Ganzheitliche Solaroffensive der BKW

So könnte die geplante alpine Solaranlage Adelboden Schwandfäl aussehen. Fotomontage: BKW
So könnte die geplante alpine Solaranlage Adelboden Schwandfäl aussehen. Fotomontage: BKW

Die BKW treibt den Ausbau der Solarenergie umfassend voran: Nach dem bereits lancierten Vorhaben BelpmoosSolar stellt die BKW sechs alpine Solarprojekte im Kanton Bern vor. Alle geplanten Anlagen zusammen produzieren jährlich knapp 100 Gigawattstunden erneuerbaren Strom. Zudem installiert die BKW Photovoltaikanlagen für Privatpersonen und Unternehmen. Und als grösste Verteilnetzbetreiberin der Schweiz sorgt sie für sichere und leistungsfähige Stromnetze. Denn eine Produktionsanlage nützt nur, wenn es ein adäquates Netz gibt, um den Strom abzutransportieren.

Anfang 2023 hat die BKW angekündigt, verschiedene Standorte für alpine Solaranlagen zu prüfen. Nun präsentiert sie sechs konkrete Projekte, die sie realisieren will: Adelboden Schwandfäl, MontSol (Saint-Imier), Schattenhalb Tschingel Ost, Schattenhalb Tschingel West, Grindelwald Gemschberg und Grindelwald Oberjoch. Für die Projekte Adelboden Schwandfäl, MontSol und Schattenhalb Tschingel Ost liegen bereits die Zustimmungen der jeweiligen Gemeinden vor. Das Projekt Schattenhalb Tschingel West wird der Gemeinde im Frühling 2024 zur Abstimmung vorgelegt. Die beiden Projekte in Grindelwald befinden sich noch in Verhandlungen mit den Grundeigentümern. Alle geplanten Anlagen zusammen haben eine installierte Leistung von rund 70 MW. Damit könnten sie jährlich insgesamt knapp 100 GW grünen Strom produzieren und über 20’000 Vier-Personen-Haushalte (Verbrauchskategorie H4 der ElCom) versorgen. Auf das Winterhalbjahr – das heisst die Monate Oktober bis März – entfällt davon mit knapp 45 Gigawattstunden rund die Hälfte des erzeugten Stroms. Alle sechs Projekte erfüllen die Bedingungen für eine Förderung nach Artikel 71a des Energiegesetzes, dem im September 2022 vom Parlament verabschiedeten «Solarexpress». Dazu sagt BKW CEO Robert Itschner: «Mit den alpinen Solarprojekten sowie der Freiflächen-Solaranlage BelpmoosSolar am Flughafen Bern-Belp wollen wir den Ausbau der Solarenergie vorantreiben, die Winterstromproduktion ausbauen und die Versorgungssicherheit in der Schweiz stärken.» Gleichzeitig weist Itschner darauf hin, dass man realistisch bleiben müsse: «Es gibt externe Rahmenbedingungen, die wir nicht oder nur bedingt beeinflussen können. Dazu gehören die Akzeptanz der Projekte in den Gemeinden, allfällige Einsprachen sowie die Dauer der Bewilligungsverfahren für Netzverstärkungen.»

Regierungsrat Christoph Ammann, Energiedirektor des Kantons Bern, bezeichnet BelpmoosSolar als «einen weiteren Mosaikstein für den Zubau von erneuerbarer Energie». Wie bei alpinen Solaranlagen sei auch bei diesem Projekt die Interessenabwägung zentral. «Ich bin überzeugt, dass es genügend Potenzial für umweltverträgliche Lösungen gibt. Wichtig ist eine offene und transparente Information der Behörden und jener, die Projekte lancieren, damit solche Anlagen auf Akzeptanz stossen.»

Für einen «Solarexpress» ist ein «Netzexpress» notwendig
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die alpinen Solarprojekte ist die Anschlussfähigkeit an das Verteilnetz sowie dessen Verstärkung bis spätestens Ende 2030. Denn der «Solarexpress» schreibt vor, dass bis Ende 2025 mindestens zehn Prozent der gesamthaft erwarteten Produktion der Anlagen vor Ort verbraucht werden oder ins Netz eingespeist werden müssen – bis Ende 2030 sind es 100 Prozent. Hierfür braucht es auch schnellere Genehmigungsverfahren für Netzverstärkungen, um die Kapazität des Stromnetzes zu erhöhen. Weil der «Solarexpress» beschleunigte Bewilligungsverfahren nur für die Solaranlagen und die Anschlussleitung bis zum Netzanschlusspunkt  vorsieht,  ist  der  vom  Bundesrat  angekündigte «Netzexpress» auf allen Netzebenen dringend nötig: Mit diesem sollen unter anderem auch Netzverstärkungen ab dem Anschlusspunkt schneller umsetzbar sein – und zwar nicht nur für alpine Solaranlagen, sondern auch für Photovoltaikanlagen von Privaten und Unternehmen.

BKW Lösung für alpine Solarinstallationen
Die BKW plant ihre alpinen Solaranlagen nicht so gross wie möglich, sondern optimal auf die Stromerzeugung, die Netzkapazität und die Klima- und Umweltschutzinteressen ausgerichtet. Zudem setzt die BKW auf den Dialog mit allen Beteiligten, um gemeinsame und zukunftsfähige Lösungen zu finden. Dabei schützt die BKW mit einer technischen Innovation die Flora und Fauna: Ein Team um Markus Balmer, Head of Solar Development & Energy Solutions CH der BKW, hat eine innovative technische Lösung für alpine Solaranlagen entwickelt und Teile davon patentieren lassen. Die Konstruktion ist dank weniger Stützen durchgängiger für Tiere. Ein Rahmen um die einzelnen Panels ermöglicht die schnelle und umweltschonende Montage vor Ort. Und durch eine Sollbruchstelle bleibt die Konstruktion sogar im Falle eines Schnee-Jahrhundertereignisses intakt. Wie die innovative Lösung der BKW funktioniert, zeigt das Video.

BKW geht den Solarausbau und die Energiewende ganzheitlich an
Die BKW treibt den Ausbau der erneuerbaren Energien sowohl in der Schweiz als auch im Ausland aktiv voran, um das Energiesystem nachhaltig zu gestalten und die Klimaziele zu erreichen. Dabei verfolgt die BKW einen ganzheitlichen Ansatz: entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der erneuerbaren Energieproduktion über die Vermarktung und Verteilung über das Stromnetz bis zum energieeffizienten Verbrauch in Gebäuden und Infrastrukturen. Im Bereich Solarenergie verfolgt die BKW nicht nur eigene Projekte für Grossanlagen, sondern betreibt auch an über 60 Standorten in der Schweiz Dachanlagen im sogenannten Contracting-Modell – zum Beispiel auf dem Terminal des Flughafens Bern-Belp.

Als grösste Verteilnetzbetreiberin in der Schweiz ist die BKW in ihrem Versorgungsgebiet für den Anschluss von Solaranlagen an ihr eigenes Verteilnetz sowie die dafür erforderlichen Netzverstärkungen zuständig. Dazu baut die BKW ihr Netz laufend aus. Im Jahr 2023 hat die BKW zum ersten Mal 100 MW Leistung durch Photovoltaikanlagen innerhalb eines Jahres an ihr Verteilnetz angeschlossen. Im Versorgungsgebiet der BKW sind insgesamt 23’000 Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 480 MW installiert. Pro Tag schliesst die BKW 22 neue Photovoltaikanlagen an ihr Verteilnetz an – Tendenz weiterhin stark steigend, wie die monatliche Entwicklung hier zeigt.