
Foto: Meier Tobler Group AG
Meier Tobler weist für das Geschäftsjahr 2019 für das fortgeführte Geschäft einen Nettoumsatz von 496.1 Mio. Franken aus, 5.3 Prozent weniger als im Vorjahr. Die EBITDA-Marge betrug 5.5 Prozent. Der EBIT aus dem fortgeführten Geschäft liegt bei 11.0 Mio. Franken, ein Plus von 9.8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Meier Tobler schliesst das Geschäftsjahr 2019 mit einem Reingewinn von 1.3 Mio. Franken ab.
Die Cyberattacke auf Meier Tobler vom Juli 2019 hatte deutliche Auswirkungen auf den Umsatz und den Gewinn. Obwohl die vorbereiteten Notfallprozedere griffen und innert kurzer Zeit eine provisorische Infrastruktur aufgebaut werden konnte, liess sich ein vorübergehender Unterbruch bei den Auslieferungen nicht verhindern. Das hatte eine unmittelbare Umsatzeinbusse im Handelsgeschäft von rund 5 Mio. Franken zur Folge. Ein zusätzlicher Umsatzverlust in ähnlicher Grössenordnung resultierte zeitlich nachgelagert im Wärmeerzeugungs-Geschäft aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit der Informatiksysteme. In der Zwischenzeit hat Meier Tobler die IT-Infrastruktur nach modernsten Sicherheitskriterien neu aufgebaut. Die direkten Sonderkosten zur Bewältigung der Attacke haben das Jahresergebnis 2019 mit 1.0 Mio. Franken belastet.
Stabiles Handelsgeschäft, deutlicher Rückgang in der Wärmeerzeugung
Das Handelsgeschäft von Meier Tobler entwickelte sich vor allem dank der im Rahmen der Multichannel-Strategie neu eingeführten Dienstleistungen stabil. Auf breite Resonanz stiess der Marché-Lieferservice, mit dem sich Kunden Artikel innert zwei Stunden per Kurier auf die Baustelle liefern lassen können. Ebenfalls gut angelaufen ist der Service «marché@work», bei dem Meier Tobler einen «Selbstbedienungs-Marché» für Montage- und Verbrauchsmaterial direkt in die Werkstatt der Kunden stellt und für diese bewirtschaftet. Das Marché-Netzwerk wurde durch den Ende Mai 2019 eröffneten Marché in Bulle/FR auf 47 Standorte erweitert.
In der Wärmeerzeugung musste Meier Tobler im Geschäftsjahr 2019 einen deutlichen Umsatzrückgang verzeichnen. Dieser Geschäftsbereich war von den IT-Problemen besonders betroffen. Die Dienstleistungsqualität war aufgrund von verzögerten Offertstellungen, einem nicht verfügbaren CRM-System und weiteren Beeinträchtigungen der Prozesse teilweise stark reduziert. Hinzu kommt, dass der Fokus auf das wichtige Wärmeerzeugungs-Geschäft als Folge der fusionsbedingten Verbreiterung der Produktpalette teilweise verloren ging. Ein umfassendes Massnahmenpaket wurde in den letzten Monaten erarbeitet und ist nun in Umsetzung.
Im Service-Geschäft entwickelte sich der Umsatz stabil. Dazu beigetragen hat das Angebot «smart-guard» zur Fernüberwachung von Wärmepumpen, das mit dem «Swiss Industry 4.0 Award 2019» ausgezeichnet wurde.

Foto: Franke Water Systems AG
Wechsel an der Spitze von Meier Tobler
Roger Basler (54) übernimmt am 1. September 2020 als CEO der Meier Tobler Gruppe die Nachfolge von Martin Kaufmann. Roger Basler ist seit 2013 als CEO der Franke Water Systems AG für das weltweite Sanitärgeschäft der Franke Gruppe mit 1400 Mitarbeitenden verantwortlich. Vor seinem Wechsel in die Gebäudetechnik sammelte er als CEO von Heineken Schweiz, Managing Director Europe von Dyson sowie Managing Director von Red Bull Schweiz Erfahrungen in der Konsumgüterindustrie. Roger Basler verfügt über einen Abschluss in Betriebswirtschaft der Universität St. Gallen (lic. oec. HSG).
Martin Kaufmann hat nach zwölfjähriger Tätigkeit als CEO, zuerst der Walter Meier (Klima Schweiz) AG, dann der Meier Tobler Gruppe, entschieden, eine neue Herausforderung ausserhalb des Unternehmens anzutreten. Bis zum Eintritt von Roger Basler am 1. September 2020 wird Martin Kaufmann weiterhin die Gesamtverantwortung für die Meier Tobler Gruppe tragen und danach dem Unternehmen bis Ende 2020 in beratender Funktion zur Verfügung stehen.

Foto: Meier Tobler Group AG
Nach seinem Eintritt in die Oertli Service AG im Jahr 1999 war Martin Kaufmann zunächst als Service-Leiter und dann als Geschäftsleiter tätig. Seit der Fusion von Oertli Service, Vescal und Axair Kobra 2007 war er als Geschäftsleiter für die Walter Meier (Klima Schweiz) AG verantwortlich. Nach dem Schulterschluss mit Tobler im Jahr 2017 führte er die kombinierte Meier Tobler Gruppe.
Ausblick
Der Umsatz im Handels- und Servicegeschäft dürfte auch 2020 stabil bleiben. Wie rasch es Meier Tobler gelingen wird, den negativen Umsatztrend in der Wärmeerzeugung umzukehren, kann aus heutiger Sicht nicht vorausgesagt werden. Deshalb könnte der Konzernumsatz auch im Geschäftsjahr 2020 leicht zurückgehen. Aufgrund von Spätfolgen der Cyberattacke und Investitionen in den Turnaround der Wärmeerzeugung ist auch auf der Ertragsseite nicht mit deutlichen Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr zu rechnen. Dank der zahlreichen für 2020 initiierten Verbesserungsmassnahmen ist Meier Tobler aber überzeugt, sich im Geschäftsjahr 2021 in einer signifikant besseren Verfassung präsentieren zu können.
Positives gibt es bezüglich der Zusammenlegung der beiden Logistikzentren zu berichten: Ein passendes Grundstück für einen Neubau in der Nähe der heutigen Standorte in Däniken und Nebikon wurde gefunden und ein Kaufrecht dafür gesichert. Die Fertigstellung des Neubaus ist 2023 geplant. Das neue Logistikzentrum wird deutliche operative Synergien und eine noch bessere Dienstleistung für die Kunden mit sich bringen.