
Im vergangenen Jahr war der Heizungsmarkt in der Schweiz mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Nach den starken Jahren 2022 und 2023 nahmen die Verkäufe von Wärmepumpen im Jahr 2024 um 30 Prozent ab. Der Gesamtmarkt (inkl. Öl- und Gasheizungen) war 2024 auf dem tiefsten Wert seit über fünfzehn Jahren. In diesem schwierigen Marktumfeld erzielte Meier Tobler im Geschäftsjahr 2024 einen Nettoumsatz von CHF 496.2 Mio. im Gegensatz zum Vorjahr mit CHF 545.9 Mio.
Trotz schwieriger Bedingungen und der damit verbundenen wirtschaftlichen Herausforderungen konnte das Unternehmen Meier Tobler einige bemerkenswerte Erfolge und operative Fortschritte verzeichnen. Das im Juni 2023 eröffnete neue Dienstleistungscenter in Oberbuchsiten (DCO) läuft unterdessen einwandfrei und hat im vergangenen Jahr Logistikleistungen in gewohnt hoher Qualität erbracht. Im Januar 2025 wurde nach knapp dreijähriger Projektdauer das neue ERP-System erfolgreich eingeführt. Dieses basiert auf SAP S/4HANA und bietet eine moderne, flexible und integrierte Plattform, die durchgängige Ende-zu-Ende-Prozesse ermöglicht und eine stabile Grundlage für weitere Digitalisierungsschritte darstellt.
Geschäftsgang
Im Handelsgeschäft beliefert Meier Tobler als führender Fachhändler für Sanitär-, Wärme- und Installationsprodukte die rund 10’000 Heizungs- und Sanitärinstallationsbetriebe in der Schweiz. Durch den e-Shop, die gesamtschweizerische Präsenz mit 47 Fachmärkten bzw. «Marchés» und einem umfassenden Produktsortiment nimmt Meier Tobler eine führende Marktstellung ein. Das stark auf Heizungsverkäufe ausgerichtete Handelsgeschäft entwickelte sich im Geschäftsjahr 2024 marktbedingt rückläufig. Das anfänglich durch die Startschwierigkeiten im DCO verlorene Kundenvertrauen konnte 2024 grösstenteils zurückgewonnen werden. Im zweiten Halbjahr erholte sich das Handelsgeschäft zunehmend und verzeichnete eine positive Umsatzentwicklung. Die Effizienz der zentralen Logistik, ein entscheidender Erfolgsfaktor im schnelldrehenden Handelsgeschäft, wurde 2024 unter neuer Führung weiter verbessert und optimiert. Die starke Logistikplattform dient als Basis für den Aufbau von weiteren Dienstleistungen für die Installationskunden.
Im Mai 2024 zog der Marché der Stadt Zürich an seinen neuen Standort an der Badenerstrasse. Mit einer Fläche von 1200 m2 und einem Sortiment von rund 8000 Artikeln ist der neue Marché der grösste in der Schweiz und hat sich seit der Eröffnung betreffend Besuchsfrequenz und Umsatz sehr positiv entwickelt. Unter dem Namen «marché@work» bewirtschaftet Meier Tobler «Selbstbedienungs-Marchés» für Montage- und Verbrauchsmaterial in den kundeneigenen Lagerräumen. Die Anzahl Kunden, welche diese Dienstleistung nutzen, konnte im vergangenen Jahr um rund 20 Prozent auf über 1100 gesteigert werden.
Der Umsatz im Geschäftsbereich Wärmeerzeugung verringerte sich im Jahr 2024 deutlich aufgrund des Rückgangs im Heizungsmarkt. Während der Markt für Wärmepumpen um 30 Prozent nachgab, erholte sich die Nachfrage nach Gas- und Ölanlagen im vergangenen Jahr, wenngleich auf einem sehr niedrigen Niveau. Meier Tobler ist überzeugt, dass der Trend hin zu Wärmepumpen trotz des Rückschlags langfristig anhalten wird und sieht sich mit dem eigenen Produkt- und Serviceangebot bestens positioniert, um von diesem Trend zu profitieren. Durch den Einsatz eines Online-Heizungskonfigurators tritt Meier Tobler auch direkt mit Endkunden in Kontakt und konnte über diesen Kanal im vergangenen Jahr erneut mehrere Tausend Leads generieren.
Das Servicegeschäft befindet sich langfristig im Wandel, weg von fossilen Heizungen hin zu erneuerbaren Energien. Aufgrund der umfangreichen installierten Basis an fossilen Heizungsanlagen entsteht ein kontinuierlicher Druck auf den Serviceumsatz. Trotz dieser Herausforderung ist es dem unter neuer Führung stehenden Serviceteam gelungen, den Rückgang bei Öl- und Gasheizungen im Geschäftsjahr 2024 durch eine Zunahme von Serviceleistungen bei Wärmepumpen annähernd zu kompensieren.
Mit «SmartGuard», einem Online-Diagnose- und Steuerungstool für Wärmepumpen, trägt Meier Tobler wesentlich zur Vereinfachung der Wartung der Haustechnik-Anlagen bei. Dies steigert sowohl den Kundennutzen als auch die Effizienz des Servicegeschäfts erheblich. Die Anzahl Heizungen mit SmartGuard konnte dank standardmässiger Integration dieser Technologie in neue Produkte im vergangenen Jahr auf über 6000 Anlagen erhöht werden.
Im Juni 2024 wurde zudem die Meier Tobler Lüftungshygiene AG verkauft und so der Fokus auf den Service von Wärmepumpen weiter geschärft.
Im Geschäft mit Klimasystemen stehen Grossprojekte zur Planung und Erstellung von Klimaanlagen für Industrie, Gewerbe und Rechenzentren im Mittelpunkt. Das vergangene Jahr war von Zurückhaltung bei Bauherren und Investoren geprägt, sodass Meier Tobler den Vorjahresumsatz nicht erreichen konnte. Ein Meilenstein wurde in betrieblicher Hinsicht erreicht: Im Geschäftsjahr 2024 wurden alle bisherigen dezentralen Betriebs-, Lager-, Schulungs- und Bürostandorte des Bereichs Klimasysteme im neuen Operations Center in Kallnach BE zentralisiert. Dank der gesteigerten Effizienz und unter neuer Führung ist der Bereich Klimasysteme gut aufgestellt für zukünftiges Wachstum.
Ausblick
Der langfristige Trend hin zu Heizungslösungen ohne direkten CO2-Ausstoss bzw. hin zu Wärmepumpen wird anhalten. Mit einem Bestand von über einer Million fossiler Heizungen ist der Sanierungsbedarf in der Schweiz nach wie vor hoch. Meier Tobler ist mit einem grundlegend neu aufgebauten ERP-System, einer reibungslos funktionierenden und zentralisierten Logistik, einem verstärkten Führungsteam sowie einer guten Positionierung im Wärmepumpenmarkt solide aufgestellt, um von der erwarteten Markterholung profitieren zu können. Niedrigere Zinsen und ein Anstieg bei den Baugesuchen deuten auf eine Trendwende hin, wann und wie stark diese eintreten wird, ist aber ungewiss. Daher verzichtet Meier Tobler auf eine finanzielle Prognose für das Jahr 2025.