtes für Energie (BFE), wurde Ende April 2022 in Dietikon die erste industrielle Power-to-Gas-Anlage der Schweiz eingeweiht. Mit einer Elektrolyse-Leistung von 2,5 Megawatt (MW) produziert sie rund 18’000 Megawattstunden (MWh) synthetisches erneuerbares Gas pro Jahr. Damit leistet die Anlage einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung des Landes. Dank ihr lassen sich jährlich bis zu 5’000 Tonnen CO2 einsparen.

«Es ist entscheidend, dass die Schweiz unabhängiger wird von ausländischem Erdgas», sagte BFE-Direktor Benoît Revaz an der Einweihungsfeier. «Die Power-to-Gas-Anlage zeigt, dass inländische Produktion von erneuerbarem Gas möglich ist.» Nationalrat Eric Nussbaumer (SP) unterstrich: «Power-to-Gas leistet nicht nur einen Beitrag zur Klimaneutralität, sondern auch zu einer verantwortungsvollen Wirtschaftspolitik.» Für den Zürcher Regierungsrat Martin Neukom zeigt die Anlage, wie fortschrittlich der Kanton Zürich ist: «Wir wollen bis 2040 klimaneutral sein.

 

 

Idealer Standort
«Kehrichtverwertungsanlage und Abwasserreinigungsanlage liegen direkt nebeneinander. Darum hat Limeco perfekte Voraussetzungen, um grünes Gas zu produzieren», erklärte Stefano Kunz, Verwaltungsratspräsident von Limeco und Stadtrat von Schlieren. Das funktioniert so: Die Power-to-Gas-Anlage nutzt erneuerbaren Strom aus der Kehrichtverwertungsanlage, um Wasserstoff zu produzieren. Dieser wird mit dem CO2 im Klärgas gemischt, wodurch erneuerbares Methangas entsteht. Aus Abfall und Abwasser gewinnt Limeco so einen erneuerbaren Energieträger. Ins bestehende Gasnetz eingespeist, ersetzt das CO2-neutrale Gas fossile Energieträger.

Starke Partnerschaft und Unterstützung durch den Bund
Das Vorzeigeprojekt wird ermöglicht dank den acht Schweizer Energieversorgern, die als Gasabnehmer die Investitionen von rund 14 Mio. Franken mitfinanzieren: Eniwa AG, Energie Zürichsee Linth AG, St. Galler Stadtwerke, Energie Wasser Bern, die Gas- und Wasserversorgungen von Dietikon und Schlieren, SWL Energie AG und Industrielle Betriebe Interlaken. Über Zertifikate erwerben sie den ökologischen Nutzen des Gases und verkaufen ihn am Ausspeisepunkt an ihre Endkunden. Mit der Hitachi Zosen Inova Schmack GmbH und Siemens Energy AG sind zudem Spezialisten für die Verfahrenstechnik und die verschiedenen Komponenten des Power-to-Gas-Prozesses an Bord. «Die neue Anlage zeigt, dass die Stadtwerke nicht nur von der Energiewende sprechen, sondern mit viel Kraft vorausgehen», sagte Ronny Kaufmann, CEO der Stadtwerke-Allianz Swisspower, die das Projekt mitinitiiert hat. Das BFE unterstützt das Projekt im Rahmen seines Pilot- und Demonstrationsprogramms, auch wird das Projekt durch das kantonale Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) gefördert.

 

Power-to-Gas-Anlage

Standort: Limeco, Dietikon

Leistung (Elektrolyse): 2.5 MW oder 450 m3 Wasserstoff pro Stunde

Strombezug aus der KVA: 10’000 bis 15’000 MWh pro Jahr

Verwendetes Klärgas: 1.8 Mio. m3 pro Jahr

Geplante jährliche Produktion: ca. 18’000 MWh erneuerbares Gas

CO2-Reduktion: 4’000 bis 5’000 t pro Jahr (entspricht dem Ausstoss von rund 2’000 Haushalten)