VINCI Energies setzt auf Quantenrechner

Vinci Energies hat mit dem Quantenrechner-Hersteller D-Wave und Quantum Basel, im Campus Uptown Basel ein Pilotprojekt gestartet. Foto: Uptown Basel
Vinci Energies hat mit dem Quantenrechner-Hersteller D-Wave und Quantum Basel, im Campus Uptown Basel ein Pilotprojekt gestartet. Foto: Uptown Basel

QuantumBasel, der erste kommerzielle Quanten-Hub der Schweiz, der in den Innovationscampus uptownBasel eingebettet ist, launcht ein Quanten-Pilotprojekt mit dem globalen Systemintegrator VINCI Energies. Gemeinsam mit D-Wave als Technologiepartner werden QuantumBasel und VINCI Energies an der Forschung und Entwicklung einer Reihe von Quanten-Hybrid-Anwendungen arbeiten.

 

Eine der vielen Herausforderungen beim Bau eines Gebäudes ist die Planung des Heizungs-, Lüftungs- und Klimasystems (HLK). Die Konzeption der HLK-Anlage umfasst mehrere Schritte, um den Nutzerkomfort zu maximieren, die Umweltbelastung zu minimieren und die Materialkosten zu senken. Einer der letzten davon ist die so genannte «Netzgenerierung». Sie stellt sicher, dass alle HLK-Elemente korrekt angeschlossen sind und gleichzeitig die Anforderungen an Sicherheit und Nachhaltigkeit erfüllt werden. Während dieser Schritt von entscheidender Bedeutung ist, ist er bei der Verwendung mit herkömmlichen Computern sehr teuer.

Der Anwendungsfall von VINCI Energies
Um den Engpass traditioneller Computertechnik zu beseitigen, hat VINCI Energies im Rahmen seiner KI-Initiativen, die durch das VINCI-Innovationsprogramm LEONARD unterstützt werden, einen datengetriebenen Ansatz entwickelt. Dieser reduziert neben der Rechenzeit auch drastisch die anschliessenden manuellen Anpassungen. Allerdings fällt die Netzgenerierung in die Kategorie eines Combinatorial-Optimization-Problems, die auf herkömmlichen Geräten wie CPUs oder GPUs nur sehr schlecht skalieren.

Quantum-Computing-Ansätze haben das Potenzial, bestimmte Combinatorial-Optimization- Probleme effizienter zu lösen als rein konventionelle Ansätze. Aus diesem Grund hat VINCI Energies eine Zusammenarbeit mit uptownBasel und D-Wave begonnen, um zu untersuchen, ob/wann/wie sie die Qualität (kürzere Rechenzeit und geringere Kosten) der generierten HLK-Netzwerklösungen weiter verbessern können.

Dieser Quantum Proof of Concept von VINCI Energies – mit einem Zeitrahmen von etwa sechs Monaten – gliedert sich in zwei Phasen: zunächst die Problemformulierung, gefolgt von der Umsetzung und Erprobung. In der aktuellen ersten Phase wurde das Problem der Erzeugung von HLK-Netzen (ein wesentlicher Bestandteil des gesamten HLK-Designprozesses) in eine klar definierte Form gebracht, die die Hybridsysteme von D-Wave verstehen können. Dies erforderte mehrere Iterationen zwischen den HLK-Experten von VINCI Energies und den Quanten-Code-Entwicklern von D-Wave, um mehrfache repräsentative Modellformulierungen abzuleiten und zu untersuchen. Darüber hinaus hat das Team mehrere HLK-Datensätze aufbereitet und angepasst sowie massgeschneiderte Modellevaluierungs- und Geschäfts-Metriken ausgewählt, um später die Qualität der abgeleiteten HLK-Netzwerklösungen zu optimieren und zu quantifizieren.

VINCI Energies, uptownBasel und D-Wave haben mittlerweile einen Punkt erreicht, in dem sie über zwei Modellformulierungen verfügen, die zu Beginn der zweiten Phase für Experimente verwendet werden sollen.

VINCI Energies und QuantumBasel
Nachdem ein klarer Anwendungsfall identifiziert worden war, beschloss VINCI Energies, die Möglichkeiten zu erkunden, die das Quantencomputing im Vergleich zum klassischen Computing bietet. So soll untersucht werden, wie dies in Zukunft für andere Bereiche und Herausforderungen des Unternehmens skaliert werden könnte. QuantumBasel bot VINCI Energies nicht nur einen direkten und nahtlosen Zugang zur Quantentechnologie von D-Wave, sondern auch zu dessen Quantum-Community und -Netzwerk. Die Zusammenarbeit von VINCI Energies mit D-Wave und QuantumBasel veranschaulicht das Engagement des globalen Systemintegrators beim Eintritt in das Quantenzeitalter.