Wärmepumpe als wichtigste Wärmequelle

Die Vision der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS).

Die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) hat kürzlich ein Visionspapier für die nächsten 12 Jahre verabschiedet. Basierend auf einer adäquaten Strategie wollen die 440 Mitgliederfirmen den Absatz von heute 20’000 Einheiten bis zum Jahr 2030 verdoppeln. Ein Ziel, das Präsident Beat Vonlanthen, Freiburger Ständerat, für durchaus realistisch hält. 
Text: Oskar E. Aeberli

 

Dr. Beat Vonlanthen, Staenderat CVP FR, ist Praesident der Fachvereinigung Waermepumpen Schweiz FWS.
Dr. Beat Vonlanthen, Ständerat CVP FR, ist Präsident der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS. Foto: Severin Nowacki

«Die Wärmepumpenbranche befindet sich in einer höchst interessanten aber auch anspruchsvollen Phase. Mit der Energiestrategie 2050 und der Annahme des Energiegesetzes vom 21. Mai 2017 hat das Schweizer Volk jedoch die Grundlage für eine gute Weiterentwicklung unseres Wirtschaftszweiges geschaffen. Gleichzeitig müssen wir uns aber mit voller Kraft dafür einsetzen, dass die Rahmenbedingungen auf dem Wärmemarkt weiterhin positiv bleiben», so das Fazit von Präsident Beat Vonlanthen.

Klare Mission
Für die künftige Marktbearbeitung hat sich die FWS deshalb für eine klare Mission entschieden. So will sie mit ihren Arbeitsgruppen die Interessen und das technische Knowhow aller wichtigen Organisationen und Gruppierungen bündeln, die sich für die Verbreitung der Wärmepumpen engagieren. Für Geschäftsführer Stephan Peterhans ist die Fachvereinigung das massgebliche Schweizer Kompetenzzentrum für Wärmepumpen und deren Anwendung in der Gebäudetechnik mit Schwerpunkt Raumklima und Warmwasseraufbereitung.

«Unser primäres Ziel ist es dabei, die Anwendung von Wärmepumpen in der Schweiz zielgerecht und unter Einhaltung einer hohen System- und Produktionsqualität zu fördern und zu sichern», so Peterhans. Dazu stehen aus seiner Sicht folgende Tätigkeiten im Fokus: Information von Bauherren, Installateuren, Architekten, Planern, Energieberatern und  Medien sowie die Aus- und Weiterbildung von Fachleuten

Kühne Vision
Für die FWS sind Wärmepumpen die Schlüsseltechnologie der Zukunft  für das erneuerbare Raumklima und die Warmwasseraufbereitung. Gemäss Experten dürften 2030 mindestens 40% aller Gebäude in der Schweiz mit einer Wärmepumpe beheizt werden. Gegenüber dem Stand von 2015 wird diese Entwicklung zu mehr als einer Verdreifachung der aktuell im Betrieb stehenden Einheiten führen. Dies wiederum bedeutet einen künftigen Marktanteil an verkauften Raumklima- und Warmwassersystemen von Wärmepumpenheizungen bei beheizten Neubauten bis zu 95% sowie einen solchen von mindestens 70% beim Ersatz von fossilen Raumklima- und Warmwassersystemen.

«Diese abzusehende dynamische und herausfordernde Marktentwicklung erfordert von der FWS das zwingende Agieren auf mehreren strategischen Handlungsfeldern», erläutert Peterhans. In diesem Zusammenhang nennt er insbesondere die Gestaltung regulatorischer Rahmenbedingungen und Normen, Wissensverbreitung, Forschung und Entwicklung, Kooperation mit nationalen und internationalen Organisationen sowie zwingend die Qualitätssicherung von Wärmepumpen.

Stephan Peterhans, Geschaeftsfuehrer Fachvereinigung Waermepumpen Schweiz FWS.
Stephan Peterhans, Geschäftsführer Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS. Foto: Severin Nowacki

Relevante Themenfelder
Deshalb engagiert sich die FWS auch stark in der Energiepolitik, beteiligt sich auf nationaler und kantonaler Ebene aktiv an der Gestaltung von Gesetzen, Verordnungen und Vollzugshilfen, und arbeitet zudem in nationalen und internationalen Normengremien mit. Dies mit dem erklärten Ziel, gute Rahmenbedingungen für die Anwendung und  Verbreitung von Wärmepumpen zu schaffen. «Relevante Themenfelder bilden für die FWS dabei der Abbau von regulatorischen und administrativen Hindernissen, schlanke Bewilligungsverfahren, attraktive wirtschaftliche Anreize, praktikable Umweltauflagen bezüglich Lärm sowie die Entsorgung von Flüssigkeiten», so der Geschäftsführer. Dazu erstellt die Geschäftsstelle jährlich eine aktuelle Übersicht zu den wichtigsten regulatorischen Hindernissen auf  Stufe Bund, Kantone und Gemeinden und einen Aktionsplan für politische Initiativen zu deren Beseitigung.

Aktive Wissensverbreitung
Ein besonders wichtiges Anliegen für die Fachvereinigung ist die Weiterverbreitung des erforderlichen Wissens zu Wärmepumpen und deren Anwendungen bei allen relevanten Akteuren und der Öffentlichkeit. Dazu nutzt die FWS drei zentrale Instrumente: Die Information, Aus- und Weiterbildung sowie das Internet (www.fws.ch) und drei Informationsstellen in Bern, Westschweiz und Tessin.

Dabei setzt die Führung auf die Stärkung der Beratungskompetenz ihrer Mitglieder gegenüber Hauseigentümern, richtet ihre Kommunikation vermehrt auf spezifische Zielgruppen (z.B. Hauseigentümer) aus,  überprüft periodisch die Aktualität ihrer Kommunikationsmittel und baut ihre Stellung in der Aus- und Weiterbildung von Installateuren, Planern und Mitarbeitern der Bohrfirmen weiter aus. «Unser besonderes Augenmerk gilt dabei der Einbringung von Wärmepumpen in komplexe Gesamtsysteme», betont Peterhans.

Gewaltige Herausforderung
Fest steht: Die Branche wird in den nächsten 10 Jahren umgekrempelt. Dazu braucht es Lösungsvorschläge und Umsetzungsmassnahmen. Die FWS stellt sich den Herausforderungen und ist dank ihrer grossen Erfahrung bereit, die Zukunft aktiv zu gestalten. Dabei stellen sich für die Fachvereinigung zwei zentrale Fragen: Ist die Installationsbranche bereit, von Öl- und Gasheizkesseln vermehrt auf Wärmepumpen umzustellen? Reichen die verfügbaren Fachleute?

Die Fakten: Heute werden rund 55‘000 Einheiten zur Wärmeerzeugung pro Jahr verkauft. Darin enthalten sind 20‘000 Wärmepumpen. Wenn die Branche, um die Umwelt- und Klimaziele zu erreichen, bis ins Jahr 2030 40‘000 Wärmepumpen pro Jahr installieren muss, ist die Frage berechtigt: Kommen 20‘000 Wärmepumpen zum Markt von 55‘000 Einheiten dazu (plus 35 %), oder werden die fossilen Heizungen substituiert?

Offene Fragen
Sollte der erste Fall eintreten, benötigt die Branche rund 20 % mehr Fachleute. Doch woher kommen diese Fachleute? Wie werden sie ausgebildet? Welchen Einfluss hat die Veränderung auf die Fachmedien und das Messewesen? Gewinnt der Online-Handel in der Heizungsbranche an Bedeutung? Diese Fragen sind herausfordernd,  eröffnen für junge Fachleute aber zugleich attraktive Perspektiven.

 

FWS in Zahlen

Gründung: 1993
Verkaufte Wärmepumpen (2017): 19’995 Stück
Ressorts: 7
Hersteller und Importeure: 35
Mitgliederfirmen: 440
Fördermittel von Kantonen/Verbände: 19

 

 

Weitere Informationen:  
www.fws.ch

Geschäftsstelle:
Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS
3006 Bern
Steinerstrasse 37
Tel: +41 31 350 40 65
info@fws.ch