Schwyz wird Forschungs- und Entwicklungsstandort

Auf dem Zeughausareal Seewen soll ein Forschungsstandort entstehen. Foto: Stefan Zürrer
Auf dem Zeughausareal Seewen soll ein Forschungsstandort entstehen. Foto: Stefan Zürrer

Im Kanton Schwyz soll ein neues Zentrum für Technologietransfer zugunsten der Schwyzer Wirtschaft entstehen. Der Regierungsrat beantragt dem Kantonsrat eine Ausgabenbewilligung von jährlich CHF 1.4 Mio. für den Aufbau und den Betrieb eines neuen Forschungs- und Entwicklungsstandortes von CSEM in Schwyz für die Jahre 2026 bis 2033.

Mit der Ansiedlung eines Forschungs- und Entwicklungszentrums des Centre-Suisse d’Electronique et de Microtechnique SA (CSEM) im Kanton Schwyz soll im wirtschaftlichen Entwicklungsgebiet entlang der Gotthard-Achse ein Technologiestandort geschaffen werden, der auf das gesamte Kantonsgebiet ausstrahlt. CSEM ist bereits erfolgreich an verschiedenen Standorten in der Schweiz im Bereich Technologietransfer tätig und überbrückt die Lücke zwischen den Hochschulen und den Unternehmen respektive zwischen der Grundlagenforschung und der konkreten Anwendung.

Künstliche Intelligenz und Digitalisierung
Mit dem Schwerpunkt «Künstliche Intelligenz und Digitalisierung» soll CSEM der Industrie, dem Gewerbe sowie der Dienstleistungsbranche Instrumente in die Hand geben, welche die Automatisierung, die Effizienz und somit die Wettbewerbsfähigkeit der Schwyzer Wirtschaft weiter verbessern. Dieser inhaltliche Fokus deckt sich mit der Strategie «Wirtschaft und Wohnen 2035», welche im Bereich der Digitalisierung grosse Chancen für die Unternehmen identifiziert. Gleichzeitig stellt die Strategie fest, dass die kantonale Wirtschaft heute über keinen ausreichenden Zugang zu entsprechenden Forschungsinstitutionen verfügt.

Technologietransfer zur Stärkung der Wirtschaft
Der langfristig geplante Schwyzer Standort des CSEM soll im ehemaligen Zeughausareal unmittelbar beim Bahnhof Schwyz zu liegen kommen. Der Standort ist optimal erschlossen und bietet Platz für Büros, Labore und weitere Ansiedlungen. Bis zur Verfügbarkeit dieses Areals ist die Unterbringung in geeigneten Gewerberäumlichkeiten in der Gemeinde Schwyz vorgesehen. Geplant ist ein Forschungshub mit zehn bis zwölf Forschenden. CSEM erwirtschaftet rund 60 Prozent der Mittel im Wettbewerb und rund 40 Prozent der Mittel werden durch die öffentliche Hand beigesteuert. Der kantonale Aufwand für den Aufbau und den Betrieb des geplanten Forschungs- und Entwicklungszentrums beläuft sich auf jährlich CHF 1.4 Mio.. Um einen nachhaltigen Aufbau und Betrieb sicherstellen zu können, wird dem Kantonsrat eine Ausgabenbewilligung über acht Jahre – insgesamt CHF 11.2 Mio.  – beantragt. In den Folgejahren ist der jährliche Betriebsbeitrag erneut alle vier Jahre durch den Kantonsrat zu genehmigen. Im Rahmen der Standortentwicklung ist die Gemeinde Schwyz bereit, sich ebenfalls mit einem Jahresbeitrag von CHF 100’000 zu beteiligen.

OECD-Mindestbesteuerung verschärft Standortwettbewerb
Die per 1. Januar 2024 eingeführte OECD-Mindestbesteuerung führt in den Kantonen zu Mehreinnahmen, gleichzeitig bedeutet sie für Tiefsteuerkantone auch eine Attraktivitätsminderung. Als Folge davon planen diverse Kantone Massnahmen zur Attraktivitätssteigerung ihres Wirtschaftsstandortes. Mit der Forschungseinrichtung können die Schwyzer KMU in ihren Innovationsprozessen niederschwellig und unkompliziert unterstützt werden.

CSEM

CSEM ist eine nicht-gewinnorientierte Technologie- und Innovationsorganisation, deren Mission die Unterstützung und Stärkung der Schweizer Wirtschaft durch Technologietransfer und durch die Gründung von eigenen Start-ups ist. Seit 1984 ist CSEM in der Schweiz aktiv, ursprünglich als Forschungsinstitut der Uhrenindustrie, und heute breit aufgestellt in verschiedenen Themen für unterschiedliche Märkte. Die drei Hauptstossrichtungen von CSEM sind Präzisionsfertigung, nachhaltige Energien und Digitalisierung. Jede Richtung ist weiter aufgefächert in Fokusthemen, welche den technologischen Bedürfnissen der Schweizer Wirtschaft Rechnung tragen.

 

Im Jahr 2023 arbeiteten über 600 Personen bei CSEM und das Unternehmen erzielte einen Umsatz von rund CHF 110 Mio. Einen zentralen Anteil bilden hier die Technologietransferleistungen für die Unternehmen. Durch die Basisfinanzierung ist CSEM in der Lage, vielversprechende Technologien zu identifizieren, weiterzuentwickeln und die Risiken soweit zu minimieren, dass die Firmen mit geringem Aufwand hieraus Innovationen und somit einen wettbewerblichen Vorteil realisieren können. Eine Besonderheit von CSEM ist, dass es neben seinem Hauptsitz in Neuchâtel an weiteren Standorten in der Schweiz verankert ist: in Allschwil, Alpnach, Bern, Landquart und Zürich. An all diesen Standorten werden spezielle Technologien entwickelt und gleichzeitig sind die Standorte für die regionalen Firmen Eintrittstor zum gesamten Angebot von CSEM.  www.csem.ch