
Mit der Fertigstellung des Maison de l´innovation im französchen Nantes setzen Baumschlager Eberle Architekten ein Zeichen für die digitale Transformation der Post. In Holzbauweise erstellt, weist das kraftvolle, elegante Gebäude zahlreiche innovative Nachhaltigkeitsaspekte auf – wie natürliche Belüftung, energieeffizientes Temperaturmanagement oder begrünte Loggien und Terrassen. Das Kompetenzzentrum für 1’200 IT-Experten und Forscher bietet hohen Nutzungskomfort und eine flexible, zukunftsfähige Raumgestaltung.
Auf der innerstädtischen Ile de Nantes gelegen, fügt sich La Maison de l´innovation harmonisch in das Stadtbild. Durch seine leicht geneigte Kontur zeigt der Baukörper eine spezifische Form. Das neue Gebäude prägt das Stadtbild und unterstreicht die monumentale Perspektive des Boulevard Vincent Gâche. Das grosszügige, doppelstöckige Erdgeschoss bekräftigt die öffentliche Rolle der Post als Unternehmen von nationaler Bedeutung. Die prägnanten Bogenelemente referieren auf die Vendée-Brücken über die Loire und stellen damit einen starken Bezug zur Stadt her. Dabei variiert das Gebäude das Motiv des Bogens: Im Erdgeschoss stellt der Bogen einen Portikus dar, in umgekehrter Form markiert er die Loggien.
Grosszügigkeit und Flexibilität prägen das Innere
Das grosszügige Eingangsportal, das zentrale Atrium und die freistehende, offene Innentreppe unterstreichen die Ambitionen der Post und tragen zur repräsentativen Dimension des Gebäudes bei. Im Erdgeschoss auf der Westseite erhöht ein Bogen das Gebäude und lädt über seinen Hauptzugang zum Betreten ein. Im gesamten Gebäudeumfang bilden die durch die Bögen entstehenden unterschiedlichen Räume grosse Fenster, die sich zur Stadt und zum öffentlichen Raum hin öffnen. Das Atrium zieht sich über die gesamte Gebäudehöhe und schafft mit seiner grosszügigen Gestaltung ein exquisites Raumerlebnis. Durch seine breite Holztreppe in der Mitte bündelt das Atrium die verschiedenen Dienstleistungen des Maison de l’innovation und ermöglicht Begegnung und Austausch.
Vorbildlich in Sachen Umwelt und Nachhaltigkeit
La Poste Immobilier als Bauherr hatte anspruchsvolle Vorgaben in Bezug auf Umweltfragen definiert: Es galt, ein Gebäude in Holzbauweise ohne Klimaanlage mit ehrgeizigen Zielen für den Kohlenstoff- und Energieverbrauch zu entwerfen. Das Maison de l‘innovation in Nantes sollte beispielhaft sein. Zu den wesentlichen Anforderungen gehörte an prominenter Stelle die Umsetzung einer Holzstruktur. Aus statischen Gründen und im Hinblick auf das Erdbebenrisiko führten Baumschlager Eberle Architekten den Sockel des Komplexes und die drei Gebäudekerne in Beton aus. Das übrige Gebäude besteht aus einer Pfosten-Balken-Decken-Konstruktion, die sich über sechs Etagen erstreckt und den Innenhof rahmt.
Das für die Struktur verwendete Massivholz stammt aus französischen Wäldern, was die Bedeutung biobasierter Materialien unterstreicht. Zudem ist das Holz in den Arbeitsbereichen sichtbar und trägt zu einer warmen, freundlichen Atmosphäre bei. Für die Fassadenpaneele aus Aluminium wurden mehr als 70 Prozent Recyclingmaterial verwendet. Schliesslich garantiert die Modularität der Räume langfristig die Anpassungsfähigkeit des Hauses; auch dies ist ein wesentlicher Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Bioklimatische Hülle und intelligente Gebäudesteuerung
Die Konstruktion der Maison de l´Innovation beeinträchtigt in keiner Weise die thermischen Eigenschaften des Gebäudes. Um den Anforderungen an den Sommerkomfort auch ohne konventionelle Klimaanlage gerecht zu werden, wurde die Gebäudehülle nach bioklimatischen Gesichtspunkten konzipiert: Die Massivität und Tiefe der Fassade ermöglichen eine passive Steuerung der Sonneneinstrahlung und schaffen gleichzeitig eine Grenze zwischen Innen und Aussen. In der warmen Jahreszeit sorgt eine innovative Kühlung durch Luftumwälzer für zusätzlichen Komfort. Die erzeugte Luftbewegung führt zu einer gefühlten Temperatur, die in der Regel 2 Grad unter der Raumtemperatur liegt.
An der Fassade entsteht durch das Spiel bronzefarbener eloxierter Aluminiumelemente ein kinetischer Effekt. Die Fassaden sind mit Bedacht durchbrochen, um die optimale Balance aus Beleuchtung und Wärme zu erzielen. Loggien und Terrassen beleben und unterstreichen die Fassade durch den erzeugten Schatten und die vorhandene Vegetation.
Trägerin des Labels Biodiversität
Aufgrund seiner Loggien und begehbaren Terrassen ist la Maison de l‘innovation Trägerin der Biodiversität. Es gibt bewässerte Blumenkästen, urbane Landwirtschaft und eine Honigwiese auf dem Dach, Nistkästen für verschiedene Vogelarten und Fledermäuse sowie Insektenhotels. Die bepflanzten Flächen wurden von den Landschaftsarchitekten des Büros Sinopia entworfen und bearbeitet. Dabei ist es auch gelungen eine Integration in die natürliche Umgebung zu verstärken.
La Maison de l‘innovation
Ort Nantes, Frankreich
Typologie Büro und Verwaltung mit 1’200 Arbeitsplätzen
Bauherrin La Poste Immobilier, Paris, Frankreich
Adresse 5 rue René Viviani, Nantes, Frankreich
Bruttogeschossfläche 15’375 m2
Baubeginn 2020
Fertigstellung 2024
Team Baumschlager Eberle Architekten Paris, Frankreich
Umweltzertifikate
E2C1: Energieeffizienz und CO2-Reduktion
HQE 2016 – Niveau Exzellent: Nachhaltiges Bauen auf hohem Qualitätsniveau
OsmoZ: Optimierung von Gebäudequalität und Raumgestaltung
BiodiverCity: Förderung biologischer Vielfalt im Bauprojekt
Ready2Services: Vorbereitung auf digitale Gebäudetechnologien