In Berlin entsteht Wärme aus Kälte

Die Hochtemperaturwärmepumpe versorgt den Berliner Stadtteil Potsdam mit Wärme. Foto: BEW
Die Hochtemperaturwärmepumpe versorgt den Berliner Stadtteil Potsdam mit Wärme. Foto: BEW

BEW Berliner Energie und Wärme nimmt erste Gross- und Hochtemperatur-Wärmepumpe in Berlin in den Dauerbetrieb. Die Umwandlung entsteht von Abwärme in klimaschonende Fernwärme. 30’000 Haushalte rund um den Potsdamer Platz werden mit warmem Wasser  versorgt.

 

 

Berlins Landesunternehmen BEW Berliner Energie und Wärme treibt die Wärmewende weiter voran. Am Potsdamer Platz wandelt die erste Gross- und Hochtemperatur-Wärmepumpe Berlins Kälte in klimaschonende Wärme um. Das gelingt durch die Integration der Wärmepumpe in die vorhandene Kältezentrale. So wird die Energieeffizienz gesteigert und gleichzeitig werden rund 6’500 Tonnen CO2 jährlich eingespart. Die neue Anlage hat eine Leistung von rund 8 MW Wärme.

BEW-CEO Christian Feuerherd nahm die Anlage am 12. Dezember 2024 gemeinsam mit Franziska Giffey, Berlins Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe und BEW- Aufsichtsratsvorsitzende und Vanessa Bauch, Leiterin Dezentrale Energieerzeugung bei Siemens Energy in den Dauerbetrieb.

Christian Feuerherd: «Ab sofort versorgen wir hier, im Herzen Berlins, rund 30’000 Haushalte mit warmem Wasser und im Winter rund 3’000 Haushalte mit Wärme. Wir nutzen dafür die Abwärme aus der Kältezentrale, die bislang über die Kühltürme abgeben wurde. Das ist nicht nur effizient, sondern vor allem klimaschonend. Ein weiteres wichtiges Puzzlestück zur Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung in Berlin, das zugleich zeigt, dass wir auf einen breiten und intelligenten Mix an Technologien setzen.»

Franziska Giffey: «Ab jetzt gehen wir einen weiteren Schritt in Richtung klimaneutrales Berlin und sichern zugleich eine verlässliche Wärmeversorgung für die Berliner. Dabei setzen wir gezielt auf innovative Technologien wie die Hochtemperatur-Wärmepumpe von Siemens Energy. Sie ist ein wichtiger Baustein im intelligenten Zusammenspiel aus Wärmepumpen, Geothermie, Wasserstoff und Abwärmenutzung. Genau das brauchen wir in Zukunft: einen Mix aus unterschiedlichen Energiequellen, mit dem wir das Heizen und die Warmwasserversorgung konsequent dekarbonisieren. Mit Projekten wie diesen kommen wir unserem Ziel näher, Berlin bereits deutlich vor 2045 klimaneutral zu machen.»

Funktionsprinzip der Wärmepumpe in der Kältezentrale am Potsdamer Platz in Berlin. Grafik: zvg
Funktionsprinzip der Wärmepumpe in der Kältezentrale am Potsdamer Platz in Berlin. Grafik: zvg

Abwärme des Kältenetzes verwenden
Die Kältezentrale am Potsdamer Platz versorgt seit 1997 rund 12’000 Büros, 1’000 Wohnungen sowie eine Vielzahl an Kultureinrichtungen mit vor Ort erzeugter Kälte. Dafür beliefert sie über ein Kältenetz die Gebäude kontinuierlich mit 6 Grad kaltem Wasser. Dieses kühlt die Gebäude und technischen Anlagen und nimmt dabei selbst Wärme auf. Anschliessend wird das Wasser mit einer Temperatur von zirka 12 Grad zurück zur Kältezentrale geleitet, wo es erneut heruntergekühlt wird.

Die bei diesem Prozess entstehende Abwärme wurde bislang über Kühltürme an die Umgebung abgegeben. Jetzt nutzt die Hochtemperatur-Wärmepumpe diese als Wärmequelle. Mithilfe von Strom aus erneuerbaren Quellen hebt sie die Temperatur der Abwärme aus der Kältezentrale auf ein hohes, für die Fernwärmeversorgung nutzbares Niveau. Anders als Wärmepumpen z.B. in Einfamilienhäusern erhitzt die Anlage am Potsdamer Platz dabei das Wasser auf bis zu 120 Grad. Das so erwärmte Wasser fliesst ohne Umwege direkt in das Fernwärmenetz – zuverlässig, effizient und umweltschonend, aus dem und für das angeschlossene Quartier in der Mitte Berlins. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat die Anlage mit rund 3,6 Millionen Euro gefördert.