Rechenzentren heizen Wohnungen

IWB installiert neben herkömmlichen Heizungen kleine, dezentrale Rechenzentren. Damit sorgt sie für warme Wohnungen und heisses Wasser. Foto: Timo Orubolo
IWB installiert neben herkömmlichen Heizungen kleine, dezentrale Rechenzentren. Damit sorgt sie für warme Wohnungen und heisses Wasser. Foto: Timo Orubolo

Wer rechnet, heizt richtig – und das im wortwörtlichen Sinn. Die Basler Energieversorgerin IWB installiert dezentrale Rechenzentren in Wohnhäusern. Und mit der Abwärme heizt sie die Wohnzimmer und das Duschwasser – eine durchaus bemerkenswerte Lösung.

 

 

 

Rechenleistung ist gefragt. Blockchain, Cloud-Computing oder das Internet der Dinge fordern immer mehr Rechner-Kapazitäten. Beim Betrieb der nötigen Infrastruktur entsteht Wärme – die meist in grossen Rechenzentren ungenutzt verpufft oder gar aufwändig abgeführt werden muss. Die Basler Energieversorgerin IWB ändert das nun. Sie installiert neben herkömmlichen Heizungen kleine, dezentrale Rechenzentren. Damit sorgt sie für warme Wohnungen und heisses Wasser. Mit dieser Lösung gelingt es, Digitalisierung und Dekarbonisierung intelligent zu verknüpfen. Einerseits wird so Kapazität für die immer mehr gefragte Rechenleistung geschaffen. Andererseits wird durch die Nutzung der Abwärme weniger fossile Wärme benötigt, wodurch der CO2-Ausstoss sinkt. Zudem entsteht die Wärme dezentral, dort wo sie gebraucht wird. Und dort, wo beispielsweise Fernwärme nicht verfügbar ist.

Das Funktionsprinzip Die Server des Mini-Rechenzentrums liegen in einem Ölbad und geben an dieses Wärme ab. Angetrieben werden die Server mit 100 Prozent erneuerbarem Strom von IWB. Die Abwärme wird genutzt, um über Wärmetauscher Heiz- und Trinkwasser aufzuwärmen. Grafik: IWB
Das Funktionsprinzip: Die Server des Mini-Rechenzentrums liegen in einem Ölbad und geben an dieses Wärme ab. Angetrieben werden die Server mit 100 Prozent erneuerbarem Strom von IWB. Die Abwärme wird genutzt, um über Wärmetauscher Heiz- und Trinkwasser aufzuwärmen. Grafik: IWB

Die Bewohner eines Basler Mehrfamilienhauses kommen nun als erste in den Genuss dieser innovativen Wärmelösung. Zusammen mit dem französischen Startup Neutral-IT hat IWB eine sogenannte «Serverheizung» in Betrieb genommen. Die Anlage erzeugt im Jahr rund 33 Megawattstunden Wärme und das bei einer Grösse von weniger als einem Kubikmeter. Somit eignet sich das System auch dort, wo grössere Heizungsanlagen – beispielsweise eine Pellet-Heizung oder das Aussengerät einer Wärmepumpe – nicht möglich sind. Ergänzend zu Erdgas und dezentralen Elektroboilern, erzeugt nun ein sehr kompaktes Rechenzentrum mit Wärmespeicher einen Grossteil der benötigten Wärme für die Liegenschaft und ihre Bewohner in Basel. Der Gasverbrauch soll um 75 Prozent sinken. Die dezentralen Elektroboiler werden später komplett entfernt. Daraus resultiert ein Raumgewinn in den Mietwohnungen. Die Liegenschaft wird aufgewertet. Und das zu konkurrenzfähigen Wärmekosten.

Einzigartig an der Anlage in Basel ist, dass sie nicht nur das Warmwasser erwärmt, sondern auch heizt. Die Anlage hat nun den Betrieb aufgenommen; Stephan Février, Projektingenieur bei IWB, dazu: «Mit dieser Anlage gelingt die Verknüpfung verschiedener Kernkompetenzen von IWB. Von der CO2-neutralen Wärmeversorgung bis zur IT-Dienstleistung. Wir freuen uns, weitere Anlagen in der Schweiz in Betrieb zu nehmen».

Beitrag von SRF über die Serverheizung von IWB