Neuer Standard für Gebäudeperformance

Hong Kong Victoria Harbor, Foto: zvg

 

BuildingMinds, Microsoft und RICS entwickeln gemeinsam einen «International Building Performance & Data Standard», der auf dem «International Building Operations Standard» (IBOS) und dem Common Data Model für die Immobilienwirtschaft basiert.

Die gesellschaftlichen und politischen Erwartungen an Immobilien steigen und ökologische wie soziale Rahmenbedingungen gewinnen an Bedeutung: So werden auch für zukunftsgerichtetes Immobilienmanagement Nutzer-Wohlbefinden, Reputation und Mitarbeitergewinnung immer mehr zu strategischen Faktoren – auch wenn der finanzielle Aspekt weiterhin im Vordergrund steht. Um Gebäude nachhaltig zu verwalten und zu vergleichen, müssen Kosten mit ökologischen und sozialen KPIs in Einklang gebracht werden. Das Standardisierungsprojekt der RICS stellt internationale Standards zur Verfügung, die auf ICMS (International Construction Measurement Standards), IPMS (International Property Measurement Standards), ILMS (International Land Measurement Standards), IVS (International Valuation Standards) und IES (International Ethics Standards) basieren. Es ermöglicht damit einen konsistenten Managementansatz für Unternehmen und Gebäude, um durch gezieltes Benchmarking die Effizienz, Produktivität, das Wohlbefinden und die Wertschöpfung ganzheitlich zu verbessern.

Zum ersten Mal wird die vollumfängliche Anwendung von Technologien wie Machine Learning und Artificial Intelligence in der Immobilienwirtschaft ermöglicht.

 

Entwicklung eines branchenspezifischen Common Data Models
Das Common Data Model dient als universelle Datensprache für alle immobilienbezogenen Geschäftsprozesse und bildet die Grundlage für die von BuildingMinds entwickelte digitale Plattform zur Immobilienverwaltung. Indem die Plattform alle Daten zusammenführt, eröffnet sie Investoren, Eigentümern und allen Stakeholdern jederzeit die benötigten Informationen: Ob aus Portfolioperspektive oder auf Einzelobjektebene werden Dekarbonisierungsstrategien, Nutzerzufriedenheits- und Profitabilitätsziele kombiniert. Das Common Data Model vereint dabei sowohl nationale als auch internationale Standards. Das Konzept des Common Data Models ist von der Microsoft Open Data Initiative abgeleitet und in anderen Branchen bereits etabliert. «Die Immobilienwirtschaft muss neue Ansätze finden, wie sich Effizienz und Innovationen erzielen lassen. Der Datenaustausch auch über Unternehmen oder sogar Branchen hinweg ist dafür absolut erfolgskritisch. Common Data Models werden bereits erfolgreich in anderen Branchen genutzt – etwa dem Gesundheitssektor oder der Automobilindustrie. Die entstehenden Open Data Pools ermöglichen nicht nur eine höhere Gebäudeeffizienz, sondern auch neue Geschäftsmodelle mit innovativen, kundenfokussierten Produkten und Dienstleistungen», sagt Chris Tschumper, SME Lead bei Microsoft Schweiz. Die erste Version des Common Data Models für die Immobilienwirtschaft soll 2020 veröffentlicht werden.

«Die fehlende Standardisierung von Daten und Informationsströmen führt zu zahlreichen Datensilos in den Unternehmen der Immobilienwirtschaft. So sind schnittstellenfreie Prozesse, informationsgetriebene Entscheidungen und Smart-Data-Anwendungen schlichtweg nicht möglich. Die Entwicklung eines offenen, von allen nutzbaren Standards liegt auf der Hand», sagt Tobias Decker, VP Product Development bei BuildingsMinds. «Mit unserer Initiative führen wir zusammen, was zusammengehört – Data-Driven Insights und globale Branchenstandards.»

Integration internationaler Branchenstandards mit dem Common Data Model
Die Integration bestehender internationaler Branchenstandards mit dem Common Data Model führt von Beginn an zu einer Konsistenz und Kohärenz von branchenbezogenen Daten und ermöglicht dadurch:

  • Benchmarking gemäss internationaler Standards
  • Integration branchenspezifischer Kennzahlen von Mieterzufriedenheit über Nachhaltigkeit bis hin zu Finanzkennzahlen
  • Machine Learning und Artificial Intelligence für Data-Driven Insights

«Unser Kernanliegen ist es, eine bessere Bewertung und Evaluierung für die Immobilienwirtschaft zu ermöglichen und die Effizienz von Unternehmen zu erhöhen», sagt Andrew Knight, International Standards Director bei RICS. «Als internationaler Berufsverband sind wir natürlich sehr daran interessiert unsere branchenspezifischen Standards bereits von Beginn an in ein Common Data Model einzubringen, um die digitale Sphäre innerhalb von und zwischen Unternehmen praxisorientiert zu strukturieren.»

Das Projektmanagement leistet das auf Immobilienunternehmen spezialisierte Beratungsunternehmen pom+ Consulting. «Es handelt sich um eines der wichtigsten Projekte im Rahmen der digitalen Transformation der Immobilienwirtschaft», sagt Peter Staub, CEO bei pom+. «Ein Vorhaben dieser Grösse und Tragweite ist nicht mit zwei kleinen Arbeitssitzungen erledigt. Wir müssen strukturiert und zielorientiert zusammenarbeiten, um eine solche Mammutaufgabe zu meistern.»

International Building Performance & Data Initiative
Die International Building Performance & Data Initiative wird aus einem Kernteam bestehen, dessen Ziel es ist den «International Building Operations Standard» stetig zu erweitern, zu verbessern und vor allem für alle zugänglich zu machen. Im Rahmen  regelmässiger Events werden künftig Ergebnisse geteilt, Fragestellungen definiert und Strategien diskutiert.