Fernwärmeanschluss mit spektakulärer Installation

Im Frühjahr 2025 verlegte die Aargauer Firma Brugg Pipes ihre flexiblen Rohrsysteme für den Anschluss an das Fernwärmenetz zum Schloss Vaduz in Lichtenstein. Die Installation war aufgrund des steilen Geländes und der engen Platzverhältnisse eine grosse Herausforderung. Für die aufwändige Montage wurde sogar ein Helikopter eingesetzt.

Auf einer Felsterrasse rund 120 Meter über der Gemeinde Vaduz liegt es – das Schloss Vaduz. Nach Westen wird die Burg durch fast senkrechte Berghänge vom Rheintal abgegrenzt, während sich nach Norden, Osten und Süden eine kleinere Ebene anschliesst. Die Entstehungszeit der Burg ist nicht eindeutig belegt. Man geht jedoch davon aus, dass die ersten Gebäudeteile im 12. Jahrhundert errichtet wurden. Heute befindet sich die Burg im Privatbesitz der fürstlichen Familie und kann nicht öffentlich besichtigt werden. Der regierende Landesfürst empfängt hier Staatsgäste und andere Besucher zu privaten Gesprächen.1

Die Fernwärmeleitungen wurden im Wald bis zum Schloss Vaduz verlegt. Nach der erfolgreichen Umsetzung des Projekts werden die offenen Gräben im Wald nun wieder zugeschüttet. Foto: Brugg Pipes
Die Fernwärmeleitungen wurden im Wald bis zum Schloss Vaduz verlegt. Nach der erfolgreichen Umsetzung des Projekts werden die offenen Gräben im Wald nun wieder zugeschüttet. Foto: Brugg Pipes

Schwierige Installation: Hilfe von Helikopter erforderlich
Im Frühjahr 2025 hat die Brugg Pipes eine Fernwärmeleitung zum Schloss Vaduz verlegt. Die anspruchsvolle Verlegung der Fernwärmeleitung auf der Anhöhe zum Schloss Vaduz stellte besondere Anforderungen an die Planung und Ausführung. Vor Ort wurde die Fernwärmeleitung über eine Strecke von 300 Metern verlegt, wobei ein Höhenunterschied von mehreren Metern überwunden werden musste. Der mittlere Teil von 120 Metern wurde mit flexiblen Flexwell-FHK-Rohren ausgeführt, da kein Platz für Dehnungsbogen vorhanden war. Die Verlegung erfolgte mit Hilfe eines Hubschraubers, der die Fernwärmeleitung direkt in den Waldhang einflog. Die Leitung wurde an zuvor im Fels verankerten Fixpunkten befestigt. «Diese innovative Methode ermöglichte, die Herausforderungen des Geländes sicher, schnell und effizient zu bewältigen», sagt Daniel Schneider, Verkaufsleiter Fernwärme Schweiz bei Brugg Pipes.

«Für Brugg Pipes bietet dieses Projekt die Möglichkeit, das gesamte Leistungsspektrum unter Beweis zu stellen: von der Planung und Berechnung der Rohrstatik über das Engineering und die Herstellung der Spezialteile bis hin zur Verlegung und abschliessender Qualitätssicherung», fügt Schneider hinzu.

Nachhaltige Fernwärme aus der Schweiz
Das Schlossareal und die angrenzenden Gebäude werden künftig über das Fernwärmenetz der VfA Buchs mit Wärme versorgt. Bereits 1974 wurden die ersten Grosskunden der VfA Buchs wie Bahnhof, Post, Neutechnikum usw. an das Fernwärmenetz angeschlossen. Seither wurde das Fernwärmenetz kontinuierlich ausgebaut und erweitert. Waren es 1974 noch wenige Abnehmer, so sind es heute rund 1’600. Der Fernwärmeabsatz betrug im Jahr 2023 rund 100’000 MWh. Um diese Wärmemenge zu erzeugen, müssten rund 12,5 Millionen Liter Heizöl verbrannt werden.

«Die Energie für die Fernwärme liefert das Kehrrichtheizkraftwerk des VfA-Vereines für Abfallentsorgung. Der VfA bietet damit in Buchs und Grabs eine überzeugende Wärmelösung für das Heizen, Kühlen und die Warmwasseraufbereitung an. Fernwärme nutzt hauptsächlich umweltschonende Primärenergien, namentlich die Abwärme der Kehrichtheizkraftwerke, und

liefert die so gewonnene Energie in Form von heissem Wasser über eine Leitung direkt in die Gebäude. Das macht Fernwärme nicht nur ökologischer, sondern auch günstiger», schreibt die VfA Buchs.

Entwicklung des Wärmebedarfs in der Schweiz mit optimiertem Ausbau der Thermischen Netze. Grafik: Brugg Pipes
Entwicklung des Wärmebedarfs in der Schweiz mit optimiertem Ausbau der Thermischen Netze. Grafik: Brugg Pipes

Fernwärme im Vormarsch
Die Idee, überschüssige Wärme aus grossen Energie- und Kehrichtverbrennungsanlagen für die Heizung und den Wärmebedarf von Siedlungen und Dienstleistungszentren zu nutzen, ist nicht neu. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es üblich, Abfälle auf Deponien zu entsorgen, anstatt sie in Kehrichtverbrennungsanlagen zu verbrennen. Im Jahr 1928 begann die Stadt Zürich erstmals, die Abwärme der Anlage Josefstrasse als Energiequelle zu nutzen und an Haushalte und Betriebe im Stadtzentrum zu liefern. 2021 stellte die Abwärme aus Kehrichtverbrennungsanlagen mit 4 TWh den grössten Beitrag an die Wärmenetze (siehe Grafik). Zum Vergleich: Die Abwärme von Kehrichtverbrennungsanlagen trug 2021 gerade 3,8 Prozent vom gesamten Wärmebedarf ab. Zum Vergleich: In Deutschland deckten die Kehrichtverbrennungsanlagen 2024 über 16 Prozent des deutschen Fernwärmebedarfs. In der Schweiz besteht also noch Aufholbedarf. Laut dem Verband thermische Netze Schweiz soll sich dieser Anteil in der Schweiz bis 2050 auf 8,6 TWh mehr als verdoppeln.

Der Verband thermische Netze Schweiz schreibt dazu: «Die Zunahme des Wärmepotenzials stammt dabei nicht von einer Erhöhung der Abfallmenge – diese wird über die nächsten Jahre voraussichtlich konstant bleiben –, sondern von einem Ausbau der Wärmenetze und der einhergehenden besseren Nutzung der Abwärme. Die Schweizer KVA-Branche entwickelt zurzeit eine eigene Netto-Null Strategie. CO2-Abscheidung (CCS) spielt dabei eine wichtige Rolle. Damit werden CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Abfälle vermieden und zusätzlich Emissionen aus der Verbrennung der biogenen Abfälle entfernt, was zu einer negativen CO2-Bilanz führt. Damit generieren die KVA «negative» CO2-Emissionen und ermöglichen gleichzeitig die Substitution fossiler Brennstoffe. Angesichts dieses Potenzials zur Dekarbonisierung und zur Erzeugung von Negativemissionen spielen die KVA beim Ausbau der thermischen Netze eine zentrale Rolle.»

 

Brugg Pipes

Die BRUGG Pipes produziert und vertreibt Rohrsysteme für den sicheren und effizienten Transport von Flüssigkeiten, Gasen und Wärme. Von der Beratung über die Verlegung bis zum Projektmanagement und der Montage mit eigenem, ausgebildetem Personal ist Brugg Pipes kompetenter Partner in den Bereichen Nahwärme, Fernwärme, Kühlung, Kaltwasser, Industrie, Tankstellen und Tankanlagen. Die Brugg Pipes beschäftigt rund 800 Personenwww.bruggpipes.com

 

Brugg Group AG

Aus der einstigen Kabelfabrik in Brugg ist mit der Brugg Group AG ein typisch Schweizerischer Nischenplayer geworden, der mit mehreren Tochtergesellschaften und 2000 Mitarbeitenden einen Umsatz von rund 660 Millionen Schweizer Franken erwirtschaftet. Hauptbereiche sind Fernwärmetechnologie, Prozessleittechnik für Versorgung (Wasser, Abwasser, Gas, Strom), E- Mobilität, Windkraft, Leichtbau und Seilarchitektur, Aufzugs- und Hebemittel, Transportbahnen sowie Schutzsysteme gegen Naturgefahren. 

Die Brugg Group AG ist mit 19 Produktionsstätten und 17 Verkaufsorganisationen in den wichtigsten Industrieländern der Welt vertreten.  www.brugg.com