Vom Modul zum Quartier

Prototyp für das neue Stadtquartier ist das von Werner Sobek entwickelte modulare Expertimentalgebäude B10 – das erste Aktivhaus der Welt. Es erzeugt dank eines ausgeklügelten Energiekonzepts und einer selbstlernenden Gebäudesteuerung das Doppelte seines Energiebedarfs aus nachhaltigen Quellen selbst. B10 stand mehr als 5 Jahre lang in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung. Foto: Zooey Braun
Prototyp für das neue Stadtquartier ist das von Werner Sobek entwickelte modulare Expertimentalgebäude B10 – das erste Aktivhaus der Welt. Es erzeugt dank eines ausgeklügelten Energiekonzepts und einer selbstlernenden Gebäudesteuerung das Doppelte seines Energiebedarfs aus nachhaltigen Quellen selbst. B10 stand mehr als 5 Jahre lang in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung. Foto: Zooey Braun

Ein Meilenstein in Sachen nachhaltiges und serielles Bauen wird das in Stuttgart-Bad Cannstatt geplante Effizienzhaus-Plus-Quartier. Mit insgesamt 6 Gebäuden auf Basis der von Werner Sobek entwickelten Aktivhaus-Module wird es zum grössten Holzhausquartier Deutschlands.

Das Projekt für das geplante Effizienzhaus Plus Quartier wurde von der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) an die AH Aktiv-Haus GmbH vergeben, die für architektonisch anspruchsvollen, seriellen Modulbau steht. Grundlage ist hierbei das Triple Zero Prinzip: Ein Gebäude benötigt nur die Energie, die es aus nachhaltigen Quellen selber erzeugt (Zero Energy), ein Gebäude produziert keine schädlichen Emissionen (Zero Emission) und alle Bauteile werden wieder vollständig in technische oder biologische Kreisläufe zurückgeführt (Zero Waste).

B10 – ist der Prototyp
Der von Werner Sobek entworfene Prototyp, der all diese Anforderungen an nachhaltiges Bauen erfüllt und sich auch durch ein ansprechendes Interieur- und Architekturkonzept auszeichnet, stand als Forschungsprojekt und experimentelle Wohneinheit mehr als 5 Jahre lang in der Stuttgarter Weis­senhofsiedlung und fand internationale Beachtung unter dem Namen B10 – eine Anspielung auf den Standort Bruckmannweg 10. B10 gilt als erstes Aktivhaus der Welt, das dank eines ausgeklügelten Energiekonzepts und einer selbstlernenden Gebäudesteuerung das Doppelte seines Energiebedarfs aus nachhaltigen Quellen selbst erzeugt. Mittlerweile ist das Experimentalgebäude an seinen Produktionsort zurücktransportiert und dort innerhalb kürzester Zeit wieder aufgebaut worden. Das kompakte Modul gilt nach wie vor als Vorzeigeprojekt für ressourcenschonendes und energieeffizientes Bauen.

Innovativ, nachhaltig, modular – die geplanten Neubauten am Prießnitzweg zeichnen sich gleich in mehrfacher Hinsicht als Leuchtturmprojekt aus. Visualisierung: AH-Aktivhaus
Innovativ, nachhaltig, modular – die geplanten Neubauten am Prießnitzweg zeichnen sich gleich in mehrfacher Hinsicht als Leuchtturmprojekt aus. Visualisierung: AH-Aktivhaus

Mit Modulen Schneller Bauen
Bereits am Beispiel von B10 wurde sichtbar, dass das Bauen mit vorgefertigten Modulen schneller geht und der Wohnraum in kurzer Zeit bezugsfertig ist. Auch die Anwohner dürften sich darüber freuen. Denn Lärm und Schmutz wie beim konventionellen Bauen vor Ort werden weitgehend vermieden. Gerade wenn kurzfristig Wohnraum geschaffen werden muss, sind diese Aspekte von Vorteil. So auch bei der ebenfalls von Werner Sobek entworfenen Wohnanlage in Winnenden, die auf Basis des modularen Konzepts von B10 zur Beherbergung von 200 Personen geplant wurde.

In Bad Cannstatt wird nun noch umfangreicher geplant. Es handelt sich um die grösste Vergabe eines Bauvorhabens für «serielles Bauen» nach dem GdW-Rahmenvertrag, den AH Aktiv-Haus mit den von Werner Sobek entwickelten und gestalteten Aktivhaus-Modulen für sich gewinnen konnte. Insgesamt entstehen im Quartier im Priessnitzweg 329 Wohnungen für Mitarbeiter des Krankenhauses Bad Cannstatt. Diese Wohnungen verteilen sich auf sechs je 4- bzw. 5-geschossige Gebäude. Die modulare, serielle Bauweise ermöglicht die vergleichsweise schnelle Realisierung in zwei Bauabschnitten: Geplant ist, bereits im Frühjahr des Jahres 2022 die ersten 157 Wohneinheiten fertigzustellen – darunter eine grosse Anzahl an Mikroapartments – und Ende des Jahres 2023 die zweite Bauphase mit 172 Wohneinheiten abzuschliessen.

Lebenswert und nachhaltig
Lebenswert und in jeder Hinsicht nachhaltig soll das neue Quartier sein und den KfW-40-Plus-Standard erfüllen. Im Jahresmittel soll darüber hinaus ein Energieüberschuss aus rege nerativen Quellen erzeugt werden. Bei der geplanten Holzständerbauweise ist vorgesehen, überwiegend zertifizierte Hölzer zu verwenden. Durch konsequente Anwendung des Leichtbau-Prinzips wird Material gespart. Die Häuser dienen so durch den Baustoff Holz nicht nur als CO2-Speicher, sondern zeichnen sich im Vergleich mit herkömmlichen Bauweisen auch durch eine deutliche Reduktion ihrer grauen Emissionen aus. Geplant ist ein möglichst effizientes Heizsystem auf Basis von Sole-Wasser-Wärmepumpen, Photovoltaikmodulen und Solar-Hybrid-Kollektoren. Zudem ist ein Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung zur Unterstützung der Heizung vorgesehen. Weitere wichtige Aspekte, die eine hohe Aufenthaltsqualität schaffen sollen, sind unter anderem eine gute Belichtung, grosszügig gestaltete Grün- und Gemeinschaftsflächen sowie kühlende Frischluft­zufuhr zwischen den Gebäuden.

 

AH Aktiv-Haus GmbH

Die AH Aktiv-Haus GmbH entwickelt nachhaltige Wohn-projekte für Unternehmen der Wohnungswirtschaft. Das Ziel ist, in serieller, modularer Bauweise konsequent nachhaltig zu bauen und dabei mit weniger Material mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Das Nachhaltigkeitskonzept von AH Aktiv-Haus basiert auf den drei Säulen Ökologie, Soziales und Wirtschaftlichkeit unter besonderer Berücksichtigung der Energieerzeugung aus regenerativen Quellen. Essenziell ist darüber hinaus, bei allen Bauvorhaben ein architektonisch anspruchsvolles Konzept umzusetzen und Wohnraum mit hoher gestalterischer, baulicher und funktionaler Qualität zu realisieren.

www.ah-aktivhaus.com