![Ein gesundes Raumklima sorgt für produktive Mitarbeiter. Foto: Airthings Healthy Building Solution](https://www.gebaeudetechnik-news.ch/wp-content/uploads/2020/04/Hub-Wave-Plus-Wave_w-300x188.jpg)
Ein gesunder Erwachsener atmet in der Minute rund 15-mal ein und aus. In Ruhe beträgt das Atemvolumen damit gut fünf bis acht Liter pro Minute. In jedem Atemzug steckt jedoch weit mehr als nur Sauerstoff. Dieser macht nur gut ein Fünftel aus. Die anderen knapp 80 Prozent bestehen aus Stickstoff-Molekülen, Partikeln und Chemikalien, die einen beträchtlichen Einfluss auf die Gesundheit und das Denkvermögen haben können. Text: Pal Berntsen
Luftverschmutzung ist weltweit die fünfthäufigste Todesursache, wobei an schlechter Luft mehr Menschen als durch Verkehrsunfälle oder Malaria sterben. Etwa 4,2 Millionen vorzeitige Sterbefälle infolge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfällen oder Lungenkrebs sind auf schlechte Aussenluft zurückzuführen. Doch auch schlechte Luft in Innenräumen macht auf Dauer krank. Schliesslich verbringen die Menschen mit Wohnen, Arbeiten und Freizeitbeschäftigungen bis zu 90 Prozent ihrer Zeit in Gebäuden. Verschiedene Luftschadstoffe wie etwa das radioaktive Radon oder die potenziell krebserregenden VOC-Werte (Volatile Organic Compounds, luftübertragene Chemikalien) können die Gesundheitenorm beeinträchtigen: Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO verursacht schlechte Luft in geschlossenen Räumen rund 2,7 Prozent der weltweiten Krankheiten, in deren Folge jedes Jahr 1,4 Millionen Menschen sterben.
Gesundes Raumklima bietet Vorteile
Für das Facility Management (FM), Anbieter von Heizung, Lüftung und Klimatechnik (HLK), Unternehmen, Behörden und Schulen sollte es daher oberste Priorität sein, Bewohnern, Mitarbeitern und Schülern ein gesundes Raumklima zu bieten. Saubere Luft unterstützt erwiesenermassen verschiedene positive Aspekte: Zum einen fördert es die Gesundheit und zum anderen die Wirtschaftlichkeit sowie die Leistung von Unternehmen.
Einer Studie zufolge hatten Mitarbeiter in Büros mit guter Luft deutlich weniger Fehlzeiten und waren stärker an ihr Unternehmen gebunden: Es gab über 58 Prozent weniger Fehlstunden, während die Mitarbeiterfluktuation gleichzeitig um 27 Prozent sank. Bei einer sehr guten Luftqualität stiegen ihre kognitiven Fähigkeiten sogar um 101 Prozent.
Luftqualität in Gebäuden ist wichtig
Seit Beginn der Nullerjahre sind grüne Gebäude, die besonders ökologisch und energieeffizient konstruiert sind, immer populärer geworden. Heutzutage ist nachhaltiges Bauen eines der wichtigsten Aspekte bei neuen Bauvorhaben.
Es existieren verschiedene internationale Standards, um die Nachhaltigkeit von Gebäuden zu messen. Eines der bekanntesten Zertifizierungssysteme ist BREAAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method), das unter anderem den Wasser- und Energieverbrauch bewertet. Eine weitere bekannte Gebäudezertifizierung ist der WELL Building Standard, der Gesundheit und Wohlbefinden in den Mittelpunkt der Diskussionen um nachhaltiges Bauen in Europa gerückt hat. Dieser fordert von den Gebäudebetreibern, verschiedene biologische und chemische Schadstoffe wie Staub, CO2 oder VOCs im Blick zu halten und die Daten auch an die Endnutzer des Gebäudes weiterzugeben.
Daneben stützen auch Endverbraucher, Mieter und Bewohner diesen Wandel. Ausführliche Kalorien- und Nährwerttabellen finden sich bereits auf fast allen Lebensmittelverpackungen, und smarte Gadgets wie Fitnesstracker gehören schon lange zum Alltag. In Zukunft wird es auch die Möglichkeit geben, zeit- und ortsunabhängig präzise Daten über die Luftqualität in den eigenen vier Wänden und vom Arbeitsplatz zu erhalten. So können Endnutzer die nötigen Schritte einleiten, um die Luftqualität in ihren Gebäuden zu optimieren und Gesundheit und Wohlbefinden zu steigern.
Luftmonitore sorgen für Transparenz
Der erste Schritt zur Optimierung der Raumluftqualität ist, sie zu erfassen und die Daten visuell aufzubereiten. Dabei helfen den FM-Verantwortlichen batteriebetriebene und drahtlose Luftmonitore, die flexibel verteilt werden können. Über diese erhalten sie einen fundierten Einblick über die Luftqualität in allen Räumen. So entsteht ein intelligentes Netz von Luftmonitoren, durch das Energie und Kosten in Gebäuden gespart werden können. Mittels integrierter präziser Sensoren erfahren die Verantwortlichen, welche weiteren Massnahmen zu einem gesunden Raumklima führen.
Anhand des Gehalts von CO2, Temperatur und Luftfeuchtigkeit erkennen sie, wann der beste Zeitpunkt ist, um die Lüftungsanlagen ihrer Gebäude in Betrieb zu nehmen. Smarte Luftmonitore optimieren somit das Raumklima und zugleich die Energiekosten, weil HLK-Anlagen deutlich effizienter eingesetzt werden. Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz der innovativen Luftmonitore ist, dass sie sich in bereits bestehende, offene wie auch geschlossene Systeme für Gebäudeverwaltung, wie zum Beispiel Niagara Tridium, nahtlos einfügen. Hierfür sind offene Schnittstellen (APIs) notwendig, die ein Ökosystem an smarten Geräten und Lösungen erst ermöglichen. Dadurch können die FM-Verantwortlichen alle relevanten Daten zeit- und ortsunabhängig abrufen, zentral verarbeiten und erforderliche Massnahmen für mehr Effizienz treffen. Somit schaffen die smarten Luftmonitore einen beachtlichen Mehrwert für die Gebäudeautomatisierung. Zudem sollte die Möglichkeit bestehen, die erfassten Daten einfach zu teilen oder als CSV-Datei für weitere Überprüfungen oder Nachweise zu exportieren.
Intelligente Luftmonitore sind ein essenzieller Bestandteil von Smart Buildings. Sie messen nicht nur präzise die Innenluftqualität, sondern schaffen darüber hinaus das Bewusstsein für ein gesundes Raumklima zugunsten der Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihrer Bewohner. Zugleich können FM-Verantwortliche die Effizienz ihrer HLK-Systeme erheblich verbessern, ebenfalls lassen sich langfristig Energie- und Heizkosten sparen.