Bosch will beim Heizen, Lüften und Kühlen deutlich schneller wachsen

Mit dem Zukauf des Heizungs-, Lüftungs- und Klimageschäfts für Wohn- und kleine Gewerbegebäude von Johnson Controls und Hitachi erzielt Bosch eine weltweit führende Marktposition im zukunftsträchtigen Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsmarkt. Foto: Bosch
Mit dem Zukauf des Heizungs-, Lüftungs- und Klimageschäfts für Wohn- und kleine Gewerbegebäude von Johnson Controls und Hitachi erzielt Bosch eine weltweit führende Marktposition im zukunftsträchtigen Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsmarkt. Foto: Bosch

Die Bosch-Gruppe hat die grösste Übernahme der Firmengeschichte erfolgreich abgeschlossen. Der Zukauf des Heizungs-, Lüftungs- und Klimalösungsgeschäfts (HLK) für Wohn- und kleine Gewerbegebäude von Johnson Controls sowie die Übernahme des Gemeinschaftsunternehmens Johnson Controls-Hitachi Air Conditioning wurden am 31. Juli 2025 planmässig vollzogen. Die Verträge waren vor rund einem Jahr unterzeichnet worden.

«Mit der grössten Akquisition unserer Unternehmensgeschichte beschleunigen wir unser Wachstum, bauen unseren weltweiten Footprint aus und balancieren unser Geschäft, indem wir unsere Energie- und Gebäudetechnik stärken – das macht Bosch kraftvoller und robuster, ganz im Sinne unserer Unternehmensstrategie 2030», sagt Stefan Hartung, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung. Der Kaufpreis beträgt acht Milliarden US-Dollar (7,4 Milliarden Euro) und unterliegt den üblichen Anpassungen.

Der Bosch-Geschäftsbereich Home Comfort verdoppelt sich mit dem Zukauf nahezu auf über 25’000 Mitarbeitende und mehr als acht Milliarden Euro Umsatz. Vor allem in Amerika und Asien baut Bosch seine Präsenz damit deutlich aus und wird zu einem der grössten Anbieter im Markt für das Heizen, Lüften und Kühlen von Wohn- und kleinen Gewerbegebäuden weltweit. «Die gesamte HLK-Branche ist im Umbruch, Markt und Technologien wandeln sich. Bosch nutzt seine Chancen konsequent und steigt im Heizungs-, Lüftungs- und Klimalösungsgeschäft jetzt in die Champions League auf», so Hartung.

Ambitionierte Ziele, starke Marken
Mit der neuen Aufstellung will Home Comfort deutlich schneller wachsen als der globale HLK-Markt. Dieser wird nach Bosch-Schätzungen bis 2030 jedes Jahr um über fünf Prozent zulegen. «Bosch will bis 2030 in jeder seiner Branchen zu den führenden Unternehmen gehören und baut dafür das Geschäft unter anderem mit strategischen Investitionen in Wachstumsfelder aus. Auch Akquisitionen gehören zur Strategie», sagt Christian Fischer, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung und verantwortlich für strategische Wachstumsinitiativen und Portfoliomanagement. «Der aktuelle Zukauf ergänzt unser Portfolio perfekt. Wir können unseren Kunden nun die gesamte Bandbreite an HLK-Technologien anbieten – aus einer Hand und weltweit.» Zur Akquisition gehören auch strategisch wichtige Firmen- und Joint-Venture-Beteiligungen unter anderem an Komponentenherstellern und Vertriebspartnern. Diese Beteiligungen sollen künftig einen signifikanten Beitrag zum Finanzergebnis von Home Comfort leisten.

Mit seinem erweiterten Produkt- und Markenportfolio will Home Comfort das Potenzial seiner etablierten Vertriebswege besser ausschöpfen und den Umsatz ankurbeln. Ein integrierter Einkauf und die gemeinsame Entwicklung von Produktplattformen sollen zudem für Kostenersparnisse sorgen. Erste Erfolge werden schon für 2026 angestrebt. Das Unternehmen kann dafür auf starke Marken zurückgreifen: Neben Bosch und Buderus gehören dazu nun auch York in den USA und Hitachi in Asien sowie weitere starke lokale Marken. Für York und Hitachi erwirbt das Unternehmen langfristige Lizenzen zur Nutzung der Markennamen. Das weltweite Fertigungsnetzwerk von Home Comfort wächst durch die Akquisition von 17 auf 33 Werke, die Zahl der Entwicklungsstandorte von 14 auf 26. Mit dem Abschluss der Transaktion beginnt bei Bosch die Integration der neuen Einheiten in den Geschäftsbereich Home Comfort. Diese soll bis Ende 2027 abgeschlossen sein.

Markt für Klimalösungen wächst weltweit
Besonders bei Klimalösungen stellt sich Bosch durch die aktuelle Akquisition deutlich breiter auf. Mit dem grossen Produktportfolio, der internationalen Präsenz und den Vertriebskanälen der zugekauften Einheiten eröffnet sich das Unternehmen attraktive Wachstumsperspektiven. Der Weltmarkt für Heiz-, Lüftungs- und Klimasysteme belief sich 2024 nach Bosch-Analysen auf ein Volumen von mehr als 150 Milliarden Euro. Allein zwei Drittel davon entfielen auf Klimaanlagen. Die Nachfrage wird in den kommenden Jahren weiter deutlich steigen, auch aufgrund der globalen Erwärmung. Bis 2030 soll der Absatz von Klimageräten weltweit laut Bosch-Prognose auf mehr als 200 Millionen Geräte jährlich steigen, nahezu ein Fünftel mehr als noch 2024.

«Wir wollen diesen Markt mitgestalten – und mit energieeffizienten Lösungen dafür sorgen, dass Menschen auch an immer heisseren Tagen ihren Alltag komfortabel und gesund gestalten können, ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder beim Einkaufen», sagt Frank Meyer, in der Bosch-Geschäftsführung für Energie- und Gebäudetechnik und damit auch für den Geschäftsbereich Home Comfort zuständig. Nach Berechnungen der Internationalen Energieagentur aus dem Jahr 2018 erhöht ein globaler Temperaturanstieg um nur 1 Grad  bis 2050 den Bedarf an Kühlung weltweit bereits um 25 Prozent. Klimaforscher rechnen jedoch schon jetzt mit einer deutlich stärkeren Erderwärmung.

Geschäft wird regional aufgestellt
Je nach Weltregion werden unterschiedliche Technologien nachgefragt. In den USA liegt der Fokus auf sogenannten Ducted-Systemen, bei denen die Luft von einer zentralen Stelle aus durch Kanäle geleitet wird, um alle Räume gleichzeitig entweder zu heizen oder zu kühlen. In Asien sind vor allem sogenannte Ductless-Lösungen gefragt, bei denen Inneneinheiten in jedem Raum individuell heizen oder kühlen können, sowie moderne Klimatisierungssysteme mit variablem Kältemittelfluss, sogenannte Variable Refrigerant Flow-Systeme (VRF). Eingesetzt wird die VRF-Technologie für kommerzielle Anwendungen in einem Spektrum von kleineren Gewerberäumen, wie zum Beispiel Einzelhandelsgeschäften, bis zu Großprojekten wie Hotels oder Krankenhäusern.

Die Region Europa / Naher und Mittlerer Osten / Afrika ist durch grosse regionale Unterschiede gekennzeichnet. In Nord- und Westeuropa ist die Elektrifizierung durch Wärmepumpen und andere Technologien bereits etabliert oder wird gefördert. Im Nahen und Mittleren Osten sowie Afrika sind Klimatisierungslösungen und Warmwasserbereiter gefragt. In vielen Ländern der Region wird das ganze Spektrum von Wärmepumpen über Öl- und Gasheizungen bis hin zu Hybrid-Heizungen angeboten.

«Wir haben ambitionierte Wachstumsziele in allen Weltregionen. Darauf richten wir unsere neue Organisation konsequent aus», sagt Jan Brockmann, Vorsitzender des Bereichsvorstands von Home Comfort. «Indem wir die regionale Verantwortung stärken, können wir Kundenbedürfnisse noch besser erfüllen.» Das Geschäft von Home Comfort soll künftig direkt in den drei Weltregionen Amerika, Asien sowie Europa / Naher und Mittlerer Osten / Afrika gesteuert werden.

Bosch

Die Bosch-Gruppe ist ein internationales Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit weltweit rund 418′ 000 Mitarbeitenden (Stand: 31.12.2024). Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 90,3 Milliarden Euro. Die Geschäftsaktivitäten gliedern sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology. Mit seiner Geschäftstätigkeit will das Unternehmen übergreifende Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Vernetzung sowie die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit technologisch mitgestalten.

 

Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH sowie ihre rund 490 Tochter- und Regionalgesellschaften in mehr als 60 Ländern. Inklusive Handels- und Dienstleistungspartnern erstreckt sich der weltweite Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsverbund von Bosch über fast alle Länder der Welt. Basis für künftiges Wachstum ist die Innovationskraft des Unternehmens. Bosch beschäftigt weltweit rund 87’000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung an 136 Standorten.  www.bosch.de