Woher stammt unser Strom?

2020 stammte der Strom zu rund 10.3 Prozent aus Photovoltaik, Wind, Kleinwasserkraft und Biomasse. Foto: Mariana Proenca/Unsplash
2020 stammte der Strom zu rund 10.3 Prozent aus Photovoltaik, Wind, Kleinwasserkraft und Biomasse.
Foto: Mariana Proenca/Unsplash

2020 kam der Strom aus Schweizer Steckdosen zu rund 76 Prozent (2019: 75 Prozent) aus erneuerbaren Energien: Zu 66 Prozent aus Grosswasserkraft und zu rund 10.3 Prozent aus Photovoltaik, Wind, Kleinwasserkraft und Biomasse. 20 Prozent stammten aus Kernenergie und knapp 2 Prozent aus Abfällen und fossilen Energieträgern. Für 2 Prozent des gelieferten Stroms sind Herkunft und Zusammensetzung nicht überprüfbar (2019: 4 Prozent).

 

Die Daten zum Schweizer Strom-Liefermix werden jährlich erhoben und auf www.stromkennzeichnung.ch im Stromkennzeichnungs-Cockpit veröffentlicht. Die heute publizierten Daten geben Aufschluss über die Stromlieferungen 2020. Für die Stromkennzeichnung gilt seit 2018 die Pflicht zur Volldeklaration. Dies bedeutet, dass Strom unbekannter Herkunft, so genannter Graustrom, nur noch in Ausnahmefällen und bis zum Lieferjahr 2020 zulässig ist. Da in den meisten Nachbarländern keine Herkunftsnachweise für Strom aus konventionellen Kraftwerken ausgestellt werden, hat die Schweiz so genannte Ersatznachweise eingeführt. So kann Kohlestrom aus dem Ausland als solcher deklariert werden und wird nicht mehr unter Graustrom zusammengefasst. Der Anteil Kohlestrom, der über solche Ersatznachweise importiert wurde, hat sich zwischen 2019 und 2020 erneut halbiert auf ein viertel Prozent.

  • 66 Prozent des im Jahr 2020 gelieferten Stroms wurden in Grosswasserkraftwerken produziert (gleich viel wie im Vorjahr, 2019: 66 Prozent). Die gelieferte Wasserkraft wurde zu 76 Prozent in der Schweiz produziert (2019: 73.7 Prozent).
  • 19.9 Prozent (2019: 19.1 Prozent) des gelieferten Stroms wurden in Kernkraftwerken produziert. Dies ist tiefer als der Anteil der Kernenergie am Schweizer Produktionsmix (32.9 Prozent). Die gelieferte Kernenergie stammte wie im Vorjahr fast ausschliesslich aus der Schweiz.
  • 2.1 Prozent (2019: 4.3 Prozent) des gelieferten Stroms stammten aus nicht überprüfbaren Energieträgern. Mit der Einführung der Volldeklaration im Januar 2018 sind nicht überprüfbare Energieträger nicht mehr zulässig mit Ausnahme von mehrjährigen Lieferverträgen, die vor dem 1. November 2017 abgeschlossen wurden (für sie gilt eine Übergangsfrist bis zum Lieferjahr 2020). Wie erwartet hat der Anteil der nicht überprüfbaren Energieträger durch die Volldeklaration abgenommen. Stromintensive Unternehmen beschaffen so genannte Ersatznachweise für Strom aus fossilen und nuklearen Quellen aus europäischen Kraftwerken, für die keine regulären Herkunftsnachweise ausgestellt werden.
  • Der Anteil neuer erneuerbarer Energieträger (Sonne, Wind, Biomasse und Kleinwasserkraft) nimmt weiter zu, von 8.4 Prozent (2019) auf 10.3 Prozent im Jahr 2020. Davon wurden rund 87 Prozent in der Schweiz produziert und gut zwei Drittel durch das Einspeisevergütungssystem (ESV) gefördert.
  • In geringen Mengen stammte der 2020 gelieferte Strom aus fossilen Energieträgern (1.8 Prozent, Vorjahr 2 Prozent).
Stromkennzeichnung 2005 bis 2020 (Download PDF).
Stromkennzeichnung 2005 bis 2020 (Klick für Download PDF).

Produktionsmix ist nicht gleich Liefermix
In der Schweiz wird Strom zu 58.1 Prozent aus Wasserkraft, zu 32.9 Prozent aus Kernkraft, zu 2.3 Prozent aus fossilen und knapp 6.7 Prozent aus neuen erneuerbaren Energien produziert (= Schweizer Produktionsmix 2020). An die Schweizer Steckdosen wird aber nicht nur Strom aus Schweizer Produktion geliefert: Es herrscht ein reger Handel mit dem Ausland, bei dem Strom exportiert und importiert wird. Deshalb stimmt der Schweizer Produktionsmix nicht mit der durchschnittlichen Zusammensetzung des gelieferten Stroms (= Schweizer Liefermix) überein.

Um über den Liefermix jedes Stromversorgers Transparenz zu schaffen und den Konsumenten so einen informierten Entscheid für ein bestimmtes Stromprodukt zu ermöglichen, sind die schweizerischen Stromversorgungsunternehmen seit 2005 gesetzlich verpflichtet, Herkunft und Zusammensetzung des gelieferten Stroms offenzulegen. Die Deklaration erfolgt jeweils rückwirkend, basierend auf den Daten des vorangegangenen Kalenderjahres. Seit 2006 müssen diese Zahlen allen Kundinnen und Kunden mit den Stromrechnungen bekanntgegeben werden. Seit 2013 werden die Daten zusätzlich auf der Website www.stromkennzeichnung.ch veröffentlicht.