Geberit deutlich über Marktentwicklung

Die VariForm Waschtische sind in vier Grundformen erhältlich und bieten eine grosszügige Beckentiefe. Foto: Geberit
Die VariForm Waschtische sind in vier Grundformen erhältlich und bieten eine grosszügige Beckentiefe. Foto: Geberit

Die Geberit Gruppe erwirtschaftete in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 ungeachtet des weiterhin anspruchsvollen Umfelds überzeugende Resultate. Das bisherige Geschäftsjahr 2025 war geprägt durch einen erfreulichen Volumenanstieg, starke Währungsverluste und auf dem Niveau des Vorjahres gehaltene operative Margen. Der Nettoumsatz stieg um 2,0 Prozent auf CHF 2’448 Mio., währungsbereinigt um 4,4 Prozent. Für das Gesamtjahr 2025 geht die Unternehmensleitung von einem Nettoumsatzwachstum in lokalen Währungen von rund 4,5 Prozent und einer EBITDA-Marge von rund 29 Prozent aus.

Trotz weiterhin herausfordernder Rahmenbedingungen für die Sanitärindustrie nahm der währungsbereinigte Nettoumsatz der Geberit Gruppe in Europa um +3,9 Prozent zu. Deutliche Zuwächse erzielten Österreich (+10,0 Prozent), Benelux (+6,0 Prozent), Osteuropa (+6,0 Prozent) und Deutschland (+5,6 Prozent).

Ebenfalls zulegen konnten Nordeuropa (+2,1 Prozent), Italien (+1,1 Prozent) und die Schweiz (+0,3 Prozent). Dagegen verzeichnete Westeuropa (-1,1 Prozent) einen Rückgang. Ausserhalb Europas wuchsen die Regionen Nahost/Afrika (+21,7 Prozent) und Amerika (+5,9 Prozent) deutlich. Dagegen lag der Umsatz in der Region Fernost/Pazifik (-6,0 Prozent) aufgrund des anhaltend rückläufigen Marktes in China und trotz eines hohen Wachstums in Indien unter Vorjahr.

Bei den Produktbereichen erhöhte sich der währungsbereinigte Nettoumsatz bei den Badezimmersystemen um +5,0 Prozent, bei den Installations- und Spülsystemen um +4,9 Prozent und bei den Rohrleitungssystemen um +3,2 Prozent.

Ergebnisse
Die operativen Ergebnisse waren durch negative Währungsentwicklungen belastet. Die operativen Margen waren dagegen dank der langfristig ausgelegten Währungsstrategie, bei der die Kosten möglichst in den gleichen Währungen wie die Umsätze anfallen sollen, nur geringfügig durch Währungseffekte beeinflusst. Insgesamt konnten die operativen Margen unter Ausklammerung der Einmalbelastungen durch die im Januar 2025 angekündigte Schliessung eines Keramikwerks in Deutschland auf dem Vorjahresniveau gehalten werden. Die bisher verbuchten Einmalkosten in Höhe von insgesamt EUR 22 Mio. (EUR 16 Mio. operative Aufwendungen und EUR 6 Mio. Abschreibungen) beeinflussten die EBITDA-Marge mit 60 Basispunkten und die EBIT-Marge mit 80 Basispunkten negativ. Positiv auf die Margen wirkte sich das erfreuliche Volumenwachstum sowie die im Vorjahresvergleich leicht tieferen direkten Materialkosten aus, während die Lohninflation, höhere Energiepreise, Wachstumsinitiativen in ausgewählten Entwicklungsmärkten sowie diverse Digitalisierungs- und IT-Projekte einen reduzierenden Einfluss hatten.

Finanzsituation
Die finanzielle Situation der Geberit Gruppe ist weiterhin sehr solide. Die Nettoschulden (Schulden minus liquide Mittel) konnten im Vergleich zum Wert nach den ersten neun Monaten des Vorjahres aufgrund der starken Entwicklung beim Free Cashflow um CHF 176 Mio. auf CHF 966 Mio. reduziert werden. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich entsprechend auf 37,4 Prozent (Vorjahr 34,6 Prozent).

Das im September 2024 begonnene Aktienrückkaufprogramm wurde fortgeführt. Insgesamt wurden seit dem Start des Programms bis Ende September 2025 rund 210’000 Aktien zu einem Betrag von CHF 114 Mio. erworben, in den ersten neun Monaten 2025 rund 126’000 Aktien zu einem Betrag von CHF 70 Mio. Der Rückkauf erfolgte auf einer separaten Handelslinie zum Zweck der Kapitalherabsetzung.

Ausblick auf das Gesamtjahr 2025
Die geopolitischen Risiken und die damit verbundenen makroökonomischen Unsicherheiten bleiben hoch. Insgesamt wird die Weltwirtschaft auch weiterhin erheblichen Unwägbarkeiten ausgesetzt sein. Während sich Europa mit nach wie vor gedämpften Wachstumsaussichten konfrontiert sieht, könnten die zusätzlichen US-Zölle die wirtschaftliche Entwicklung in den USA und diejenige der Weltwirtschaft negativ beeinflussen.

Die Nachfrage in der Bauindustrie hat sich nach den starken Rückgängen seit Mitte 2022 in den ersten neun Monaten 2025 insgesamt stabilisiert, mit einer je nach Land/Markt unterschiedlichen Entwicklung beim Neubau- und beim Renovationsgeschäft. In Europa wird bis Ende 2025 weiterhin mit einem leichten Rückgang der Neubautätigkeit gerechnet; dies ist darauf zurückzuführen, dass die Baugenehmigungen in Europa im Jahr 2024 um rund 2 Prozent zurückgegangen sind und auch im ersten Halbjahr 2025 mit -3 Prozent anhaltend rückläufig waren. Dieser Rückgang sollte durch ein positives Renovationsgeschäft – das rund 60 Prozent zum Geberit Umsatz beiträgt – ausgeglichen werden; dafür sprechen mehrere für diesen Bereich relevante Indikatoren, beispielsweise die gestiegenen Immobilientransaktionen. Ausserhalb Europas wird für die Bauindustrie ein gemischtes Bild erwartet. In mehreren Märkten, beispielsweise in Indien oder in der Golfregion, wird eine starke Nachfrage prognostiziert. In China hingegen wird aufgrund des herausfordernden Wohnbausektors ein Rückgang erwartet.

Die Auswirkungen der US-Zölle für Geberit sind nicht materiell. Dies aufgrund der Tatsache, dass Geberit in den USA hauptsächlich Produkte verkauft, die auch lokal hergestellt werden. Ungeachtet des Marktumfelds wird bei Geberit auch im Jahr 2025 der Fokus auf der Umsetzung verschiedener strategischer Initiativen liegen, wie zum Beispiel:
♦ der weitere Ausbau des Rohrleitungsgeschäfts mit den in den letzten Jahren eingeführten Produkten FlowFit, Mapress Therm und SuperTube,
♦ das Dusch-WC-Geschäft, massgeblich getrieben durch das 2024 lancierte Einstiegsmodell AquaClean Alba,
♦ die Einführung des neuen Duofix Installationselements mit vielen neuen Funktionen und vereinfachter Montage,
♦ das konsequente Vorantreiben von dedizierten Wachstumsinitiativen ausserhalb Europas und
♦ die Optimierung der Keramikwerke im Rahmen der Spezialisierungsstrategie.

Die Unternehmensleitung sieht Geberit gut aufgestellt, um die Marktposition weiter auszubauen. Diese Einschätzung basiert auf der stabilen und langfristig ausgerichteten Strategie, dem bewährten Geschäftsmodell mit starken Kundenbeziehungen sowie der industrieführenden finanziellen Stabilität.

Geberit Gruppe

Die weltweit tätige Geberit Gruppe ist europäische Marktführerin für Sanitärprodukte und feierte im Jahr 2024 ihr 150-jähriges Bestehen. Geberit verfügt in den meisten Ländern Europas über eine starke lokale Präsenz und kann dadurch sowohl auf dem Gebiet der Sanitärtechnik als auch im Bereich der Badezimmerkeramiken einzigartige Mehrwerte bieten. Die Fertigungskapazitäten umfassen 26 Produktionswerke, davon 4 in Übersee. Der Konzernhauptsitz befindet sich in Rapperswil-Jona in der Schweiz. Mit rund 11’000 Mitarbeitenden in rund 50 Ländern erzielte Geberit 2024 einen Nettoumsatz von CHF 3,1 Milliarden. Die Geberit Aktien sind an der SIX Swiss Exchange kotiert und seit 2012 Bestandteil des SMI (Swiss Market Index).  www.geberit.com