GKS: Anstehende Herausforderungen zusammen anpacken

Zusammen mit Partnerverbänden wollen sich FWS und GKS auch für eine kantonsübergrei-fend einheitliche und auf Fachnormen abgestimmte Umsetzung der «MuKEn 2025» einsetzen. Foto: zvg
Zusammen mit Partnerverbänden wollen sich FWS und GKS auch für eine kantonsübergrei-fend einheitliche und auf Fachnormen abgestimmte Umsetzung der «MuKEn 2025» einsetzen. Fotos: zvg

Erstmals luden die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz und GebäudeKlima Schweiz gemeinsam zu einem Austausch unter Herstellern und Lieferanten von Wärmepumpen. Diskutiert wurden unter anderem neue Regelungen zu Kältemitteln, neue Kursangebote und Branchenlösungen sowie der Entwurf der «Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich» MuKEn 2025.

Ende Januar trafen sich rund 60 Vertretende von Wärmepumpen-Herstellern und -Lieferanten in Olten zu einer Industrietagung. Auch Fachpersonen von Bund und Kantonen nahmen sich Zeit für einen Informationsaustausch. Die Stimmung war positiv, obwohl sich die Wärmepumpen-Absatzzahlen 2024 nach zwei Rekordjahren wieder auf tieferem Niveau bewegten. «Umso wichtiger ist es, dass wir die Herausforderungen als Branche gemeinsam anpacken», so Aldo Buntschu, Vorsitzender der Fachgruppe Wärmepumpen bei GebäudeKlima Schweiz (GKS). Der bedeutendste Schweizer Hersteller- und Lieferantenverband der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik beteiligte sich deshalb erstmals an der Einladung zum «Treffen der Industrievertretung Hersteller/Lieferanten Wärmepumpen», das traditionell zum Jahresbeginn von der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) organisiert wird.

Merkblätter und Kurse zu brennbaren Kältemitteln
Die beiden Vereinigungen haben viele gemeinsame Themen im Bereich Wärmepumpen. Bereits in den letzten Monaten erarbeiteten sie zusammen mit weiteren Partnerverbänden und unter Federführung von Suissetec das Merkblatt «Umgang mit Wärmepumpen und Kälteanlagen mit gering toxischen, brennbaren Kältemitteln». Per 1. Januar 2025 schränkt die Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) den Einsatz fluorierter Kältemittel für einzelne Anwendungen weiter ein. Für 2027 sind weitere Beschränkungen zu erwarten. «Auf bestehende Anlagen hat dies aber keinen Einfluss», betont Aldo Buntschu. «Kaufen Endkunden heute eine Wärmepumpe, können sie diese bis zum Betriebsende betreiben, ohne Einbussen bei der Effizienz oder Sicherheit», so der Wärmepumpenspezialist des Heizungsanbieters Elcotherm.

Aldo Buntschu ist Vorsitzender der Fachgruppe Wärmepumpen bei GebäudeKlima Schweiz (GKS). Foto: zvg
Aldo Buntschu ist Vorsitzender der Fachgruppe Wärmepumpen bei GebäudeKlima Schweiz (GKS).

Die Auswirkungen betreffen vielmehr die Industrie sowie die Installationsbranche. Denn die alternativen, natürlichen Kältemittel, die gemäss Aldo Buntschu mancherorts schon lange problemlos im Einsatz sind, sind teilweise gering toxisch und brennbar. Das gilt es im Handling zu beachten. Bei der Tagung gab Heinrich Esseiva vom Schweizerischen Verband für Kältetechnik (SVK) deshalb zuerst einen Überblick zu aktuellen und möglichen zukünftigen Vorschriften und erklärte die wichtigen Unterschiede zwischen der ChemRRV und der F-Gas-Verordnung der EU. Rolf Löhrer vom SVK gab anschliessend Auskunft zu einem Merkblatt über grosse Wärmepumpen und Kältesysteme mit brennbaren Kältemitteln. Oliver Joss von der FWS wies auf neue und geplante Kurse hin. Bereits angeboten werden zum Beispiel der eintägige Grundlagenkurs für Fachleute aus Heizungsinstallationsbetrieben «Wärmepumpen und Kälteanlagen mit brennbaren Kältemitteln» oder ein Kurs für Wärmepumpenservicetechniker:innen zum Umgang mit Flüssiggas. «Gleichzeitig arbeiten wir mit Hochdruck an möglichst herstellerübergreifenden Installationsstandards, um den Installationsbetrieben die alltägliche Arbeit zu erleichtern», so Aldo Buntschu von GKS.

Datenbank, Recyclingbeiträge, Dichtheitsprüfung
Auch in anderen Bereichen arbeiten verschiedene Partnerverbände an gemeinsamen Lösungen, um Prozesse zu vereinfachen. So informierte FWS-Ressortleiter Andreas Genkinger zum Stand der Schweizer Wärmepumpendatenbank. In dieser sollen bald alle relevanten Anlagedaten gesammelt und international verknüpft werden und für verschiedenste Anwendungen nutzbar sein, vom Lärmschutznachweis bis zum Wärmepumpen-System-Modul. Zusätzlich gab er ein Update zu aktuellen und zukünftigen EU-Regulierungen, welche auch Hersteller und Lieferanten hierzulande im Auge behalten sollten. Schon vor bald zwei Jahren erfolgreich eingeführt wurden die vorgezogenen Recyclingbeiträge für Wärmepumpen. Die via SENS recycelten Anlagen jedoch bleiben aktuell noch unter den Erwartungen. Deshalb will man die Installationsbetriebe nochmals verstärkt zu diesem für sie kostenlosen Angebot informieren. Marco von Wyl, GKS-Geschäftsleiter, stellte zudem das Positionspapier der Branche zur obligatorischen Dichtheitsprüfung vor: Diese darf nur durch Fachleute mit Fachbewilligung und Produktekenntnissen durchgeführt und soll jeweils mit einer Wartung und Betriebsoptimierung der Wärmepumpe kombiniert werden.

Technisches Knowhow mit Entscheidungspersonen teilen
Zusammen mit Partnerverbänden wollen sich FWS und GKS auch für eine kantonsübergreifend einheitliche und auf Fachnormen abgestimmte Umsetzung der neusten «Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich» MuKEn 2025 einsetzen, die aktuell als Entwurf vorliegen. «Bei den letzten MuKEn kam es teilweise zu enormen Verzögerungen und einem föderalistischen Flickenteppich. Das ist auch aus technischer Sicht nicht ideal», so Aldo Buntschu von der GKS-Fachgruppe Wärmepumpen. Zudem wollen die Fachverbände ihr Wissen bei der weiteren Ausarbeitung des MuKEn-Entwurfes einbringen. Dabei geht es zum Beispiel um den aktuellen Stand der Technik, um Hygienegrundsätze bei der Wassererwärmung oder um nötige Vollzugskontrollen zur Qualitätssicherung – für eine optimale Energieeffizienz, Betriebssicherheit und Langlebigkeit der Wärmepumpen. «Es macht sicher Sinn, wenn wir unser Beziehungsnetzwerk und das technische Knowhow auch hier bündeln, um Behörden und Entscheidungspersonen zu sensibilisieren», ist Aldo Buntschu überzeugt.

 

GebäudeKlima Schweiz

GebäudeKlima Schweiz ist der bedeutendste Schweizer Hersteller- und Lieferantenverband der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik. Die Mitglieder sind mehrheitlich Systemanbieter und unterhalten gesamtschweizerische Verkaufs- und Servicenetze. Als «Stimme der Gebäudetechnik-Industrie» bringt GebäudeKlima Schweiz die Meinung der Industrie zu aktuellen Themen in die politische Diskussion mit ein, verhandelt mit Behörden und Verbänden, engagiert sich für optimale Rahmenbedingungen für die Schweizer Gebäudetechnik-Industrie, übernimmt eine wichtige Rolle in der Aus- und Weiterbildung und wird durch den branchenübergreifenden Austausch unter den Mitgliedern zu einem wichtigen Innovations- und Kompetenzzentrum. www.gebaeudeklima-schweiz.ch