Zum vierten Mal in Folge hatte ‹Das Gebäudeprogramm› von Bund und Kantonen ein Rekordjahr: Rund CHF 528 Mio. an Fördermitteln wurden 2023 ausbezahlt. Das ist der höchste Betrag seit Bestehen des Programms und 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Die im Jahr 2023 dank Fördergeldern umgesetzten Massnahmen reduzieren über ihre Lebensdauer den Energieverbrauch des Schweizer Gebäudeparks um 11,2 Milliarden Kilowattstunden und den CO2-Ausstoss um rund 3,4 Millionen Tonnen.
2023 bezahlten die Kantone im Rahmen ihrer Förderprogramme rund CHF 528 Mio. an Sanierungs- und Neubauprojekte aus (2022: CHF 425 Mio.). Mit CHF 216 Mio. ging der grösste Teil der Beiträge an Haustechnikprojekte, eine Steigerung um 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2022: CHF 139 Mio.). 26’560 Öl-, Gas- und Elektroheizungen (2022: 17’000) wurden ersetzt, 87 Prozent davon durch Wärmepumpen. An Wärmedämmprojekte gingen CHF 139 Mio. (2022: CHF 128 Mio.). Für Systemsanierungen wurden CHF 98 Mio. ausbezahlt (2022: CHF 89,2 Mio.). An Projekte der zentralen Wärmeversorgung gingen CHF 30,7 Mio. (2022: CHF 25,9 Mio.). Für indirekte Massnahmen in den Bereichen Information und Kommunikation, Bildung und Qualitätssicherung wurden 2023 CHF 19,2 Mio. (2022: CHF 17,6 Mio.) ausbezahlt. Über 67 Prozent dieses Betrags floss in die Erstellung von Gebäudeenergieausweisen mit Beratungsbericht (GEAK Plus). Für 389 hocheffiziente Neubauten im Minergie-P-Standard oder nach GEAK A/A wurden 2023 CHF 24,6 Mio. ausbezahlt.
Energielage erhöht Nachfrage nach Förderbeiträgen
Im Berichtsjahr waren die Themen Energieversorgungssicherheit und Energiesparen in Gesellschaft und Öffentlichkeit nach wie vor präsent. Die hohen Energiepreise in den vergangenen Jahren haben zu einem Anstieg der Heizungssanierungen geführt. Zudem erhöhten Kantone ihre Förderbudgets und teilweise auch die Förderbeiträge. Diese Ausgangslage steigerte die Nachfrage nach Fördermitteln für energetische Sanierungen.
Neben den Auszahlungen erreichten auch die Verpflichtungen von Fördermitteln für energetische Massnahmen, die in den nächsten fünf Jahren umgesetzt und ausbezahlt werden, mit CHF 587 Mio. fast wieder den Höchstwert von 2022 (CHF 592 Mio.). Das enstpricht über alle Kantone betrachtet praktisch den gesamten zur Verfügung stehenden Mitteln.
CHF 235 Mio. und damit der mit Abstand grösste Teil der Verpflichtungen gehen an Haustechnikprojekte (2022: CHF 245 Mio.). Sie werden in den nächsten Jahren umgesetzt und die Fördermittel dafür ausbezahlt. Mit diesen Mitteln sollen in den nächsten Jahren rund 26’500 Heizungen ersetzt werden. Für Systemsanierungen wurden CHF 114 Mio. verpflichtet.gebaeudeprogramm
Förderbudgets von Bund und Kantonen für das Jahr 2024
Zusätzlich zu den kantonalen Mitteln in Höhe von CHF 271 Mio. (+22 Prozent gegenüber 2023) hat der Bund 2024 rund CHF 336 Mio. in Form von Globalbeiträgen aus der CO2-Teilzweckbindung an die Kantone ausbezahlt. Damit wurden alle aus der Teilzweckbindung zur Verfügung stehenden Mittel abgeholt. 2024 stehen damit insgesamt rund CHF 607 Mio. für Massnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs oder der CO2-Emissionen zur Verfügung.
Mit dem Ja zum Klima- und Innovationsgesetz vom 18. Juni 2023 verpflichtet sich die Schweiz bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Im Rahmen des Gesetzes wird ein Impulsprogramm mit CHF 150–200 Mio. pro Jahr für den Ersatz von grösseren Wärmeerzeugungsanlagen und Massnahmen im Bereich der Energieeffizienz umgesetzt. Diese Fördermittel werden ab 2025 zusätzlich ausgeschüttet und sind auf 10 Jahre beschränkt.
Heizungsersatz führt zu Rekord bei Energie- und CO2-Wirkung
Die im Berichtsjahr geförderten Massnahmen sparen über ihre Lebensdauer 11,2 Milliarden kWh und 3,4 Mio. t CO2 ein. Mit CHF 152/t CO2 hat sich die Wirkung pro eingesetzem Förderfranken gegenüber dem Vorjahr verbessert (2022: CHF 162/t CO2). Dies liegt primär daran, dass die Auszahlungen an Haustechnikprojekte um 55 Prozent zugenommen haben gegenüber 2022. Der Ersatz bestehender fossiler und elektrischer Heizungen erwies sich dabei als besonders wirkungsvoll.
Das Gebäudeprogramm erzielte 2023 wiederum einen positiven Beschäftigungseffekt von 3000 Vollzeitäquivalenten und rund CHF 150 Mio. an zusätzlicher inländischer Wertschöpfung.
Das Gebäudeprogramm
Gebäude sind für rund 40 Prozent des Energieverbrauchs der Schweiz und ein Viertel der CO2-Emissionen verantwortlich. Über eine Million Häuser sind nicht oder kaum gedämmt und damit energetisch dringend sanierungsbedürftig. Zudem werden über die Hälfte der Schweizer Gebäude heute noch immer fossil oder elektrisch beheizt. Mit dem seit 2010 bestehenden Gebäudeprogramm wollen Bund und Kantone den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoss des Schweizer Gebäudeparks erheblich reduzieren. Das Gebäudeprogramm ist damit ein wichtiger Pfeiler der Schweizer Energie- und Klimapolitik.
Das Gebäudeprogramm wird über teilzweckgebundene Mittel aus der CO2-Abgabe und aus Fördergeldern der Kantone finanziert und läuft unbefristet. Unterstützt werden Massnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs oder des CO2-Ausstosses von Liegenschaften. Gefördert werden etwa die Wärmedämmung der Gebäudehülle, der Ersatz fossiler oder elektrischer Heizungen durch Heizsysteme mit erneuerbaren Energien oder durch den Anschluss an ein Wärmenetz, umfassende energetische Sanierungen oder Sanierungen in grösseren Etappen sowie Neubauten im Minergie-P- und GEAK A/A-Standard.
Die Kantone legen individuell fest, welche Massnahmen sie zu welchen Bedingungen fördern. Unter www.dasgebaeudeprogramm.ch sind die geförderten Massnahmen pro Kanton aufgeführt. Die Basis für die kantonalen Förderprogramme bildet das Harmonisierte Fördermodell der Kantone (HFM 2015). www.dasgebaeudeprogramm.ch // www.bfe.admin.ch