Standortbestimmung einer Milliardenbranche

Das Facility Management (FM) hat sich in den letzten Jahren zu einer Milliardenbranche entwickelt – und wird dennoch von der Öffentlichkeit kaum als solche wahrgenommen. Das Symposium des Instituts für Facility Management der ZHAW Anfang November 2016 bot Einblicke in die Entwicklungund die neuen Herausforderungen der FM-Branche.

Das IFM-Symposium stand unter dem Titel «Here we go – Standortbestimmung einer Milliardenbranche». Peter Richner von der Empa (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt) betonte in seinem Referat zur Energieeffizienz von Gebäuden, dass Massnahmen zur Energieverminderung auch für schützenswerte und erhaltenswerte Gebäude gelten sollen. Es brauche mehr Anstrengungen im Gebäudesektor zur Senkung des Energieverbrauchs, um die Klimaerwärmung zu drosseln. Nach Richners Darlegungen sind in der Energieversorgung neue Geschäftsmodelle erforderlich, um die Energiepreise und Energiekosten besser in Übereinstimmung zu bringen. Im Betrieb von Gebäuden werden vom Facility Management vor allem Betriebsoptimierungen in Zukunft stärker gefragt sein.

Neue Modelle für das Wohnen im Alter notwendig
Über die Herausforderungen des demographischen Wandels aus Sicht des Facility Managements sprach Barbara Hohmann Beck, ehemalige Vizedirektorin der Altersheime der Stadt Zürich. Nicht die Überalterung sollte uns Sorgen machen, meinte die Branchenexpertin, sondern der Mangel an jungen Leuten. Heute sei für einen Viertel der über 85jährigen ein Platz in einem Pflegeheim berechnet. Zudem seien 52 Prozent der Pflegeheimbewohner in der Stadt Zürich von Ergänzungsleistungen abhängig. Hohmanns Fazit: Angesichts der stetigen Zunahme der älteren Bevölkerung sind neue Wohnangebote und Betreuungsmodelle dringend nötig, wobei das Facility Management als Supportbereich viel dazu leisten kann.

Mittendrin im Zeitalter der Digitalisierung
«Wir sind schon mittendrin im Zeitalter der Digitalisierung», so die Feststellung von Simon Caspar von der pom+Consulting AG. Die Technologisierung hat nach seinen Ausführungen den Vorteil, dass Maschinen den Überblick haben – im Gegensatz zu den Menschen – auch wenn wir uns das heute teilweise noch nicht vorstellen können. Darum muss sich Facility Management weniger auf bestehende Märkte und bisherige Strategien ausrichten, sondern mehr auf zukunftsträchtige Bereiche wie die Schaffung neuer Märkte, die Erschliessung neuer Nachfragen und die Schaffung neuer Bedürfnisse sowie auf weitere innovative Ansätze.

Die Sicht eines Grossinvestors
Beat Schwab, Leiter Real Estate Investment Management bei der Credit Suisse, beleuchtete das Facility Management aus Sicht eines grossen Investors: Demnach suchen Investoren gute Anlageobjekte, denn der Markt an Bürogebäuden ist gesättigt. Deshalb werden von Investoren bzw. Vermietern vermehrt Zusatzangebote für Mieter wie Service-Leistungen im Facility Management angepriesen. Diese Service-Leistungen helfen auch der Credit Suisse, als Immobilieninvestorin professioneller zu werden. Schwab erklärte, dass die Sharing Economy auch nicht vor der Immobilienbranche und den Bürotürmen halt macht. Das Facility Management erbringe dort entsprechende Services, zum Beispiel bei der Reinigung oder der Benutzung von Druckern.

Stabsübergabe am ZHAW-Institut IFM
Zum Abschluss des IFM-Symposiums wurde Institutsleiter Thomas Wehrmüller anlässlich seiner Pensionierung für seinen über 30jährigen Einsatz für die Aus- und Weiterbildung im Facility Management mit stehendem Applaus verabschiedet. In der Folge übergab er die Leitung des Instituts für Facility Management in Form eines symbolischen Schlüssels an seine Nachfolgerin Antje Junghans, die ihr Amt am 1. Dezember 2016 angetreten hat.

Weitere Informationen:
www.zhaw.ch