Eine wahre Flut an unterschiedlichen Bezeichnungen kursiert im Zusammenhang mit barrierefreien Bädern. Bei Beschreibungen wie etwa «barrierereduziert» oder «seniorengerecht» handelt es sich nicht um Rechtsbegriffe, da ihnen keine verbindlichen Kriterien zugeordnet sind. Für alters- und pflegegerechte Bäder hingegen gibt es jeweils eindeutig definierte Voraussetzungen. Handelt es sich sogar um ein barrierefreies Bad, muss sich dieses immer nach der DIN 18040-2 richten, die eine bestimmte Ausstattungsqualität für Wohnungen vorschreibt.
Um für mehr Klarheit in diesem Bereich zu sorgen, hat die Aktion Barrierefreies Bad (ABB) eine neue Publikation herausgegeben. ABB ist eine firmen- und produktunabhängige Aufklärungskampagne, die von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) und dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) ins Leben gerufen wurde. In ihrer neuesten Broschüre «Passende Bad-Lösungen im Vergleich: Altersgerecht. Barrierefrei. Pflegegerecht.» stellt sie die Unterschiede dieser drei Badezimmer-Ausführungen heraus. Das gelingt insbesondere durch übersichtliche Vergleichstabellen, in denen die wichtigsten Kriterien transparent gegenübergestellt werden.
Besonders hilfreich sind die detaillierten Ausstattungsbeschreibungen zu Bereichen wie Waschplatz, Toilette, Duschplatz, Badewanne, Türmaße, Raumgröße und Bewegungsflächen, aber auch Aspekte wie Kontraste, Helligkeit und Gebäudetechnik.
Die 40-seitige Broschüre richtet sich sowohl an Privatpersonen, die ihr Badezimmer barrierefrei, altersgerecht oder pflegegerecht umgestalten möchten, als auch an Fachleute wie Sanitärinstallateure, Badplaner und Architekten. Die detaillierten Ausstattungs- und Vergleichstabellen ermöglichen es zudem, gezielt einzelne Bereiche eines Bades zu optimieren, ohne das gesamte Bad umgestalten zu müssen.
Verschiedene Varianten von Badezimmertypen
Vergleicht man die in der Publikation vorgestellten drei Badezimmertypen, so könnte man sagen, dass es sich bei einem altersgerechten Bad um die kleine Variante des barrierefreien Bades handelt und beim pflegegerechten Bad um die grosse Variante. Der Unterschied zwischen Barrierefreiheit und Pflegegerechtigkeit definiert sich insbesondere an der Anzahl der Personen, die den Raum nutzen. Geht es bei der Barrierefreiheit um die Nutzung von Sanitärräumen ohne fremde Hilfe – also um eine Person – wird bei der Pflege immer von mindestens zwei Personen gesprochen – die zu pflegende und die pflegende. Bei den von der ZVSHK-Studie «Optimierung der Ausführung und Finanzierung von pflegegerechten Bädern im Rahmen der Wohnungsanpassung» definierten Anforderungen an pflegegerechte Bäder spielte zudem eine Rolle, dass es sich gleichzeitig auch um den Arbeitsplatz der Pflegeperson handelt.
Aufgrund der hohen Praxisnähe bietet diese neueste Publikation der Aktion Barrierefreies Bad eine fundierte Orientierungshilfe für alle, die sich mit der Planung von Bädern beschäftigen. «Bisher gab es noch keine Broschüre, die die drei wichtigsten Badezimmer-Ausführungen anhand ihrer Vorgaben für die jeweiligen Ausstattungen systematisch vergleicht und die jeweiligen Anforderungen übersichtlich darstellt. Wir schliessen mit der neuen Veröffentlichung diese Lücke. Die Laien- wie auch die Profiseite wollen wir darin unterstützen, die drei Bad-Typen altersgerecht, barrierefrei und pflegegerecht inhaltlich sauber zu differenzieren», so Daniela Heinemann von der Aktion Barrierefreies Bad.
Aktion Barrierefreies Bad
Die Aktion Barrierefreies Bad wurde 2013 von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e. V. und dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima ins Leben gerufen. Unter dem Motto «Für Barrierefreiheit im Bad ist es nie zu früh, aber schnell zu spät» klärt die Initiative auf ihrer Webseite www.aktion-barrierefreies-bad.de sowie in verschiedenen Publikationen über die Grundvoraussetzungen auf, die barrierefreie Bäder erfüllen müssen.