Die Unternehmen Shell, Mitsubishi Heavy Industries (MHI), Vattenfall sowie die kommunale Wärme Hamburg planen die gemeinsame Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff aus Wind- und Solarkraft am Kraftwerksstandort Hamburg-Moorburg.
Neben der Errichtung eines Elektrolyseurs mit einer skalierbaren 100 Megawatt Leistung ist auch die Entwicklung des Standorts zu einem sogenannten «Green Energy Hub» vorgesehen. Dabei soll auch untersucht werden, inwieweit die bestehende Infrastruktur des Standorts Moorburg künftig zur Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien genutzt werden kann. Dabei sollen weiterführende Konzepte wie die notwendigen Logistikketten und Speichermöglichkeiten für Wasserstoff einbezogen werden. Vorbehaltlich einer finalen Investitionsentscheidung kann die Erzeugung grünen Wasserstoffs nach jetzigem Planungsstand voraussichtlich im Laufe des Jahres 2025 erfolgen. Damit würde der Elektrolyseur zu einer der grössten Anlagen in Europa gehören.
Vier Partner unterzeichnen Absichtserklärung über 100 Megawatt Elektrolyse
Die Partner beabsichtigen, Fördermittel im Rahmen des EU-Programms «Important Projects of Common European Interest» (IPCEI) zu beantragen. Dies soll im ersten Quartal 2021 mit Einreichung einer ersten Projektskizze erfolgen. Der Energiestandort verfügt aus Sicht der vier Partnerunternehmen über ideale Voraussetzungen für die weitere Nutzung. Er ist sowohl an das nationale 380’000 Volt Übertragungsnetz als auch an das 110’000 Volt-Netz der Stadt Hamburg angebunden. Darüber hinaus können Überseeschiffe den Standort direkt anlaufen und die Kai- und Hafenanlage als Importterminal nutzen. Die städtische Gasnetzgesellschaft will zudem binnen zehn Jahren ein Wasserstoffnetz im Hafen ausbauen und arbeitet damit schon jetzt an der nötigen Verteil-Infrastruktur. Im Umkreis des Standorts sind zahlreiche potenzielle Abnehmer für grünen Wasserstoff angesiedelt, so dass die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette – von der Erzeugung über die Speicherung und den Transport hin zur konkreten Anwendung in den unterschiedlichen Sektoren – vor Ort abgebildet werden kann. Mit diesen Voraussetzungen ist der Standort Moorburg in Hamburg und Norddeutschland optimal und kann sich zu einem potenziellen Startpunkt für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft entwickeln.
Moorburg war viele Jahre Standort eines Gaskraftwerks der Hamburgischen Electricitäts-Werke, 2015 nahm Vattenfall hier ein Kohlekraftwerk in Betrieb. Dessen kommerzieller Betrieb wurde beendet, nachdem das Kraftwerk im Dezember 2020 einen Zuschlag in der Auktion zum bundesweiten Steinkohleausstieg erhielt. Eine Entscheidung des Übertragungsnetzbetreibers über die Systemrelevanz der Anlage wird für März 2021 erwartet. Die Stadt Hamburg und Vattenfall streben an, Teile des Standorts rasch für das Projekt zur Erzeugung grünen Wasserstoffs und eines Green Energy Hubs freizuräumen und weiterzuentwickeln.
Die vier Unternehmen können bei ihrem Vorhaben zur Bildung eines Konsortiums auch auf die Unterstützung des Hamburger Senats zählen. Die Koalitionspartner hatten sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, die Machbarkeit von Sektorenkopplung und den Aufbau einer Wasserstofferzeugung am Standort zu prüfen und zu fördern.