Referenzprojekt für intelligente Gebäude

Blick hinter die Fassade des neuen Bürogebäudes: Mit Hilfe von Building Information Modeling (BIM), wird die hinter den Wänden verborgene Technik sichtbar. Fotos: Siemens Schweiz AG
Blick hinter die Fassade des neuen Bürogebäudes: Mit Hilfe von Building Information Modeling (BIM), wird die hinter den Wänden verborgene Technik sichtbar. Fotos: Siemens Schweiz AG

 

Die Siemens AG hat am 5. Dezember 2018 ihren neuen Campus in Zug eingeweiht. Zum Siemens Campus Zug gehören ein neues Bürogebäude mit 1000 Arbeitsplätzen und ein neu erstelltes Produktionsgebäude. Das Investitionsvolumen für Neubauten, Renovationen und damit verbundene Massnahmen beträgt 250 Millionen Franken. Der Campus ist internationaler Hauptsitz der Siemens Division Building Technologies (BT), die mit 29’000 Mitarbeitenden im letzten Geschäftsjahr weltweit einen Umsatz von 6,6 Milliarden Euro erzielt hat. Die Gebäude wurden als Referenzprojekte von Siemens mit innovativer Gebäudetechnik ausgestattet.

«Siemens ist heute einer der grössten Arbeitgeber in der Schweiz. Wir beschäftigen hier fast 6000 Mitarbeitende, darunter rund 300 Auszubildende», sagte Joe Kaeser, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG. «Die Gebäudetechnik mit Sitz in Zug wird wie kaum eine andere Industrie von der industriellen Automatisierung und Digitalisierung profitieren. Im nächsten Jahr wird die Gebäudetechnik als Kernelement in die neue Operating Company Smart Infrastructure (SI) eingehen. Deren weltweites Headquarter wird dann auch hier in Zug sein.»

Entwicklung zu einer Smart Building Company
Zug ist seit 1998 Standort von Siemens Building Technologies. Siemens übernahm damals die industriellen Aktivitäten der schweizerischen Elektrowatt AG. «Mit unseren Investitionen in Forschung und Entwicklung nutzen wir die Chancen der Digitalisierung, uns konsequent zur Smart Building Company weiter zu entwickeln», sagte Matthias Rebellius, CEO Siemens Building Technologies. «Wir bieten das komplette Sortiment von Gebäudetechnologien für Brandmelde-, Sicherheits- und Automatisierungslösungen an, um Nachhaltigkeit, Gesamtbetriebskosten und die Benutzererfahrung in Gebäuden zu optimieren. Smarte Gebäude basieren auf der umfassenden Analyse und Nutzung digitaler Gebäudedaten.» Den neuen Campus nannte Rebellius eine Referenz für die Chancen der Digitalisierung in der Gebäudetechnik, für Energieeffizienz und für zukunftsorientiertes Arbeiten. «Ein smartes Gebäude ist flexibel, es lernt aus bisherigen Interaktionen, es passt sich den Anforderungen der Gebäudenutzer ständig an und trägt damit aktiv zu deren Erfolg bei.»

Die Bauzeit für die Büro- und Produktionsgebäude erstreckte sich von Mai 2016 bis Juli 2018. Der Siemens Campus Zug ist eines der ersten Neubauprojekte, bei dem Building Information Modeling (BIM) in Planung und Realisierung zum Einsatz kam. Der Digitale Zwilling, ein 3D-Modell des Gebäudes, angereichert mit technischen Informationen, die für den späteren Betrieb relevant sind, ist Grundlage für eine effiziente, kostenoptimierte und vorausschauende Bewirtschaftung eines Gebäudes.

Siemens Bürokonzept: Lounges bieten eine entspannte Atmosphäre für informelle Meetings und den Austausch unter Kollegen.
Siemens Bürokonzept: Lounges bieten eine entspannte Atmosphäre für informelle Meetings und den Austausch unter Kollegen.

LEED Standards erreicht
Der Campuskomplex ist mit Gebäudeautomation, Sicherheits- und Brandschutztechnik von Siemens BT ausgestattet. Besonderer Wert wurde auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz der Gebäude gelegt. Das Bürogebäude entspricht den Anforderungen des LEED-Standards und erhielt eine Platin-Zertifizierung, das Produktionsgebäude erfüllt die Kriterien für die Gold-Zertifizierung nach dem LEED-Standard. Ein integriertes Gebäudeautomationssystem mit Energieoptimierung – basierend auf der integrierten Gebäudemanagement-Plattform Desigo CC – steuert den Energieverbrauch und alle Gewerke der Gebäudetechnik. Energieeffiziente Wärmepumpen nutzen das Wasser aus dem Zugersee als Wärmequelle bzw. zur direkten Kühlung. Fossile Brennstoffe werden von den Gebäuden des Campus nicht zur Energieerzeugung benötigt. Die Anlagen für Heizung, Lüftung und Klima sind mit Wärme- und Kälterückgewinnungssystemen ausgestattet. Selbst die Luftdruckanlagen in der Produktion sind mit einem Energierückgewinnungssystem für die Warmwasseraufbereitung ausgerüstet.

Produktionsstätte: Dieser Roboter ist Teil des neuen, automatisierten Transport- und Lagersystems.
Produktionsstätte: Dieser Roboter ist Teil des neuen, automatisierten Transport- und Lagersystems.

Nachhaltigkeit spielt grosse Rolle
Auf dem Bürogebäude sorgen bepflanzte Flachdächer für eine zusätzliche Isolationsschicht, zudem wird rund 1’500 m3 Regenwasser für das Bürogebäude verwendet. Auf dem Dach des Produktionsgebäudes wird im Frühjahr 2019 eine Photovoltaikanlage den Betrieb aufnehmen. Das Bürogebäude, mit einer Grundfläche von 56 x 56 Metern und einer Höhe von 25 Metern, bietet auf sieben Stockwerken Platz für 1000 Mitarbeitende. Es verfügt über eine Bruttogeschossfläche von 32’000 m2, wovon 18’400 m2 als Bürofläche genutzt werden. In der zweigeschossigen Tiefgarage stehen 250 Plätze zur Verfügung. Das dreigeschossige Produktionsgebäude mit einer Grundfläche von 125 x 50 Metern hat zwei Produktionsgeschosse. Das zweite Obergeschoss des 16 Meter hohen Bauwerks beinhaltet neben 120 Büroarbeitsplätzen weitere Flächen für Berufsausbildung und ein Labor. Anlieferung, Stickstofftanks und Abfallbehälter sind in das Gebäude integriert, um den Lärm für das benachbarte Wohngebiet zu minimieren.

Zum Campus gehört ausserdem ein bestehendes Büro- und Produktionsgebäude, das 2021 modernisiert werden soll. Ende 2022 werden dort die rund 450 Angestellten in Forschung und Entwicklung von BT arbeiten. Das bisherige Bürogebäude von Siemens übernimmt die Stadt Zug.

Der Siemens Campus Zug ist internationaler Hauptsitz der Siemens-Division Building Technologies (BT). Die Siemens-Division Building Technologies ist nicht nur ein Entwickler und Anbieter von Produkten, Systemlösungen und Services in den Bereichen Gebäudeautomation, Energieeffizienz, Brandschutz und Sicherheit, sondern auch Vorreiter bei der Digitalisierung von Gebäuden. Im Jahr 2018 beschäftigte BT rund 29’000 Mitarbeitende an mehr als 400 Standorten weltweit und erwirtschaftete einen Umsatz in Höhe von 6,6 Milliarden Euro. Seit der Übernahme der industriellen Aktivitäten von Elektrowatt im Jahr 1998 ist Building Technologies in Zug ansässig. Mehr als 1’700 Mitarbeiter sind bei BT in Zug beschäftigt.