Solarstrom soll auf 50 Prozent steigen

UVEK-Vorsteher und Bundesrat Albert Rösti an der 22. Schweizer Photovoltaik-Tagung in Lausanne. Foto: Swissolar
UVEK-Vorsteher und Bundesrat Albert Rösti an der 22. Schweizer Photovoltaik-Tagung in Lausanne. Foto: Swissolar

Am 21. und 22. März hat an der EPFL in Lausanne zum 22. Mal die Schweizer Photovoltaik-Tagung mit einer Eröffnungsansprache durch Bundesrat Albert Rösti stattgefunden. Bereits mehr als 10 Prozent des Schweizer Jahres-Strombedarfs stammt aus Solaranlagen und trägt schon heute wesentlich zur Versorgungssicherheit bei – auch im Winter. Doch es braucht mehr. Im Zentrum der Tagung stand die Frage, wie eine fünfmal höhere Solarstromproduktion innerhalb der nächsten 10 Jahre erreicht werden kann. Die Branche ist bereit, das Stromgesetz schafft die nötigen politischen Rahmenbedingungen.

Auch dieses Jahr stiess die Schweizer Photovoltaik-Tagung mit einer erneuten Rekordteilnahme von über 1000 Teilnehmenden auf grosses Interesse. Ein vielfältiges Programm deckte verschiedene aktuelle Fragestellungen ab, von den aktuellen und zukünftigen Rahmenbedingungen und Marktentwicklungen über den Umgang mit grossen Mengen Solarstrom im Netz bis zu neuen Anwendungsbereichen der Solarenergie. Das Programm wurde dieses Jahr durch mehrere Parallelsessionen deutlich erweitert.

UVEK-Vorsteher Bundesrat Albert Rösti begrüsste die versammelte Solarbranche mit lobenden Worten: «Es freut mich sehr, dass der Zubau bei der Photovoltaik von einem Rekord zum nächsten eilt. Das grösste Potenzial bei den Erneuerbaren hat die Photovoltaik auf Gebäuden; sie wächst am schnellsten und ist am günstigsten.»

Swissolar-Präsident und Nationalrat Jürg Grossen ergänzte: «Jetzt geht es erst richtig los – wir werden den jährlichen Zubau noch weiter steigern. Die Solarbranche, ist mit ihrer grossen Erfahrung, über 10’000 Beschäftigten und den neuen Solarlehren bereit dafür, den benötigten, stetigen Ausbau zu garantieren. Mit einem Ja zum Stromgesetz kann die Schweizer Stimmbevölkerung am 9. Juni 2024 die nötigen politischen Rahmenbedingungen beschliessen.»

Solarenergie als entscheidender Beitrag zur Versorgungssicherheit
Anlässlich der Photovoltaik-Tagung von 2011 postulierte Swissolar ein Ziel von 10 Prozent Solarstrom bis 2025, was damals als völlig utopisch aufgenommen wurde. Dieses Ziel wird nun bereits 2024 mit einer voraussichtlichen Jahresproduktion von 6,2 Terawattstunden überschritten. Die Produktion im nächsten Winterhalbjahr dürfte bei rund 2 TWh liegen, was der Hälfte des durchschnittlichen Stromimportbedarfs der vergangenen Jahre entspricht. Photovoltaik trägt somit bereits heute in Kombination mit der Wasserkraft massgeblich zur Versorgungssicherheit im Winter bei.

Auf dem Weg zu 50 Prozent Solarstrom
Gemäss Stromgesetz soll die jährliche Stromproduktion aus neuen erneuerbaren Energien im Jahr 2035 bei 35 TWh und im Jahr 2050 bei 45 TWh liegen. Auch wenn bisher keine Teilziele für die einzelnen Technologien festgelegt sind, so ist doch klar, dass Solarstrom den grössten Beitrag leisten muss.

Aus Sicht von Swissolar wird im Jahr 2050 die Hälfte des Stroms aus einheimischen Solaranlagen stammen. Bereits bis 2035 soll die Solarstromproduktion um den Faktor fünf gegenüber heute gesteigert werden. Eine prominent besetzte Podiumsdiskussion unter dem Titel «50 Prozent Solarstrom – so schaffen wir es» widmete sich der Frage nach den nötigen Voraussetzungen zur Erreichung dieser Ziele und den zu überwindenden Hürden. Dabei waren Swissolar-Präsident Jürg Grossen, Alpiq-CEO Antje Kanngiesser, VSE-Direktor Michael Frank, der Direktor des EPFL PV-Lab Christophe Ballif, Véronique Athané vom Genfer Stromversorger SIG sowie Frank Rutschmann, Leiter erneuerbare Energien beim BFE.

Alle Potenziale nutzen
Angesichts der anspruchsvollen Ausbauziele ist klar, dass alle geeigneten Potenziale zu nutzen sind: Dächer und Fassaden stehen wegen ihrer Nähe zum Verbrauch weiterhin im Zentrum. Es braucht aber zwingend auch Anlagen auf Infrastrukturen (auf Lärmschutzwänden, Parkplatzüberdachungen etc.), Agri-Photovoltaik sowie alpine Grossanlagen. Eine eigene Session der Tagung widmete sich der Solarenergienutzung ausserhalb von Gebäuden. Eine weitere Session vertiefte die Fragen rund um Solarfassaden, die einen wichtigen Beitrag zur Winterstromversorgung leisten können.

Quartierstrom als neue Chance
Die letzte Session der Tagung widmete sich dem im Stromgesetz vorgesehenen neuen Instrument der lokalen Elektrizitätsgemeinschaften (LEG). Sie ermöglicht es, Stromproduktion und -verbrauch auf Quartier- oder Gemeindeebene intelligent aufeinander abzustimmen, wodurch der Bedarf an Netzausbauten minimiert werden kann. Ähnliche Instrumente haben sich in Nachbarländern bereits bewährt und die Solarbranche verspricht sich von dessen Einführung einen Innovationsschub und einen starken Anreiz für grosse Photovoltaikanlagen und die Elektromobilität.

Weitere Themen der Tagung waren Neuigkeiten aus der Forschung, bei der die Schweiz zur Weltspitze gehört, sowie die Vorstellung aktueller Beispiele zum innovativen und praktischen Einsatz der Photovoltaik. Die Tagung wurde ergänzt durch eine Produkteausstellung mit 55 Ständen sowie einer Posterausstellung zu wissenschaftlichen Arbeiten.

 

Swissolar 

Swissolar ist der Schweizerische Fachverband für Sonnenenergie. Er vertritt die Interessen von rund 1200 Verbandsmitgliedern mit über 10’000 Arbeitsplätzen in der Öffentlichkeit, der Politik und gegenüber den regulierenden Behörden.

Die Sonne liefert der Schweiz jährlich 200-mal mehr Energie als wir brauchen. Swissolar setzt sich für die Energiewende hin zu einer Energieversorgung ohne den Einsatz fossiler oder nuklearer Energieträger ein. Wärme und Strom von der Sonne nehmen dabei eine zentrale Stellung ein.   www.swissolar.ch