Auch im zweiten Quartal 2024 nahm der Wärmepumpenabsatz im Vergleich zum Vorjahr ab, wie die Marktzahlen von GebäudeKlima Schweiz zeigen. Oscar Wahlstrand von Meier Tobler führt dies auf den vorangegangenen Boom sowie aufgebaute Lager bei den Installationsfirmen zurück. «Kein schlechter Zeitpunkt für eine Heizungssanierung», so der Tipp des Vorstandsmitglieds von GebäudeKlima Schweiz.
Auch im zweiten Quartal 2024 ging die Anzahl verkaufter Wärmepumpen im Vergleich zum Vorjahr zurück. War es von Januar bis März aber ein Minus von 47 Prozent, wurde von April bis Juni noch ein Rückgang von 25 Prozent verzeichnet. Dies zeigen die Marktzahlen von GebäudeKlima Schweiz (GKS), dem bedeutendsten Schweizer Hersteller- und Lieferantenverband der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik. Der leicht gebremste Rückgang sei jedoch wohl vor allem auf die Entwicklungen im Vorjahr zurückzuführen, erklärt Oscar Wahlstrand, Vorstandsmitglied von GebäudeKlima Schweiz. «Im ersten Quartal 2023 war der Boom als Folge der zuvor stockenden Lieferketten noch in vollem Gange, im zweiten Quartal normalisierte sich der Markt bereits langsam wieder. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Vergleichszahlen.»
Gefüllte Lager bei Installationsfirmen
Allgemein führt Oscar Wahlstrand, Leiter Produkt-Management und Mitglied der Geschäftsleitung beim Gebäudetechnik-Händler Meier Tobler, die aktuell tieferen Absatzzahlen zu einem grossen Teil auf den zuvor fast zwei Jahre andauernden Boom zurück. Denn die Planungs- und Installationsfirmen hätten auch 2024 weiterhin genügend Arbeit. «Das lässt vermuten, dass es nicht einen allgemeinen Wärmepumpen-Einbruch gibt. Vielmehr haben sich die Firmen wohl aufgrund der zuvor stockenden Lieferketten Lager aufgebaut und müssen diese nun zuerst wieder abbauen.» Entsprechend sieht er in der aktuellen Entwicklung auch kein Abwenden von Wärmepumpen. Zwar sind die Zahlen bei den Kesseln Öl/Gas mit einem Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr zum ersten Mal seit langer Zeit wieder im positiven Bereich. «Das ist aber auf einem sehr tiefen Niveau», ordnet Wahlstrand ein. «In der Schweiz hat bei den verkauften Wärmeerzeugern die Energiewende bereits stattgefunden, achtzig Prozent der verkauften Heizungen sind erneuerbar. Daran wird sich auch nichts mehr gross ändern, im Gegenteil.»
Erholung in den nächsten Monaten
Der aktuelle Absatzrückgang bei den Wärmepumpen in der Schweiz sei für die Hersteller zwar unschön, aber verkraftbar, sagt Oscar Wahlstrand von Meier Tobler. Dies selbst vor dem Hintergrund der in den letzten Jahren stark gesteigerten Wärmepumpen-Produktion. «Der Schweizer Markt ist vergleichsweise überschaubar.» Wahlstrand erwartet ausserdem, dass sich der Absatz in den nächsten Monaten erholen wird, sobald sich die Lager der Installationsfirmen langsam leeren. Das Level vom Vorjahr werde man 2024 aber wohl nicht mehr erreichen, so seine Einschätzung. «Der Hype ist etwas abgeflacht, jetzt laufen vor allem die Heizungssanierungen und Neuinstallationen in einem normalen Rahmen weiter, vielleicht etwas zurückhaltender als vor dem Boom.»
Idealer Zeitpunkt für Heizungssanierung
Das leicht unterdurchschnittliche Niveau für die nächste Zeit prognostiziert Wahlstrand im Hinblick auf die zurzeit allgemein stockenden Bautätigkeiten sowie die gestiegenen Hypothekarzinsen. «Letzteres merken Hausbesitzer eins-zu-eins im Portemonnaie. Und wer weniger zur Verfügung hat, investiert zurückhaltender.» Diesbezüglich erinnert das GKS-Vorstandsmitglied Hausbesitzende aber daran, dass eine noch nicht modernisierte Heizung früher oder später angegangen werden müsse. Der Tipp des Experten: «Aktuell ist kein schlechter Zeitpunkt für eine Heizungssanierung. Es sind genügend Anlagen vorhanden, so dass man nicht lange auf einen Termin warten müsste.»
Marktzahlen GebäudeKlima Schweiz
Der Branchenverband GebäudeKlima Schweiz erfasst regelmässig Absatzzahlen und vergleicht die Entwicklungen. Im zweiten Quartal 2024 entwickelten sich die Zahlen im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr wie folgt:
Kessel Öl/Gas: + 10 %
Brenner: + 5 %
Wärmepumpen: – 25 %
Holzheizungen: – 3 %
Solar: – 18 %
Wassererwärmer/Speicher: – 11 %
GebäudeKlima Schweiz
GebäudeKlima Schweiz ist der bedeutendste Schweizer Hersteller- und Lieferantenverband der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik. Die Mitglieder sind mehrheitlich Systemanbieter und unterhalten gesamtschweizerische Verkaufs- und Servicenetze. Als «Stimme der Gebäudetechnik-Industrie» bringt GebäudeKlima Schweiz die Meinung der Industrie zu aktuellen Themen in die politische Diskussion mit ein, verhandelt mit Behörden und Verbänden, engagiert sich für optimale Rahmenbedingungen für die Schweizer Gebäudetechnik-Industrie, übernimmt eine wichtige Rolle in der Aus- und Weiterbildung und wird durch den branchenübergreifenden Austausch unter den Mitgliedern zu einem wichtigen Innovations- und Kompetenzzentrum. www.gebaeudeklima-schweiz.ch